Interview

Mark Waschke: ‚Die Geschichten bauen nicht auf den Filmen auf‘

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«Marvel's Wastelanders: Hawkeye - Die Rückkehr der Superhelden» ist der neue Podcast von Audible. Clint Barton/Hawkeye wird von Waschke gesprochen.

Jetzt startet der Marvel-Podcast «Marvel’s Wastelanders: Hawkeye» bei Audible. Auf welche Geschichten können wir uns freuen?
Auf Geschichten, die weniger mit Superkräften zu tun haben und viel mehr mit Menschlichem: wie wir mit Verlust umgehen, mit Schmerz und wie wir unglaubliche Kräfte mobilisieren können, wenn wir an eine Sache wirklich glauben. Die ganz großen Fragen, aber spannend, runter gebrochen in eine fantastische Story.

Können Sie uns sagen, was man aus der Marvel-Welt gesehen haben sollte, um den Podcast zu verstehen?
Man muss gar nichts gesehen haben, man kann sich einfach einklinken und Test Romi folgen, man wird alles verstehen – auch ohne Vorwissen.

Sie sprechen Hawkeye und treten damit in die Fußstapfen von Gerrit Schmidt-Foß, der die Arbeit bei der Serie «Hawkeye» übernahm. Haben Sie die Serie bei Disney+ gesehen?
Nein. Und es war auch gar nicht nötig, denn diese Geschichten hier bauen nicht auf den Filmen auf. Der Podcast spielt in seiner eigenen, einzigartigen Welt, die keine Verbindung zu den Film-, Fernseh- und Spieleuniversen hat.

Marvel kündigt ja immer mehr unterschiedliche Produktionen an, wie behalten Sie den Überblick?
Ich bin kein Marvel-Spezialist, ich bin Schauspieler und beschäftige mich v. a. mit den Projekten, mit denen ich gerade zu tun habe - da hilft zur Vorbereitung auf sogar die Beschäftigung mit ganz anderen Dingen.

Sie sind auch der Hauptdarsteller in Berliner-«Tatort». Was macht Ihre Rolle so besonders?
Ach, was besonders ist an der eigenen Arbeit, das zu beurteilen, überlasse ich lieber den anderen, den Zuschauer*innen.

An Ostern 2023 waren Sie in einem Zweiteiler zu sehen, in dem Corinna Harfouch das erste Mal mitwirkte. Wie kommt eine solche Doppelfolge bei Ihnen und den Kollegen an?
Einem so wichtigen und umfangreichen Thema wie Rechtsradikalismus in staatlichen Strukturen so viel Raum zu geben, ist großartig gewesen. Klar ist aber auch, dass dieses Erzählformat die Ausnahme bleibt und nur etwas Besonders sein kann, wenn es sich von der 90 Minuten Regel abhebt.

Wie hat Ihnen die Arbeit von «Dark» gefallen? Haben Sie die Storylines beim Drehen verstanden oder musste Sie – wie die Zuschauer – dann selbst streamen?
Natürlich musst du mir die Geschichte beim Drehen klar sein, sonst hätte ich sie nicht so spielen und erzählen können. Trotzdem muss ich gestehen, dass in der dritten Staffel auch mir einige Erzählfäden flöten gegangen sind, aber das liegt in der Natur der Sache und war Teil des Vergnügens.

Für Sky haben Sie auch bei «8 Tage» mitgewirkt. Sollten solche Miniserien vom Privatfernsehen öfters gedreht werden?
Gewiss ist es so, dass moderne, komplexe Erzählungen, wie wir sie sehen und machen wollen, den Rahmen eines üblichen Fernsehfilms mit seinen 90 oder manchmal 120 Minuten zwangsläufig sprengen müssen. In dem Format einer Mini-Serie – wie zum Beispiel auch bei «Billion Dollar Code» auf Netflix, in der ich mitgewirkt habe – bieten dann ganz andere Möglichkeiten, ausführlicher zu erzählen und mehr in die Tiefe zu gehen, auch was die Vieldimensionalität der Figuren betrifft.

Sie spielten schon im Kindertheater, wechselten dann zu einer Amateur-Gruppe. Sollte man Laien-Theater wieder mehr unterstützen?
Der Mensch ist ein spielendes Wesen. In Rollen zu schlüpfen, sich zu verwandeln, auf spielerische Weise mit anderen in Interaktion zu treten, das tut uns allen gut. Sich gegenseitig mit den eigenen Körpern Geschichten zu erzählen kann eine befreiende und manchmal kathartische Wucht haben, ob das im Kinder- und Jugendtheater passiert oder in der Seniorengruppe - oder auf der großen Bühne.

Sie wirkten auch eine Zeit lang unter anderem in verschiedenen Theatern Berlins mit. Mit welchem Stück kann man heute noch Generationen anlocken?
Ob es ein Shakespeare-Stück ist oder die drei Groschen Oper von Bertolt Brecht oder ein Gegenwartsstück einer Autorin von heute – wenn das, was auf der Bühne passiert, mit dem Leben der Menschen unten im Publikum zu tun hat, wenn es sie bewegt und mit ihnen was macht, sie anders zurücklässt, als sie vorher ins Theater gegangen sind, dann hat jedes Stück seine Berechtigung und kann viele Menschen anziehen.

Schöne Worte! Danke für Ihre Zeit!

Am 29. September 2023 erscheint die zweite Staffel der deutschen Audible-Original Podcast-Serie «Marvel's Wastelanders: Hawkeye» mit Mark Waschke als Clint Barton/ Hawkeye.

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