Interview

David Zimmerschied: ‚Warum wir so wild auf Krimis sind, ist mir ein Rätsel‘

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Der Schauspieler und Entertainer ist Teil des Zweiteilers «Schneekind». Für Sky hat Zimmerschied gleich drei Serien gedreht.

Hallo Herr Zimmerschied! Das ZDF strahlt Anfang Januar 2024 den Zweiteiler «Schneekind» aus. Worauf können wir uns freuen?
Auf einen abgefahrenen, leicht schrägen Fall, der wie die ersten beiden Teile wieder Bezug auf die Vergangenheit nimmt. Und ein äußerst kreatives Mordwerkzeug!

Sie haben bereits in den ersten zwei Teilen als Andreas Zollner mitgewirkt. Freuen Sie sich, dass Sie auch in der Fortsetzung der sehr erfolgreichen Reihe mitwirken konnten?
Auf jeden Fall. Wir sind mittlerweile ein sehr gut eingespieltes Team, sowohl vor als auch hinter der Kamera. Wir haben da immer eine sehr schöne Zeit im Schwarzwald.

Was kommt in «Schneekind» auf Ihre Figur Zollner zu?
Andreas wird mit Ereignissen aus seiner Kindheit konfrontiert, die nicht allzu glücklich war. Im übertragenen Sinne, um nicht zu viel zu verraten, geht es für ihn um die Befreiung von seiner Familie, um sein gegenwärtiges Leben zu schützen und leben zu können. Um Schuld und Hilflosigkeit und seinen Umgang damit. Und seine Sehnsucht nach einer Familie, nach Liebe, nach Geborgenheit.

Über sieben Millionen Menschen verfolgten den letzten Zweiteiler Anfang 2021. Warum lieben die deutschen Fernsehzuschauer Krimis aus der Schwarzwaldregion?
Ich glaube bei den Lokalkrimis geht es ganz viel um die Landschaft. Die Orte, die die Zuschauer wiedererkennen. Der Schwarzwald ist ja aber nun auch sehr stimmungsvoll und mystisch, daher ist er als Schauplatz wirklich gut geeignet. Warum wir Deutsche so wild auf Krimis sind, ist mir aber ein Rätsel. Ich fürchte, es ist ein sich selbst bestätigender Kreis: Wir Filmemacher produzieren Krimis, die ZuschauerInnen gucken sie, weil sie ja nur gucken können, was produziert wird, die Sender fühlen sich bestätigt, dass die Menschen Krimis sehen wollen und produzieren noch mehr Krimis, die Zuschauer gucken sie usw....

Zu den Gaststars gehören dieses Mal unter anderem Götz Otto, Florian Stetter und Benito Bause. Freuen Sie sich mit einigen Kollegen zusammen arbeiten zu dürfen?
Das ist einer der vielen schönen Aspekte am Schauspielberuf: Dass man mit tollen KollegInnen und allgemein immer mit neuen Menschen, Orten und Ländern zu tun hat!

Bereits am Anfang Ihrer Karriere, im Jahr 2010, wurde der Spielfilm «Die Frau des Polizisten» bei den Filmfestspielen von Venedig ausgezeichnet. Sie übernahmen damals die Hauptrolle, waren Sie über die Ehrung überrascht?
Überrascht weiß ich gar nicht. Geflasht auf jeden Fall. Von diesem ganzen herrlichen Rummel in Venedig. Der Film besticht durch seine konsequente, strenge Form. Darin ist er, denke ich, einzigartig. Ein Kammerspiel über häusliche Gewalt und wie eine Kinderseele in so einem Umfeld trotzdem wachsen kann. Ein Film wie ein Virus, der sich im Zuschauer festsetzt.

Sie haben gleich drei Serien für Sky Deutschland gedreht: «Der Pass», «Das Boot» und «Munich Games». Waren die Serienredakteure von Sky von Ihnen begeistert oder stimmten die Angebote?
Ja! (lacht)

«Munich Games» ging bei der Ausstrahlung etwas unter. Waren Sie dennoch mit dem Ergebnis zufrieden?
Ach, war das nicht erfolgreich? Das wusste ich gar nicht. Tatsächlich informiere ich mich eigentlich nie über Einschaltquoten oder Klicks, weil das selten etwas über die Qualität des Films oder der Serie aussagt. Ich fand «Munich Games» aber sehr gelungen. Der Dreh war eine sehr intensive, sehr schöne Zeit.

Anfang dieses Jahres verkörperten Sie beim Derblecken auf dem Münchner Nockherberg Friedrich Merz. Wie haben Sie sich auf den CDU-Politiker vorbereitet?
Zuerst hab ich mir sehr viele Videos auf YouTube angeschaut. Um seinen Sprachduktus, seine Bewegungen, seine Merkmale zu erforschen. Dann hab‘ ich einfach ein paar Photos von ihm ausgedruckt und versucht, die Körperhaltung, den Gesichtsausdruck zu imitieren. Spannend, was da auch emotional passiert. Und dann geht einfach viel übers Ausprobieren. Ich hatte auf jeden Fall Nackenschmerzen. Aber es hat mächtig viel Spaß gemacht, jemanden zu spielen, der noch lebt und von dem jeder im Publikum ein eigenes Bild vor Augen hat.

Friedrich Merz hat bereits dieses Jahr das politische Geschehen stark beeinflusst. Freuen Sie sich, dass Sie scheinbar aufs richtige Pferd gesetzt haben? Sind neue Auftritte geplant?
Das ist ja Zufall, dass wir uns, grade als Herr Merz jünger war, erschreckend ähnlich sehen. Und wer weiß, er war ja durchaus präsent die letzten Monate. Vielleicht treibe ich, also er, nächsten Februar auch wieder mein, also sein, Unwesen auf dem Nockherberg. (lacht)

Vielen Dank für Ihre Zeit!

Der Zweiteiler «Schneekind. Ein Schwarzwaldkrimi» ist seit Mitte Dezember in der ZDFmediathek verfügbar und wird am 02. und 03. Januar jeweils um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.

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