Serientäter

«Koala Man»: Australiens Antwort auf «Family Guy» & Co.?

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An der Animationsserie hat auch «Rick and Morty»-Co-Schöpfer Justin Roiland mitgewirkt, der eigentlich ein Händchen für überdrehte Comedys hat.

Die Hulu-Comedy «Koala Man» nimmt sich das wohl süßeste Tier zum Vorbild, das man im australischen Dschungel nur finden kann. Allerdings belegen Koalas die Top5-Liste der dümmsten, jemals entstandenen Tiere. Zwar sind sie auf Eukalyptus richtig scharf und andere Alternativen lehnen sie ab, allerdings kommt ihr Körper mit dem Verzehr dieser giftigen Blätter nicht zurecht, weshalb sie mehr oder minder den ganzen Tag herumliegen, um die Gifte auszuschwemmen. Ihre Nachkommen fressen den Kot ihrer Mutter und Koalas sterben bei vielen einfachen Krankheiten.

Für die Streamingdienste Hulu und Disney+ hatte sich Michael Cusack («YOLO») mit Dan Hernandez («1600 Penn») und Benji Samit («Super Fun Night») zusammengeschlossen, um eine achtteilige animierte Comedy herzustellen. Zu den Produzenten dieser Erwachsenensitcom gehört auch der «Rick and Morty»-Schöpfer Justin Roiland, der aufgrund der Vorwürfe der häuslichen Gewalt Anfang Januar 2023 immerhin für PR sorgte. Inzwischen wurde Roiland freigesprochen.

Im Mittelpunkt steht der durchschnittliche Familienvater mittleren Alters namens Kevin, der als IT-Experte auftritt. Er ist für die Stadt Dapto ein echter Superheld, denn würde er nicht seine Mülltonne am Morgen vor die Tür stellen, würde dies gar keine Person mehr machen. Schon im Pilotfilm sieht man, dass das Kevins wahre Superkraft ist. Als Koala Man wird er hingegen von Kleinkriminellen wie auch von Ladenbesitzern verspottet.

Die Ähnlichkeiten mit anderen Sitcoms aus dem animierten Bereich liegen auf der Hand. Wie schon bei «Rick & Morty» sind auch hier eine junge Tochter namens Alison (Dami Lardner) und sein Sohn dabei. Während die ältere Schwester um Aufmerksamkeit ihrer Mitschülerinnen buhlt, ist Liam ein wenig eine vertrottelte Morty-Version mit mentalen Kräften. Obwohl keiner der Produzenten der «Simpsons» dabei ist, orientiert sich die Darstellung der Serie stark an die gelbe Familie. Vier Finger, leichte Glubschaugen, vermutlich hat sich dieses Bild aber einfach als Standard etabliert.

Kevins Frau, Vicky, arbeitet für gewöhnlich in der örtlichen Schulkantine. Aufgrund eines Streits mit ihrem Mann ergreift sie die Initiative und versucht nebenbei zu Handwerken. Das weckt Erinnerungen an «F is for the Family», das zwischen 2015 und 2021 für Netflix produziert wurde. Die Serie, die in den 70er Jahren spielt, hat ebenfalls eine weibliche Figur. Sue Murphy möchte ebenfalls über sich hinauswachsen und kreiert Plast-a-Ware (also Tupperware).

«Koala Man» ist ein weiterer Versuch mit einer animierten Serie zu punkten. Gerade Disney hat zuletzt damit starke Probleme, weil die 20th Television Projekte wie «Die Simpsons» und «Family Guy» ihren Zenit seit Jahren überschritten haben. Es ist also offensichtlich, dass das Feld der animierten Geschichten derzeit erfolgreich von Netflix mit Formaten wie «F is for Family» oder der riesige Hit «Rick and Morty» beackert wurde. Man hat sich mit Sicherheit auch Justin Roiland gesichert, sodass er der Geschichte das besondere i-Tüpfelchen geben kann, die seine Sitcom so unfassbar genial erscheinen lässt. Doch diesen Punkt hat die australische Produktion nicht erreicht.

Die Fernsehserie ist eine weitere unlustige Animationskomödie über Weiße (gut, diesmal spielt sie in Australien), die mit ihren Alltagsproblemen unsichtbar in einer Stadt agieren. Serienschöpfer Michael Cusack, der viele Charaktere selbst spricht, kann auch die Figur des Koalas so authentisch darstellen. Dass diese niedlichen Tiere eigentlich dumme, aber süße Faulpelze sind, wird mit keiner Silbe erwähnt. Da sich das Format aber an ein internationales Publikum richtet, sollte diese Tatsache zumindest angedeutet werden.



Auch die Monster in der Serie sind zweifellos etwas übertrieben, aber natürlich wird nicht die halbe Stadt von ihnen gefressen. Immerhin folgt das Format weitgehend dem bekannten Sitcom-Rezept, dass am Ende einer Folge der Ausgangszustand wiederhergestellt werden muss. Bei all den Monstern, den verrückten Ausgangskonstellationen, dass Amerika nur noch aus Hollywood besteht und Nicole Kidman Königin von Australien ist, hat man beim Backen dieses Kuchens wohl zu viel Eukalyptus gegessen. Wer neugierig ist, kann sich «Koala Man» gerne im Disney+-Bereich „Star“ anschauen, sollte aber nicht von der schwachen Story enttäuscht sein. Ein Jahr nach der Veröffentlichung der acht Folgen hört man immer noch nichts über eine Verlängerung.

«Koala Man» ist bei Disney+ verfügbar.

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