Hallo Herr Koffler! Vielen Dank für Ihre Zeit! Die Fernsehzuschauer mussten auf den dritten «Zielfahnder»-Spielfilm richtig lange warten. Können Sie uns verraten, woran das lag?
Den letzten Teil hatten wir zu Zeiten von Corona im Ausland gedreht, Marokko, wir mussten abbrechen und nach Hause fliegen. Der Film konnte leider nie fertig gestellt werden, das alles hat enorm viel Zeit gekostet. Wir hätten uns sehr gewünscht viel früher mit dem nächsten «Zielfahnder» anzuschließen.
2016 sahen fünf Millionen Menschen den ersten Teil, 2019 waren 4,2 Millionen Menschen beim zweiten Film von der Partie. Gibt es Quotenziele für den dritten Teil?
Ich denke persönlich wenig über die Quote meiner Filme nach. Weil für mich das Spannende meines Berufs in der Umsetzung der Filme liegt. Ich finde das dieser Zielfahnder ein besonderer Film geworden ist und wenn sich das in einer guten Quote widerspiegelt, wär das natürlich toll. Wichtig sind diese Zahlen ja vor allem, weil die Geldgeber und diejenigen die schlussendlich darüber entscheiden ob die Formate weitergeführt werden, leider doch sehr auf diese Dinge schauen.
Sie verkörpern im dritten Teil weiter Lars Röwer. Wie würden Sie Ihre Figur beschreiben?
Lars Röwer ist ein leidenschaftlicher und guter Polizist, der ab und an mit seinem Temperament und seiner sehr direkten Art etwas aneckt.
„Polarjagd“ hat eine besondere Story. Könnten Sie diese erläutern?>
Die Zielfahnder treibt es dieses Mal nach Schweden, weil sie dort einen verurteilten Mörder fassen müssen. Allerdings geraten sie vor Ort in eine ungewöhnliche Situation, denn ihre Zielperson ist ein Stalker doch das Stalkingopfer weigert sich bei Ankunft der Zielfahnder zu gehen. Die betroffene Frau möchte nicht erneut ihre Freiheit aufgeben und hält an ihrem Recht ein selbstbestimmtes Leben zu führen fest. Ein verständlicher Beweggrund, der die Arbeit der Zielfahnder allerdings erschwert, weil sie nun auch gezwungenermaßen die Arbeit des Personenschutzes mit übernehmen müssen. Außerdem stecken sie alle gemeinsam in einem Haus, umgeben von der weiten Natur Schwedens, fest. Ein ungewöhnliches Setting für das Format. Psychologisches Kammerspiel trifft sozusagen auf spannende Jagd im Schnee.
W&B Television hat diesen packenden Scandic-Noir-Krimi in Nordschweden gedreht. Wie waren die Eindrücke vor Ort?
Ich fand Schweden atemberaubend schön, Ich kannte Schweden schon aus meiner Jungend. Ich war mehrmals dort mit meinen Freunden zum Zelten. Jetzt zum ersten Mal im Winter. In dieser trockenen Kälte, alles weiß und weit. Es war traumhaft schön und beeindruckend.
Wie viel Zeit bleibt abseits der Dreharbeiten, dass man Schweden erkunden kann?
Die Drehtage waren zeitlich gezwungenermaßen sehr begrenzt. Da man zu dieser Jahreszeit hoch im Norden Schwedens nur ein paar Stunden Licht hat. Wir hatten also eher Zeit uns bei der Arbeit ein Bild von der Umgebung zu machen. Nach Feierabend war es dunkel und durch die Kälte waren wir auch alle sehr erschöpft und ausgelaugt. Wir hatten aber dafür ein paar ganz wunderbare Abende gemeinsam mit dem Team, auch dem Schwedischen, bei Glühwein und wärmendem Kamin.
Vor allem amerikanische Formate entstehen oftmals in Studios. Sind Sie froh, dass solche Projekte aus Deutschland vor Ort umgesetzt werden?
Wir haben ja auch unsere Studios und unsere Sets, die wir außerhalb eines Studios nachbauen oder ausstatten. Der «Zielfahnder» ist natürlich ein Format, dass sich grade dadurch auszeichnet, dass wir in fremde Kulturen reisen und direkt in den realen Locations drehen, um dem Zuschauer diese Erfahrung sozusagen ganz echt nach Hause auf ihr Sofa zu bringen.
«Die Saat» spielte im Norden, gedreht wurde in Baden-Baden: Beim Deutschen Schauspielpreis wurden Sie als bester Hauptdarsteller nominiert. Freut Sie eine solche Erwähnungen?
Natürlich. Es ist immer schön Anerkennung zu bekommen. Grade für Arbeiten, die einem sehr am Herzen liegen und für die man sich voll investiert hat. «Die Saat» ist und war so eine Herzensarbeit. Die sich by the way jeder unbedingt noch in der ARD Mediathek anschauen sollte. Nicht zu verwechseln mit der Serie, die denselben Namen hat, obwohl unser Film schon viel früher seine Premiere bei der Berlinale hatte.
2022 wirkten Sie beim Netflix-Projekt «Transatlantic» mit. Leider hat die Streaming-Plattform die Veröffentlichung auf den Karfreitag gesetzt, denn das Medienecho fiel etwas überschaubar aus. Wie ist es Ihnen damit ergangen?
«Transatlantic» hatte im ersten Halbjahr 2023 allein 45.300.000 Streamingstunden. Das ist doch Wahnsinn und dem ist glaube ich gar nichts zuzufügen.
Das ist ja deutlich besser als Netflix kommuniziert hatte. Danke für Ihre Zeit!
Der dritte «Zielfahnder» ist am Samstag, den 24. Februar 2024, um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel