Interview

Denis Moschitto: ‚sehr viel mehr Grenre-Stoffe‘

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In dem Thriller «Unsichtbarer Angreifer» verkörpert Moschitto den Hauptdarsteller Amir, der nicht gerade glücklich ist.

Hallo Herr Moschitto. Haben Sie eine Alexa von Amazon?
Nein, allerdings hätte ich keine Bedenken oder Probleme, Alexa zu nutzen, sofern ich darin einen echten Mehrwert erkennen würde.

Sie verkörpern Amir in dem neuen UFA Fiction-Spielfilm «Unsichtbarer Angreifer». Wovon handelt der Psychothriller?
«Unsichtbarer Angreifer» erzählt die Geschichte der Psychotherapeutin Emma Turgut und ihrer Familie, die nahezu jeden Bereich ihres Lebens in die Hände von digitalen Assistenzsystemen gelegt haben. Nach und nach häufen sich allerdings rätselhafte und teilweise auch gefährliche Zwischenfälle, bis sich die Familie in ihrem Smart-Home nicht mehr sicher fühlen kann.

Wie würden Sie Ihren Charakter Amir beschreiben?
Amir Turgut ist unglücklich, obwohl er scheinbar alles besitzt, was sich viele Männer seines Alters wünschen: eine erfolgreiche Karriere, finanzielle Unabhängigkeit, ein eigenes Zuhause und eine Familie. In einer neuen Lebensphase angekommen, findet er sich unerwartet in einer Sinnkrise wieder, die seine bisher so geordnete Existenz auf die Probe stellt.

Bei «Unsichtbarer Angreifer» hilft eine künstliche Intelligenz bei der Bewältigung von Aufgaben. Bei einer Therapie-App kommt es zu Zwischenfällen. Bis zu welchem Grad kann man Aufgaben an Maschinen delegieren?
Wenn uns Maschinen gefährliche, monotone und unwürdige Arbeiten abnehmen können, ist ihr Einsatz immer sinnvoll. Auch in der Medizin dürfte der Einsatz künstlicher Intelligenz zu bahnbrechenden Fortschritten führen. Dennoch gibt es Bereiche, in denen Menschen immer eine gewisse Kontrollfunktion behalten sollten. Besonders wenn es darum geht, kritische Infrastrukturen unter die Kontrolle künstlicher Intelligenz zu stellen, sollten wir vorsichtig und wachsam sein.

Derzeit ist das Feld der nichtlizenzierten Gesundheits-Apps ja groß. Sehen Sie es als Problem, dass für diverse Programme keine ausgebildeten Therapeuten herangezogen werden?
Es ist definitiv problematisch, wenn Gesundheits-Apps ohne die Beteiligung von ausgebildeten Experten entwickelt werden. Niemand sollte medizinische Beratung von unqualifiziertem Personal erhalten. Daher ist es für uns alle wichtig, genau zu prüfen, welche Inhalte und Dienstleistungen von diesen Apps angeboten werden.

Wie blicken Sie auf eine Welt des gläsernen Patienten? Macht Ihnen das Angst? Oder haben vor solchen Aufgaben Respekt?
Einerseits ermöglicht der umfassende Zugriff auf Patientendaten eine präzisere und effizientere medizinische Versorgung, was zweifellos ein großer Vorteil ist. Andererseits bergen solche Entwicklungen ernsthafte Risiken hinsichtlich des Datenschutzes. Wie in allen Bereichen des technologischen Fortschritts gilt es auch hier, einen ausgewogenen Ansatz zu finden, der die Vorteile nutzt und die Risiken, zum Beispiel durch strenge Datenschutzmaßnahmen, minimiert. Solange wir also wachsam bleiben und den Entscheidungsträgern auf die Finger schauen, sollte niemand Angst vor diesen Entwicklungen haben müssen.

«Unsichtbarer Angreifer» feierte vor ein paar Monaten Premiere beim Filmfest Hamburg. Wie wurde Ihr Film aufgenommen?
Sehr positiv. Ich habe nichts gegen einen guten Krimi, glaube aber gleichzeitig, dass wir dem deutschen Publikum im Fernsehen und auch im Kino sehr viel mehr Genre-Stoffe zumuten können.

Im vorherigen Jahr waren Sie das erste Mal als Autor und Regisseur tätig. Wie lange haben Sie an «Schock» gearbeitet?
Die Drehzeit betrug 30 Tage, doch der Film hat mich weit darüber hinaus beschäftigt und begleitet. Von der Entwicklung über die Postproduktion bis hin zur Premiere haben wir mehr als vier Jahre an «Schock» gearbeitet.

In «Schock» spielen Sie neben Fahri Yardim die Hauptrolle. War es immer klar, dass Sie in Ihrem Regie-Debüt auch vor der Kamera stehen wollen?
Ursprünglich war mein Plan, mich ausschließlich auf die Regie zu konzentrieren, aber die Corona-Pandemie hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Schauspieler, den ich eigentlich für die Rolle des Bruno vorgesehen hatte, war plötzlich im Theater eingebunden und stand daher nicht mehr zur Verfügung. Da ich die Figur und den Stoff sehr gut kannte, ergab es schließlich am meisten Sinn, die Rolle selbst zu übernehmen.

Im Februar lief «Schock» in den deutschen Kinos an. Wie zufrieden sind Sie mit dem Einspielergebnis?
Gemessen an großen Blockbustern fällt unser Einspielergebnis natürlich bescheiden aus, doch im Vergleich zu anderen deutschen Genre-Filmen aus den letzten Jahren kann sich «Schock» durchaus sehen lassen. Für mich ist das eine Bestätigung, dass Genre-Filme in Deutschland ein Publikum finden können und es bestärkt mich darin, dem Genre als Regisseur auch in Zukunft treu zu bleiben.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

«Unsichtbarer Angreifer» ist am Montag, den 13. Mai, im ZDF zu sehen.

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