Die Kino-Kritiker

Lustig geht anders: «Der Prinz aus Zamunda 2»

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Das Sequel wurde von Craig Brewer inszeniert, der bereits die Neuauflage von «Footloose» im Jahr 2011 vermasselt hat. Gags fehlen.

Bevor es den hochtechnisierten afrikanischen Staat Wakanda aus der Marvel-Comicverfilmung «Black Panther» (2018) gab, gab es das verschlafene afrikanische Königreich Zamunda. Das muss gereicht haben, um 33 Jahre nach der überaus erfolgreichen Eddie-Murphy-Komödie «Der Prinz aus Zamunda» mit einer Fortsetzung herauszurücken. Na gut, für Eddie Murphy ist es gefühlt der zehnte Comeback-Versuch. In den Achtzigern war er mit «Beverly Hills Cop» und «Nur 48 Stunden» noch einer der beliebtesten US-Komiker, im neuen Jahrtausend hielt er sich noch als Stimme des animierten Esels aus der «Shrek»-Serie über Wasser, während andere Filme wie «Mensch, Dave!» oder «Noch tausend Worte» mächtig floppten.

Mit «Der Prinz aus Zamunda 2» darf Murphy noch einmal unter Beweis stellen, was ihn einst ausmachte, der erste Teil funktionierte noch als typische ‚A-fish-out-of-water‘-Komödie: Ein unbescholtener Prinz aus Afrika lernt das Leben hartgesottener New Yorker kennen und erleidet einen Kulturschock. Was bot sich für eine verspätete Fortsetzung besser an, als dieses Prinzip umzudrehen. Dafür mussten sich die Drehbuchautoren aber einen zweiten Prinzen ausdenken, der von New York nach Zamunda reist, und wie wäre es, wenn der von seinem königlichen Blut gar nichts weiß und obendrein der uneheliche Sohn des amtierenden Prinzen aus Zamunda ist, der davon gar nicht weiß, aber dringend einen männlichen Thronfolger braucht. Klingt doch nach einem tumben Klamauk, wie man ihn sich nur am Reißbrett ausdenken kann.

Prince of Queens
Einst ist Prinz Akeem (Eddie Murphy) mit seinem Diener Semmi (Arsenio Hall) ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten ausgezogen, um sich althergebrachten Ritualen zu entziehen. Er wollte keine ihm hörige Prinzessin heiraten, sondern eine moderne Frau, wie es sie nur im New Yorker Stadtteil Queens geben konnte, wo wahre Königinnen wohnen. Akeem ehelichte Lisa (Shari Headley), die ihm drei Töchter, aber keinen Sohn schenkte. Ein Fauxpas für seinen im Sterben liegenden Vater, König Jaffe (James Earl Jones), dessen Schamane die Wahrheit ans Licht bringt.

Akeem hatte ohne es zu wissen, damals mit einer anderen New Yorkerin einen Sohn erzeugt. Schleunigst begibt er sich wieder auf den Weg zum Big Apple, um Lavelle (Jermaine Fowler) nach Zamunda zu holen. Denn General Izzi (Wesley Snipes) aus einem benachbarten Militärstaat fordert die Vermählung seines Sohns mit der Tochter von Akeem, weil der keinen eigenen Thronfolger vorweisen kann. Nur Lavelle kann das verhindern. Aber ist er dazu auch bereit?

Alte Könige und olle Kamellen
Die Handlung hört sich hanebüchen an, was althergeholtes Patriarchat, Gleichstellung und uneheliches Kinderkriegen betrifft. Natürlich werden all diese Themen auch so behandelt, dass sich alles zum Besseren entwickelt. Klar zieht am Ende in dem afrikanischen Königreich die Gleichstellung der Frau ein, aber das passiert so einfältig, unelegant und lückenhaft, dass es fast schon wehtut. Prinz Akeem hat es doch schon vor 33 Jahren besser gewusst, er war ja auf der Suche nach einer fortschrittlichen Frau.

Eine Amerikanerin, die sich mit ihrem Umzug nach Zamunda dem Reglement der Geschlechterrollen dann wohl doch untergeordnet hat. Okay, 1988 hätte man solche brisanten Themen auf diese komödiantische Weise abarbeiten können, doch inzwischen sollten wir doch – hoffentlich – schon weiter sein, und etwa auch ein Wort wie Bastard für uneheliches Kind hat im heutigen Sprachgebrauch nichts mehr zu suchen. In «Der Prinz aus Zamunda 2» entsteht daraus ein Running Gag, der aber nicht einmal lustig ist.



Hier gibt es nichts zu lachen
Gilt «Der Prinz aus Zamunda», immerhin noch unter der Regie von John Landis («Blues Brothers») entstanden, heute als Kultkomödie, ist «Der Prinz aus Zamunda 2» nur der Versuch, das Ganze nochmals aufzuwärmen. Regisseur Craig Brewer, der 2011 schon das Remake von «Footloose» versemmelt hat, fehlt jegliche Inspiration und jegliches Gespür für Comedy. Eddie Murphy, auf dessen Idee «Der Prinz von Zamunda» in den Achtzigern erst entstanden ist, nutzt die Gunst der Stunde, um sich mit fetten Gesichtsprothesen bis zur Unkenntlichkeit in andere skurrile Figuren zu verwandeln, ebenso Arsenio Hall. Beide haben dabei einen Riesenspaß, das Publikum nicht.

Denn heute wirken solche Verwandlungsaktionen eher antiquiert, vielleicht auch weil Murphy das dann in späteren Filmen wie «Der verrückte Professor» und «Familie Klumps» zu sehr ausgereizt hat. Erstaunlich indes ist, dass sich Eddie Murphy und Arsenio Hall, in ihrer wahren Erscheinung nur unmerklich verändert haben. Immerhin feiert Murphy am 3. April schon seinen 60. Geburtstag, Hall ist bereits 65 – beiden sieht man ihr Alter nicht an. Nichtsdestotrotz haben sie sich mit dem Sequel von «Der Prinz aus Zamunda» keinen Gefallen getan.

Fazit: «Der Prinz aus Zamunda 2» will als Gute-Laune-Komödie funktionieren. Bunt, schrill und es wird viel getanzt. Leider zündet sich dabei aber kein einziger Gag. Lustig geht anders.

«Der Prinz von Zamunda 2» kann bei Amazon gesehen werden. Sat.1 zeigt den Spielfilm am Montag, den 20. Mai, um 20.15 Uhr.

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