Serientäter

«Parasyte: The Grey»: Eine perfekte Body-Snatcher-Serie

von   |  33 Kommentare

Anfang April 2024 veröffentlichte Netflix eine sechsteilige Miniserie von Yeon Sang-ho und Ryu Yong-jae. Die Serie ist trotz ihres südkoreanischen Ursprungs sehr amerikanisch und kann von vorne bis hinten überzeugen.

Es gibt nur wenige Horror-Science-Fiction-Serien, die wirklich überzeugen können. Die der Autoren Yeon Sang-ho und Ryu Young-jae kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Gerade Yeon hat mit dem Spielfilm «Train to Busan» und der Netflix-Serie «Hellbound» zwei interessante Werke erschaffen. Der 45-jährige Autor hat den südkoreanischen Anime „Parasyte“ von Hitoshi Iwaak adaptiert.

Unschwer zu erkennen, handelt es sich bei dieser Live-Action-Serie um Parasiten, die die Menschen befallen. Bereits die ersten Szenen, sie spielen auf einem Musikfestival – vermutlich im südkoreanischen Seoul – kommen diese Larven in kleinen Kügelchen auf die Erde, schlüpfen und suchen sich einen menschlichen Wirt, dessen Verstand sie fressen und dann relativ schnell den Körper übernehmen. Die Köpfe können in mehrere Tentakel geöffnet werden, die Wesen besitzen sofort das Wissen über Klingen und töten gerne Menschen. Diesen Fakt kann man durchaus bemängeln, denn diese Wesen lernen schnell. Auf der anderen Seite ist das Fiction und die Body-Snatcher-Serie kommt auf den Punkt und versucht nicht zu langweilen. Bereits in einer der ersten Minuten kommt es zum Kampf zwischen jungen Menschen auf einem Musikfestival und eben diesen außerirdischen Terroristen. Es kommen immer wieder Vergleiche zwischen den Hamas und dem Angriff auf Israel am 7. Oktober auf, aber die Idee dieses Anime gibt es schon seit über zehn Jahren.

Szenenwechsel. Die Zuschauer lernen Jeong Su-in kennen, eine Kassiererin in einem Supermarkt, die von einem Kunden zunächst belästigt wird. Die Waage im Supermarkt funktioniert nicht, er möchte allerdings Fleisch kaufen und geht ohne Preis-Etikett zur Supermarktkasse. Vermutlich würden die Kassierer und Kasslerinnen in einem deutschen Supermarkt anders reagieren. Die junge Kassiererin pflaumt den Kunden an, der geht aus dem Laden, lauert ihr auf und verfolgt sie. Er holt sie mit seinem Auto von ihrem Auto herunter und möchte sie nun töten. Doch dann übernimmt ein Parasit den stark verletzten Körper von Jeon Su-in, dieser muss die zahlreichen Wunden versorgen und den Angreifer abwehren, gleichzeitig kann er nicht den Körper übernehmen. Das hört sich schon mal glaubwürdig an, weshalb dieser Parasit, der demnächst als Heidi bezeichnet wird, sich von anderen unterscheidet.

Der Ermittler Chul-min wird mit dem Fall von Chu-In betraut. Bereits nach wenigen Minuten wird klar, dass die Beiden sich von früher kennen. Die Autoren lassen die Zuschauer nicht wirklich lange im Dunkeln tappen, schließlich ist «Parasyte: The Grey» eine kurzweilige, sechsteilige Serie. Hier wird nicht lange gefackelt, sondern stringent eine Geschichte erzählt. Das führt auch dazu, dass die Macher konsequent typische Cliffhanger-Szenen kreieren, sodass der Netflix-Abonnent natürlich weiterschauen möchte. Hier kopieren die Südkoreaner einst so starke Serien wie «Alias» oder «Lost», die vor 20 Jahren Maßstäbe in Sachen Erzählstruktur setzten.

Immer wieder wird Sui-In anderen Parasiten, die einen Körper übernommen haben, in die Enge gedrängt. Zunächst kann sie diesen Parasiten klarmachen, dass sie auf deren Seite ist. Doch mit zunehmender Geschwindigkeit wird auch den Gegenspielern klar, dass hier etwas nicht stimmt. Schließlich ist das eine knackig-stimmig erzählte Miniserie, die andere Produzenten mit Sicherheit auf zwölf Folgen aufblähen könnten. Die südkoreanischen Macher haben sich allerdings auf eine kompakte Erzählweise eingelassen.

Zu Beginn einer neuen Geschichte steht immer wieder ein anderer Akteur im Mittelpunkt. Die zweite Folge startet mit Seol Kang-woo, der ein Kleinkrimineller ist. Er wird schon in Folge eins von Heidi beeinflusst, er soll sich mit Jeong Su-In anfreunden. Seol wird zu Beginn der Episode verfolgt und diese Szene ist ein Meistwerk in Drehtechnik. Immer wieder rennen die Schauspieler entweder zu Fuß, auf einem Roller oder mit einem Auto durch die Straßen, die Kamera wechselt die Richtungen, es wird zwischen Drohnen und Handkameras gewechselt – ohne dass dieser Effekt tatsächlich sichtbar ist. Die Verfolgungsszene wirkt wie ein perfekt organisiertes Theaterstück. Man könnte das mit Serien wie «Emergency Room» vergleichen, die ebenfalls eine gute Organisation in ihrem Set hatten.



Ab der Hälfte der zweiten Folge ist die Polizei-Organisation „The Grey“ wichtig, in der auch Choi Jun-kyung arbeitet. Ihr Mann wurde, so wird es zu Beginn der dritten Folge erzählt, von einem Parasiten auf einem Parkplatz übernommen. Sie leitet die Organisation sehr brutal, indem sie den Körper ihres Mannes gefangen nimmt und ihn zur Kooperation zwingt. Schließlich wollen die Parasiten ebenfalls übernehmen und so gibt es einen Deal zwischen ihr und ihrem Mann respektive, was von dem übrig geblieben ist.

Die Parasiten organisieren sich in einer Kirche und werden vom Pastor Kwon Hyuk-joo angeführt. Zum Ende der fünften Folge fällt allerdings alles in sich zusammen, es gibt Verräter und Doppelagenten. Figuren erleiden den plötzlichen Serientod und die Zuschauer wissen nicht weiter. In der finalen Szene wird jedoch der Grundstein für das Finale gelegt, das – wie einst bei Serien wie «Lost» – den guten alten „What the Fuck?“-Moment auslöst. «Parasyste: The Grey» ist Must-See-TV aus Südkorea. Viel Spaß! Kleiner Hinweis zuletzt: Schauen Sie die letzten Minuten noch einmal in der Originalsprache und nicht in einer Synchronisation!

«Parasyte: The Grey» ist bei Netflix zu sehen.

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Es gibt 33 Kommentare zum Artikel
silvio.martin
04.06.2024 18:20 Uhr 1
" Es kommen immer wieder Vergleiche zwischen den Hamas und dem Angriff auf Israel am 7. Oktober auf, aber die Idee dieses Anime gibt es schon seit über zehn Jahren."



Im Ernst FABIAN RIEDNER?????



Hast Du den Schuss eigentlich noch gehört? Offensichtlich hast Du echt ein Problem oder einige Synapsen in Deinem Gehirn sind durcheinander gekommen. Jetzt musste ich wirklich persönlich werden, denn ich musste wirklich den Würgereiz unterdrücken bei soviel Dreck und Müll, den Du hier verzapfst. Ich habe den "Artikel" nicht mehr weitergelesen, da ich Angst hatte, mir sämtliche Gehirnzellen zu zerschießen. Du vergleichst im Ernst eine Sci-Fi Serie mit dem Angriff der Hamas auf Israel, wirklich, Dein voller Ernst? Hast Du Fotos oder Videos gesehen, was da abgelaufen ist? Wahrscheinlich nicht, dann wurdest Du so einen Mist nicht schreiben und mehr Respekt haben. Ich habe mich lange zurückgehalten, was meine Wortwahl angeht, aber hier ist eine Grenze überschritten und dieser grenzdebile Dreck den Du oder Deine KI oder eventuelle Praktikanten hier verzapfen, macht einfach nur noch wütend und aggressiv. Keine Ahnung, was bei Dir schief läuft oder was Du sonst für Probleme hast, aber mit diesem einen Satz hast Du einen absoluten Tiefpunkt erreicht, und ich dachte das geht eigentlich nicht mehr, der kaum noch auszubügeln ist. Du solltest endlich den Weg frei machen für jemanden der Ahnung hat, nur gibt es den mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht oder den LAden am besten gleich dicht machen, bevor Du Dich irgendwann komplett um Kopf und Kragen schreibst.
Sentinel2003
05.06.2024 08:49 Uhr 2
Wow, ja, der gute Fabian schreibt manchmal echt kuriose Sachen...ich möchte mich mal sehr elegant ausdrücken... :relieved:
AlphaOrange
05.06.2024 10:36 Uhr 3

Übertrieben much?

Komm mal runter!



Ich kann mangels Vertrautheit mit der Serie nicht beurteilen, ob der Vergleich sinnvoll ist oder nicht. Aber die Gleichnisse gegen historische Ereignisse, Allegorien auf soziale Probleme unserer Zeit oder der näheren Vergangenheit gehören zum Kern klassischer Scifi-Erzählungen. SciFi nutzt die Re-Kontextisierung, um sich mit diesen Themen frei von festgefahrenen Emotionalitäten befassen zu können, sich mit Ursachen zu befassen, mit Folgen, mit Lösungen - ohne dass die Zuschauer/Leser direkt voreingenommen sind. Wir haben SciFi-Filme/Serien/Serienepisoden, die sich an die Nazizeit anlehnen, Apartheids-Intepretationen, Rassismus-Thematiken, den Zusammenbruch der Sowjetunion und den Kommunismus im Allgemeinen, auf 9/11, soziale Vereinsamung, etc.

Es ist verdammt bedauerlich, dass die gedankliche Transferleistung, das zu verstehen, heute so häufig verkümmert ist und stattdessen direkt "Soll das etwa Nazis darstellen! Ekelhaft!" geschrieen wird.



Niemand hier hat behauptet, dass Gaza-Krieg und Parasyte auf jeder Ebene vergleichbar seien.
silvio.martin
05.06.2024 12:34 Uhr 4
AlphaOrange, doch, es wird geschrieben, dass es immer wieder Vergleiche gibt. Und mir ist es bewusst, dass sich viele Serien oder Filme mit Gesellschaftskritik oder historischen Ereignissen befassen. Aber das sind in der Regel Filme mit Tiefgang, Satiren oder ähnliches. Dies ist eine Unterhaltungsserie ohne nennenswerten Anspruch und da sind solche Vergleiche einfach fehl am Platz.



Ausserdem ist das nur ein Punkt. Hast du dir diesen sogenannten Artikel durchgelesen. Wie schlecht kann man eigentlich schreiben. Das ist nicht mal Grundschuleniveau. Zusammengeschustert, sprachlich auf niedrigstem Niveau etc. Und das ist bei weitem nicht der erste Artikel dieser Art, sondern wird immer mehr zur Normalität. Aber schön, dass es immer noch Unterstützer dieser journalistischen Qualitätsarbeit gibt.
AlphaOrange
08.06.2024 18:31 Uhr 5

Da ist zunächst mal nur deine Meinung. Als Iron Sky von Mondnazis erzählt hat, ist hier ja auch niemand ausgerastet.

Und zweitens schreibt Fabian von Vergleichen, die aufkommen, nicht davon, dass er es selbst für vergleichbar hält. Wobei ich fürchte, dass das eher seinen schreiberischen Unzulänglichkeiten zuzurechnen ist.



Das ist reiner Whataboutism und hat weder etwas mit deinem Kommentar noch mit meiner Antwort darauf zu tun.
silvio.martin
09.06.2024 14:58 Uhr 6
Genau, Iron Sky war eine völlig absichtlich übertriebene Satire, genau das was ich geschrieben habe und was diese Serie mit Sicherheit nicht ist. Vor allem gehe ich davon aus, dass die Serie bzw. das Drehbuch vor den Ereignissen fertiggestellt wurde und damit ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass diese "Vergleiche" beabsichtigt waren.



Und was den Whataboutism, schreckliches Wort, angeht, ich wollte einfach nur allgemein wissen, was du von diesem sogenannten Artikel des schreiberisch relativ unfähigen GF bzw. der KI, die eventuell zu Hilfe genommen wurde oder den Artikel komplett geschrieben hat, hälst.
AlphaOrange
10.06.2024 11:22 Uhr 7

Das hast du erstens nicht gefragt, tut zweitens überhaupt gar nichts zur Sache (bis auf den einen Punkt, den ich genannt habe) und ich werde dir drittens nicht die Genugtuung geben, extra für dich und deinen Anti-QM-Kreuzzug diesen Artikel jetzt zu lektorieren.
silvio.martin
10.06.2024 13:54 Uhr 8
Ja, klar, das ist so typisch. Wenn man kritisiert oder seine Meinung sagt, dann ist man auf einem Kreuzzug, ganz dolle böse, Mobber, einfach ein böser Mensch. Aber es ist ok, dass hier mit unterirdischer Qualität Kohle gemacht wird, na klar. Wahrscheinlich kennst Du die Seite von früher nicht oder ist Dir der extreme Verfall nicht aufgefallen. Es leben die Jünger von QM. Aber egal, bringt ja eh nichts. Ich lasse mir meine Meinung nicht nehmen und werde meinen "Kreuzzug" weiter fortführen, ich pöser Pursche 👍
AlphaOrange
13.06.2024 00:36 Uhr 9

Ehrliche Antwort: ja, warum nicht?

Hier werden doch keine Hetzschriften oder böswillige Lügen verbreitet, niemand wird gefährdet, keine Abofallen aufgestellt. Es ist bloß schlechte Qualität und es steht jedem frei, das zu konsumieren oder eben nicht. Kein Zwang, kein Monopol. Genau wie Fast Food Restaurants. Der Markt regelt das schon. Und wenn nicht, dann ist der Bedarf offenbar da.



Offensichtlich kenne ich die Seite von früher besser als du, sonst würdest du das so nicht schreiben ;)
eis-fuchsi
13.06.2024 10:46 Uhr 10
es werden "keine Lügen verbreitet"?!?!.... ähm, doch ganz klar!!! es ist bei den Artikeln meist mehr falsch und entspricht nicht der Wahrheit und ja, das sind somit Lügen!!!

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