Wochenquotencheck

«Neues von der Nationalmannschaft» interessiert nicht viele

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Seit letzter Woche stimmt «Das Erste» am Vorabend in kurzen Sportschau-Newsblöcken auf die EM der Männer in Deutschland ein – danach gesucht haben die Zuschauenden anscheinend noch nicht…

Wie ergeht es Ihnen dieser Tage? - Sind Sie schon im Fußballfieber und verschlingen neugierig jede Meldung, die Sie im Vorfeld der Heim-EM über unsere Nationalmannschaft zu packen kriegen? So oder so ähnlich hätte es offenbar die ARD ganz gerne, die Ihnen bereits seit dem 28. Mai allabendlich um kurz vor acht alles über Fußballdeutschland zusammenfasst, was Sie vermeintlich wissen müssen. Doch entweder sind Sie, liebe Zuschauende, noch nicht so richtig heiß darauf, oder sie informieren sich schlicht auf anderem Wege – das zumindest legen die Einschaltquoten von «Sportschau vor acht – Neues von der Nationalmannschaft» nahe.

Ein ‚Gut Kick‘ in die Woche hätte es werden können am Vorabend des 3. Juni um 19:42 Uhr, eine halbe Stunde vor dem Testspiel der deutschen Nationalmannschaft der Männer gegen die Ukraine. Doch wie ein böses Omen wollten zu dieser Zeit recht wenige Fernsehzuschauer*innen im «Ersten» einen Vorgeschmack auf das spätere Unentschieden erhaschen. Nur 1,25 Millionen interessierte die Montags-Ausgabe der kurzen «Sportschau vor acht», die zu einem dürftigen Marktanteil von 6,4 Prozent führten. Noch schlechter sah es beim jüngeren Publikum aus, wo bloß 0,07 Millionen zu mickrigen 2,1 Prozent zusammenkamen.

Am nächsten Tag ging man bereits um 18:54 Uhr auf Sendung – und das sollte sich auszahlen: Gesteigerte 2,04 Millionen Zuschauende ließen den Quotenwert auf plötzlich gute 13,1 Prozent hochgehen. Eine Zunahme, die bei den 14-49-Jährigen noch stärker ausfiel: 0,27 Millionen aus dieser Altersspanne pegelten die Quote auf schöne 10,7 Prozent. Der Haken an der Sache ist nur leider, dass die überraschende Potenz nicht aus eigener Kraft gespeist wurde, sondern vor allem aus dem Qualifikationsspiel der Frauen-Nationalmannschaft gegen Polen, welches im Vorprogramm übertragen wurde.

Und so wunderte es dann auch nicht, dass die Reichweite der News über die Männer-Nationalmannschaft am Mittwoch 5. Juni wieder abschmierte. Auf dem angestammten Slot um 19:42 Uhr wurden die Werte vom Montag nun sogar noch unterboten. 1,07 Millionen Einschaltende bildeten einen ernüchternden Anteil von 5,7 Prozent. Wenn diese Zahlen schon ernüchternd sind, sind die der 14-49-Jährigen richtig übel: 0,04 Leute aus dieser Gruppe bedeuteten einen Marktanteil von bloß 1,3 Prozent – Werte unter liefen. Donnerstag bot sich dann eine leichte Erholung von diesem extrem desolaten Abschneiden in der jüngeren Zielgruppe, wenngleich die generierten 3,1 Prozent (0,08 Millionen) immer noch ein weit unterdurchschnittliches Ergebnis widerspiegeln. Auch bei den Zuschauenden ab 3 Jahren schaffte es der Newsblock mit 3,8 Prozent (0,66 Millionen) wiedermal nicht aus der ungenügenden Zone, in der sich das Update-Angebot offensichtlich festgefahren hat.

In dieser verblieb das Magazin auch am Freitag, obwohl sich mit voranschreitender Nähe an das bevorstehende Turnier und vielleicht auch vor dem Hintergrund des letzten Testspiels gegen Griechenland am späteren Abend langsam aber sicher ein kleiner Silberstreif am Horizont abzeichnete. Folglich konnte man in beiden Alterskategorien gesteigerte Werte erzielen: Bei den 14-49-Jährigen resultierten aus den 0,15 Millionen Zuschauenden erstmals ein halbwegs akzeptabler Marktanteil von 6,5 Prozent, der sich eben aus eigener Kraft ergab. Noch etwas mehr fiel die zaghafte Aufwärtsbewegung am Gesamtmarkt ins Gewicht, wo die 1,15 Millionen Interessenten einen immerhin mäßigen Anteil von 7,1 Prozent hervorbrachten, der nicht mehr ganz so düster anmutete wie zuvor.

Auch wenn es verständlich erscheint, dass die ARD als EM-Sender bemüht ist, Fußball-Stimmung zu evozieren, indem sie den Zuschauenden das Turnier mit News-Updates schmackhaft macht und zugleich einer Informationsabsicht im Hinblick auf ein relevantes gesellschaftliches Ereignis nachkommt, so hat sie die Rechnung bislang weitestgehend ohne die Fans gemacht. Entweder war es schlicht noch zu früh, die Sendezeit passt nicht, oder - und das ist vielleicht der erklärungskräftigste Ansatz – die Interessierten besorgen sich die News bei einem Überangebot an Informationskanälen einfach auf (noch) kürzerem Wege.

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