Die Kritiker

«Deadpool & Wolverine» - Kritik: Fanservice und sonst?

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Disney erfüllt nicht nur den langgehegten Wunsch von Ryan Reynolds, ihn in seiner Paraderolle mit Hugh Jackman vor der Kamera zu vereinen, sondern lässt auch Fanherzen der ersten Stunde höherschlagen.

Doch gleichermaßen, beweist dieser Film wie kein anderer, was seit Jahren im MCU falsch läuft. In gewisser Weise ist es geradezu bewundernswert, dass es ein Film ohne Substanz, ohne eine relevante, zusammenhängende Geschichte, ein Film bei dem nichts auf dem Spiel steht und jegliche Art von Charakterentwicklung völlig irrelevant ist, schafft, durch infantilen Humor und maximalen Fanservice immer wieder von diesen eklatanten Schwächen abzulenken.

Denn «Deadpool & Wolverine» ist streckenweise durchaus unterhaltsam, der blödsinnige Humor, die abstrusen Gewaltszenen und das Zusammenspiel zwischen Reynolds und Jackman, können tatsächlich zum Teil darüber hinwegtäuschen, dass das Gezeigte lediglich die absoluten Basisansprüche an einen Film erfüllt, die beispielsweise der Duden wie folgt definiert: „mit der Filmkamera aufgenommene Abfolge von bewegten Bildern, Szenen, Handlungsabläufen oder Ähnlichem, die zur Vorführung im Kino […] bestimmt ist.“ Es wird keine echte Motivation deutlich, weder beim Bösewicht, noch bei den zwei vermeintlichen Heldenfiguren. Den Grundpfeiler eines gelungenen Films, nämlich mitreißendes Geschichtenerzählen, über das auch noch länger als bis zum Abspann des Films nachgedacht wird, verfehlt «Deadpool & Wolverine» in allen Belangen.

Der Film ist zum Archetyp dessen geworden, was Regielegende Martin Scorsese bereits einige Jahre zuvor an Marvelfilmen kritisierte: „Ehrlich gesagt, am ehesten kann ich mir vorstellen, so gut sie auch gemacht sind und die Schauspieler unter den gegebenen Umständen ihr Bestes geben, dass Themenparks ihnen am nächsten kommen. Es ist nicht das Kino von Menschen, die versuchen, einem anderen Menschen emotionale, psychologische Erfahrungen zu vermitteln." «Deadpool & Wolverine» ist eine Aneinanderreihung von mehr oder weniger unterhaltsamen Szenen, von Insidegags und Cameoauftritten, sowie auf die beiden Protagonisten bezogener Fanservice. Den Anspruch einer zusammenhängenden, mitreißenden Geschichte, mit auch nur dem Ansatz von Tiefgang, hatte und erreicht der Film hingegen zu keiner Zeit.

Anstatt dem MCU mit «Deadpool & Wolverine» einen neuen Aufschwung zu verpassen, könnte, trotz des massiven kommerziellen Erfolgs, dieser Film endgültig den Niedergang dieser Art von Superheldenfilmen ohne Tiefgang und Glaubwürdigkeit einläuten. Denn die fehlende Relevanz der erzählten Geschichten, machte sich die vergangenen Jahre bereits häufiger an den Kinokassen bemerkbar. Auch Disney dürfte bereits festgestellt haben, dass die Zuschauer mittlerweile hauptsächlich wegen bestimmter Schauspieler und mit ihnen verbundenen, geliebten Figuren Platz im Kinosessel nehmen, die über die schwachen, teils abstrusen Geschichten hinwegtäuschen. Denn ohne einen Hugh Jackman (der ja laut Deadpool bis zum 90. Geburtstag weitermachen muss) oder gar den nun in neuer Position agierenden Robert Downey Jr., scheint es zumindest inhaltlich immer düsterer im MCU zu werden.

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