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Eigentlich dachten die Experten, dass die Bücher mit Hilfe von Smartphones und Computer auf dem Rückzug wären. Es ist auch immer von einer sehr kurzen Aufmerksamkeitsspannung die Rede, davon profitieren soziale Medien wie TikTok. „Wir haben immer gedacht, dass digitale Lesewelten sowas wie E-Books sind und man auf komischen Bildschirmen was liest. Aber digitale Lesewelten sind vor allem gedruckte Bücher“, sagte Professor Gerhard Lauer für Buchwissenschaft an der Gutenberg-Uni Mainz gegenüber „Deutschlandfunk Kultur“. Lauer meint, dass sich vor allem junge Menschen über Bücher in den sozialen Medien austauschen und nicht etwa Plattformen wie Buchclubs in Büchereien nutzen. Selbst Klassiker wie „Harry Potter“ stehen bei Freunden und Bekannten in den Regalen, weshalb die Bände auch meist gar nicht noch einmal erworben werden müssen.
Bücher haben eine sehr lange Halbwertszeit, dennoch ist der jährliche Absatz enorm. Im vergangenen Jahr betrug der Umsatz der Branche 9,707 Milliarden Euro, nur das Jahr 2010 lief in den vergangenen 15 Jahren mit 9,734 Milliarden Euro einen Tick besser. Der überwiegende Umsatz stammt aus dem Sortimentsbuchhandel ohne Internet. 41,8 Prozent der Menschen gehen weiterhin zu Hugendubel, Thalia oder anderen örtlichen Geschäften. Diese Unternehmen setzten 2023 4,05 Milliarden Euro um. In den vergangenen Jahren wuchs der Internetbuchhandel um fast ein Drittel, sodass 24,8 Marktanteil erzielt wurde. Im letzten Jahr wurden 2,40 Milliarden Euro erwirtschaftet. 18,4 Prozent macht der Verlagshandel an Firmenkunden aus, das sind immerhin noch 1,78 Milliarden Euro. Warenhäuser (0,2%), Endkunden-Verlagsverkauf (4,2%), Versandbuchhandel (0,8%) bleiben weiterhin die Ausnahme.
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„Lesen ist cool. Das ist der Core. Deshalb gibt es ja auch solche Trends wie Librarian Core“, so Professor Lauer. „Also sie kleiden sich, wie man sich so Stereotypen der Bibliothekarin vorstellt, mit so einer spitz zulaufenden Brille und dem Jäckchen über der Bluse und so weiter.“ Die Lesewelt und soziale Medien befruchten sich, führt Lauer fort: „Also Lesen inszenieren braucht Social Media und Social Media hat damit einen Kult des Lesens, des gedruckten Buches, des Umgangs mit dem gedruckten Buch hervorgebracht, den niemand in der Buchbranche vorhergesehen hat.“ Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ermittelte erst vor Kurzem, dass die Umsätze von und für Kinder und Jugendliche in den vergangenen vier Jahren stiegen. Bei den 13 bis 15-Jährigen kletterte dieser von 111 auf 183 Millionen, bei den 16- bis 19-Jährigen von 90 auf 160 Millionen. Das sind Zuwachsraten von 65 sowie 77 Prozent.
Die Studie hat herausgefunden, dass Social-Media-Kanäle als Impulsberger für Lesestoff dient. Etwa ein Drittel der jungen Menschen beziehen dort Ideen für neue Buchkäufe. Doch das ist erst am unteren Ende der Fahnenstange, die Hälfte der Personen finden neue Bücher beim Besuch der Bibliothek oder durch Freunde und Geschwister. Doch nicht alle haben Zugang zu Büchern. „Das betrifft eine ganz bestimmte Gruppe. Aber diejenigen, die lesen, die lesen wie bekloppt, um es jetzt etwas sehr salopp zu sagen. Welche bestimmte Gruppe betrifft es? Also die lesen, die sind eher weiblich“, fasst Lauer gegenüber „Deutschlandfunk Kultur“ zusammen. Kindern müsse vorgelesen werden, fordert Lauer. Er verweist auch darauf, dass digitale Plattformen wie Wattpad weiterhin unterschätzt werden. Diese fördern zwar nicht den Buchhandel, aber den Austausch mit Jungautoren und griff zur eigenen Feder. Obwohl der Buchhandel immer noch floriert, muss vor allem bei ausländischen Mitbürgern und Jungs nachgeholfen werden.
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