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Von Häppchen und Laiben

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Bei Netflix scheint die Willkür auf den Upload-Knopf zu drücken. Beste Beispiele: «Outer Banks» und «The Lincoln Lawyer».

Die Ausstrahlungsstrategie gibt manches Mal ein paar Rätsel auf. Ein gutes Beispiel gibt es derzeit mit den beiden Serien «Outer Banks» und «The Lincoln Lawyer», die kürzlich in ihre vierte bzw. dritte Staffel gestartet sind – auf unterschiedliche Weise. Von «Outer Banks 4» servierte der kalifornische Streamer seinen Kunden am 10. Oktober fünf von insgesamt zehn neuen Folgen. Im vergangenen Jahr hatte man am 23. Februar gleich alle zehn Episoden der dritten Staffel geladen.

Bei «The Lincoln Lawyer» hat man die Methode umgekehrt. Die zweite Runde erschien in zwei Teilen mit jeweils fünf Folgen am 6. Juli und 3. August 2023. In diesem Jahr präsentiert Netflix alle zehn Folgen der dritten Runde seit dem 17. Oktober. An dieser Stelle wurde am Beispiel «Too Hot to Handle» bereits über verschiedene Ausspiel-Strategien diskutiert. Es bleibt aber weiterhin offen, warum Netflix mal Häppchen serviert und mal ein ganzes Laib Brot – gerade, wenn man die Strategie innerhalb einer Serie willkürlich verändert.

Die dritte «Outer Banks»-Staffel war mit knapp 155 Millionen Sehstunden an den ersten vier Tagen nach der Veröffentlichung extrem erfolgreich. Auch in der ersten vollständigen Woche standen grandiose 99 Millionen Sehstunden zu Buche, in den beiden Wochen danach im März 2023 fielen die Abrufstunden auf 44,58 Millionen und 25,95 Millionen zurück, die dritte Staffel hielt sich insgesamt sechs Wochen am Stück in den englisch-sprachigen TV-Charts. Die vierte Staffel, die am 10. Oktober begann, ist nun seit zwei Wochen auf Platz eins gelistet. Bis 13. Oktober verzeichnete der erste Part 62,3 Millionen Stunden, in Woche zwei ging das Interesse auf 35,2 Millionen Stunden zurück.

«The Lincoln Lawyer 2» war im Sommer 2023 sogar acht Wochen lang teil der weltweiten TV-Top10 – dank der gestreckten Ausstrahlungsweise. Die ersten fünf Folgen sorgten an den ersten vier Tagen für 31,4 Millionen Sehstunden. Zwischen dem 10. und 16. Juli stieg die Verweildauer auf 35,3 Millionen Stunden. Daraufhin gingen die Werte auf 19,4 und 12,6 Millionen Stunden zurück. In der zwischen dem 31. Juli bis 6. August erschien der zweite Teil, was der Krimi-Serie neuen Schub gab. Dank der Staffellänge von acht Stunden und elf Minuten stieg die Sehdauer in jener Woche auf 55,2 Millionen Stunden. Die dritte Runde umfasst erneut zehn Folgen, die eine Laufzeit von rund achteinhalb Stunden hat. An den ersten vier Tagen der Verfügbarkeit generierten diese zwischen dem 17. und 20. Oktober 59,2 Millionen Sehstunden.

Es ist eher unwahrscheinlich, dass auch der dritten Staffel ein achtwöchiger Lauf in den Top10 gelingt. «Outer Banks 4» hat da schon bessere Chancen, denn am 7. November werden wieder zahlreiche Abonnenten die Serie ansteuern. Warum man «The Lincoln Lawyer» die Wiederholung des Vorjahres-Erfolgs verwehrt, wissen nur die scheinbar willkürlichen Masterminds aus Los Gatos.

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