Mit eigenproduzierten Filmen erreicht Netflix derzeit ein Millionenpublikum. Lange Zeit wurde der Streamingdienst dafür belächelt, so viele mittelmäßige Blockbuster auf den Markt zu werfen. Spätestens seit dem Frühjahr 2024 hat sich diese Strategie jedoch überlebt. Der Spielfilm «Rebel Ridge» aus dem Herbst hatte 104,4 Millionen Zuschauer, das Young-Adult-Drama «Uglies» kam auf 59,7 Millionen Aufrufe.
Zuletzt unterzeichneten Netflix und die Comcast-Tochter Universal Pictures, Focus Features, Illumination und DreamWorks Animations einen Vertrag, der vorsieht, dass Live-Action- und Animationsproduktionen zunächst bei Peacock landen und dann von Netflix in einem zehnmonatigen Fenster ausgewertet werden können. Das hat funktioniert, wie zuletzt der Animationsfilm «Sing» von Illumination gezeigt hat. Universal Pictures brachte den Spielfilm im Dezember 2016 in die Kinos, bei Netflix erreichte die Produktion mit den Stimmen von Matthew McConaughey, Reese Witherspoon, Seth MacFarlane, Scarlett Johansson und John C. Reilly rund 25 Millionen Aufrufe.
Unter den fantastischen Abrufzahlen des Spielfilmbereichs litt zuletzt der Bereich der internationalen Fiktion. Nach weniger als einem Jahr holte Netflix die als Horrorthriller beschriebene Produktion «Gyeongseong Creature» zurück. Die Macher von Story & Pictures Media, Kakao Entertainment und dem hochgelobten Studio Dragon verzeichneten mit dem Format nur 9,1 Millionen Abrufe. Bereits nach vier Wochen flog die Serie aus den internationalen Streaming-Charts des Unternehmens.
Ein ähnliches Schicksal ereilte «Hellbound». Die Serie von Yeon Sang-ho und Choi Gyu-seok startete kurz nach dem Launch von «Squid Game» am 19. November 2024. Für die Fortsetzung ließen sich die Macher viel Zeit, fast drei Jahre dauerte die Produktion der neuen Folgen. Die erste Staffel wurde laut Netflix rund 67,52 Millionen Mal angesehen. Die neuen Folgen starteten mit nur 1,7 Millionen Zuschauern. Immerhin schafften es die neuen Folgen in Südkorea auf Platz 1. In den asiatischen Ländern Bangladesch, Hongkong, Singapur, Taiwan, Thailand und Vietnam schaffte es die Serie in die Top 10. Interessant ist auch, dass man mit etwas mehr als 1,5 Millionen Abrufen in Asien bereits zu den Big Playern gehört. Das zeigt einmal mehr, wie wenig Marktmacht Netflix im asiatisch-pazifischen Raum hat.
Vielleicht sollte Netflix einfach weiterhin mit dem südkoreanischen Pay-TV-Sender tvN zusammenarbeiten, der die Serie «Love Next Door» am späten Samstag- und Sonntagabend ausstrahlte. In Südkorea schalteten wöchentlich zwischen 1,107 und 2,01 Millionen Zuschauer ein. Auf Netflix erreichte die Serie, die ebenfalls nur wöchentlich fortgesetzt wurde, durchschnittlich zweieinhalb Millionen Zuschauer. Insgesamt wurden bisher 23,9 Millionen Zuschauer gezählt - natürlich ohne Südkorea. In Indonesien, den Philippinen und Vietnam schaffte es die über 21 Stunden lange Serie immerhin in die Top 10. Auch in Zentral- und Südkorea konnte sich die Serie gut platzieren, ebenso in Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Peru und Venezuela.
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