Woche für Woche analysieren wir an dieser Stelle die wöchentlichen Charts des Streamingdienstes Netflix – mal im Ländervergleich, mal wird der Vergleich zwischen Staffeln einzelner Formate gezogen oder Trend-Muster in Worte gefasst. Zum Jahresende soll es nun einen Jahresrückblick geben. Dabei geht es nicht um einzelne Wochenleistungen, sondern um diejenigen Titel, die in diesem Jahr für Veränderungen in den Allzeit-Listen des kalifornischen Streamingdienstes gesorgt haben. Netflix nimmt zur Bewertung der Allzeit-Listen die Performance der einzelnen Titel an den ersten 91 Tagen zu Rate. Mit inzwischen über 280 Millionen Abonnenten wächst die Plattform immer weiter, was natürlich auch dafür sorgt, dass Serien und Filme noch höhere Abrufzeiten und Viewzahlen als früher generieren.
Des noch immer erfolgreichste Netflix-Titel aller Zeiten ist die erste «Squid Game»-Staffel, die zur Hochphase der Corona-Pandemie 265,2 Millionen Views verbuchte. In wenigen Tagen erscheint bekanntlich die zweite Staffel, sodass es gut möglich ist, dass auf der Liste der nicht-englischsprachigen TV-Charts schon recht früh im neuen Jahr ein neuer Titel erscheint. In 2024 gab es jedenfalls kaum Bewegung, einzig «Haus des Geldes: Berlin» schob sich auf Rang acht mit 56,7 Millionen Abrufen vor. Streng genommen erschien der Spin-off aber bereits im Jahr 2023 (29. Dezember).
Ein echter Neujahrs-Neustart war hingegen die britische Serie «In ewiger Schuld», die sich auf Rang acht der englisch-sprachigen TV-Charts schob. In den ersten drei Monaten wurde die achtteilige Reihe 98,2 Millionen Mal gestreamt. Dies übertraf in diesem Jahr nur die dritte «Bridgerton»-Staffel, die in zwei Chargen im Mai und Juni erschien. Man verzeichnete 106,0 Millionen Views, was dem sechsten Platz auf der TV-Liste entsprach. Damit reiht man sich zwei Plätze hinter der Debüt-Staffel (113,4 Mio.) ein, schlug ab die zweite Runde (Platz 10, 93,8 Mio. Views) um Längen. Auch 2025 liegt mit der finalen «Stranger Things»-Staffel ein neuer Emporkömmling in der Luft. Die Staffeln drei und vier belegen aktuell die Plätze neun und zwei. Nach wie vor am erfolgreichsten ist «Wednesday» mit 252,1 Millionen Abrufen.
Kommen wir zu den Filmen: Bei den nicht-englischsprachigen Titeln traf der Streamingdienst mit «Im Wasser der Seine» den Nerv des Publikums im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele von Paris. Die französiche Produktion erschien am 5. Juni und erzielte bis Anfang September 102,3 Millionen Abrufe. Damit verfehlte man nur hauchzart den Spitzenplatz, den der 2022-Film «Troll» mit 103,0 Millionen Views belegt. Die beiden Filme haben dieselbe Laufzeit von einer Stunde und 44 Minuten. Fast zweieinhalb Stunden umfasst «Die Schneegesellschaft», was dem Thriller eine bessere Position als Rang drei kostete. Netflix attestierte dem Film 98,5 Millionen Views. Tatsächlich wurde er 239,7 Millionen Stunden gestreamt. Die beiden anderen Filme kamen auf 178,6 und 177,3 Millionen Stunden.
Auch im englischsprachigen Teil der Film-Charts gab es zwei neue Chartstürmer. Ab März kämpfte sich Millie Bobby Brown als Prinzessin Elodie durch die Fantasy-Welt von «Damsel». 138,0 Millionen Streams bedeuteten Platz sieben der Liste, die von «Red Notice» mit 230,9 Millionen Views angeführt wird. Noch erfolgreicher als «Damsel» war «Leave the World Behind», der noch Anfang Dezember 2023 erschien. Da aber ein großer Teil des gemessenen Zeitraums in 2024 fiel, soll der mit Julia Robert, Ethan Hawk, Kevin Bacon, Myha’la Herrold und Mahershala Ali besetzte Film an dieser Stelle Erwähnung finden. An «Bird Box» kam aber die Starbesetzung nicht vorbei, es reichte dennoch für Rang fünf.
Trotz gestiegener Abo-Zahlen ist nach wie vor die Pandemie-Zeit ein hochwertiger Wachstumstreiber von Netflix gewesen. Das lässt sich eindeutig an den Top10-Listen erkennen, denn alle Top1-Titel der verschiedenen Listen stammen aus dem Jahr 2021 – einzige Ausnahme bildet «Wednesday», die im November 2022 erschien. Damals war die Welt aber längst nicht vom Corona-Virus befreit.
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