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Ganz oder gar nicht: ARD knüpft RTL-Kooperation an ESC-Sieg

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Wenn Deutschland den Eurovision Song Contest 2025 nicht gewinnt, legt die ARD die Kooperation mit RTL und Stefan Raab auf Eis. Das erläuterte Christine Strobl nun in einem Interview und gab zusätzlich einen Ausblick auf anstehende Programm-Highlights.

In diesem Jahr findet der «Eurovision Song Contest» in Basel statt. Hierzulande kommt es nach Jahren der Alleinunterhaltung der ARD zu einer Kooperation zwischen dem öffentlich-rechtlichen Senderverbund und dem Privatsender RTL. Der Kölner Kanal hat bekanntlich Stefan Raab an sich gebunden, der in drei Vorentscheid-Sendungen am 14., 15. und 22. Februar eine Kandidaten-Auswahl treffen wird, die am 1. März beim deutschen Vorentscheid im Ersten antreten werden. Allein der Name Raab wirkte sich positiv auf die Bewerbungsphase aus, seit 2010 seien nicht mehr so viele Bewerbungen eingegangen, ließen ARD und RTL Ende November verlauten.

Die ARD-Programmdirektorin Christine Strobl gibt sich derweil angriffslustig. In einem Interview mit ‚Hörzu‘ erklärte sie: „Unser Ziel ist und bleibt der Sieg. Wir denken nicht darüber nach, was passiert, wenn es nicht klappt. Ich bin zuversichtlich, dass die Partnerschaft funktioniert. Nichts weniger als der Sieg rechtfertigt eine solche Zusammenarbeit.“ Sollte kein Sieg am 17. Mai 2025 herausspringen, würde die Kooperation zwischen der ARD, RTL und Stefan Raab wieder auf Eis gelegt werden. Das stellte Strobl recht unverblümt klar.

Strobl gibt Programmausblick
Darüber hinaus ging die ARD-Managerin in dem Interview auch auf die kommenden Programmhöhepunkte ihres Senders ein. Am 5. April feiert die ARD ihr 75-jähriges Bestehen und blickt in einer Jubiläumsshow nicht nur auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Zukunft. „Es geht um große Momente der Fernsehgeschichte – jene Ereignisse, bei denen wir alle mitgefiebert, gelacht oder gestaunt haben. Das Konzept sieht vor, dass Kai Pflaume moderiert. Außerdem können die Zuschauer vorab interaktiv teilnehmen, voten und so mitbestimmen, welche Momente oder Persönlichkeiten im Fokus stehen. Etwa: Wer ist der beliebteste «Tatort»-Kommissar? Was waren die emotionalsten Nachrichtenmomente?“, so Strobl.

Weitaus kleiner wird das 55-jährige Jubiläum des «Tatort» gefeiert, das im November ansteht. Christine Strobl sagt dazu: „Wir haben uns dafür entschieden, 2025 vor allem ein Jubiläum zu feiern – nämlich 75 Jahre ARD. Für den 55. Geburtstag des «Tatort» haben wir deshalb keine besondere zusätzliche Würdigung geplant. Wir haben ununterbrochen Jubiläen – wenn wir die alle feiern würden, wäre das nur noch verwässernd.“ Sie verwies dabei auf die anstehenden runden Geburtstage von «In Aller Freundschaft – Die jungen Ärzte» (10 Jahre), «Wer weiß denn sowas?» (10 Jahre im Oktober) und die 500. Folge von «Quizduell-Olymp» im Dezember.

Weitere Highlights kündigte Strobl derweil für die ARD Mediathek an: „Besonders hervorzuheben ist ein Dokudrama über den Stammheim-Prozess, das im Mai erscheint. Gedreht wurde dafür in der JVA Stammheim. Ein weiteres dokumentarisches Highlight ist eine Dokuserie anlässlich des 80. Jahrestags des Kriegsendes, die unerforschten Tagebücher von Opfern und Tätern des Nationalsozialismus verwendet, um Themen wie Ausgrenzung, Widerstand und Radikalisierung aufzuarbeiten.“ Darüber hinaus plane die ARD weiter mit «Einspruch, Schatz!», das laut Strobl in erhöhter Schlagzahl fortgesetzt werde. Zudem seien weitere Folgen von «Liebling Kreuzberg» und «Mord oder Watt» geplant. „Außerdem haben wir gerade einen weiteren «Nord bei Nordost»-Film abgedreht, der aber wohl erst 2026 zu sehen sein wird“, erklärte Strobl.

Umschichtungen statt Kürzungen
Die anstehenden Programm-Highlights sollen sich derweil nicht auf das bestehende Programm auswirken. So seien zusätzlich zu den Silbereisen-Shows keine weiteren Kürzungen geplant. Stattdessen wolle man umschichten. Strobl: „Wir haben im Programm zwar Kürzungen, aber die resultieren aus Kostensteigerungen. Besonders im Bereich Film und Doku sind die Kosten enorm gestiegen. Dadurch entsteht aus dem gleichen Budget automatisch weniger Programm, wenn keine zusätzlichen Mittel bereitgestellt werden.“ Dabei verwies sie auch auf die „Unsicherheit rund um die Beitragsdebatte“. Zudem müsse die ARD neue Angebote für die Mediathek schaffen. „Alles, was wir weniger machen, dient dazu, Ressourcen an anderer Stelle sinnvoll einzusetzen.“

Ob es tatsächlich keine weiteren Programmkürzungen gebe werde, hänge Strobl zufolge viel vom Ausgang der Beitragsdebatte ab. „Und selbst mit einer Beitragserhöhung werden wir aufgrund der Kostensteigerungen faktisch weniger Geld zur Verfügung haben, was sich zwangsläufig auf das Programm auswirkt. Jeder Bereich im klassischen TV muss seinen Beitrag leisten, damit wir die Mediathek stärken können. Wir brauchen Comedy, Fiction und Dokumentationen, die speziell für die Mediathek gemacht sind.“

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