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Verschlüsselung: ARD und ZDF ohne Sport und Filme?

von  |  Quelle: Der Spiegel
Wenn im kommenden Jahr die Programme der Privatsender über Astra Digital grundverschlüsselt werden, könnten auch ARD und ZDF Probleme bekommen. Denn der auf den ersten Blick scheinbare Reichweiten-Vorteil könnte durchaus unangenehm werden.

Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Samstag meldete, habe ZDF-Intendant Markus Schächter seinen Fernsehrat intern vor den möglichen Folgen der Entwicklung gewarnt: Demnach könnten Lizenzgeber von Sportrechten und Spielfilmen künftig auch bei ARD und ZDF auf eine "gebietsweise eingeschränkte und damit verschlüsselte Ausstrahlung" drängen, heißt es in einem internen Papier. Das Problem: Übertragungen wie zuletzt von der FIFA WM oder der Tour de France können beispielsweise auch in Österreich kostenlos bei den deutschen Sendern verfolgt werden. Auch Spielfilme erreichen dort häufig recht hohe Marktanteil.




"In der Konsequenz könnte dies zu einem programmlich abgemagerten öffentlich rechtlichen Rundfunk" führen, in dem "unverzichtbare Programmfarben wie Sport und Spielfilm weitgehend nicht mehr vorkommen", so Schächter.

Auch ARD-Chef Thomas Gruber (Foto) äußerte sich gegenüber dem "Spiegel" besorgt über die Pläne der Privatsender: "Das ist der direkte Weg ins totale Bezahlfernsehen", sagte er. Die Maßnahme blockiere außerdem den politisch gewollten Umstieg in die digitale Übertragung. SWR-Intendant Peter Voß rief im "Spiegel" die Politik unterdessen auf, sich dafür stark zu machen, "dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk hier ein wirksames Gegengewicht bleibe." Voß weiter: "Die Politiker müssen verhindern, dass ARD und ZDF mit der Grundverschlüsselung ins Bezahlfernsehen weggesperrt werden."

Nach den Verträgen des Satellitenbetreibers SES Astra mit der RTL Gruppe und MTV Networks sollen die bislang über Astra digital frei mpfangbaren Sender RTL, Vox, RTL II, n-tv, MTV und Viva ab dem Jahr 2007 "grundverschlüsselt" ausgestrahlt werden. Für den Empfang der Programm wäre dann eine monatliche Gebühr von 3,50 Euro fällig (Quotenmeter.de berichtete).

Kurz-URL: qmde.de/15792
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