Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Raphael Vogt

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Am 21. August startet die neue Sat.1 Telenovela «Schmetterlinge im Bauch». Darin wird die Liebesgeschichte von Nelly und Nils erzählt. Beide werden allerdings zunächst nur gute Freunde. Hauptdarsteller Raphael Vogt nahm sich für uns Zeit.

Herr Vogt, für alle, die bisher noch nichts von «Schmetterlinge im Bauch» gehört haben – worum geht es in der Telenovela?
Es geht um Nelly und Nils, die beste Freunde werden, ohne zu wissen, dass sie unter Umständen mehr füreinander empfinden. Es gibt zwei Parallelwelten: Das ist einmal die Welt der Fluggesellschaft Star Line, in der Nelly arbeitet und unsere Wohnwelt, in der ich gleichzeitig meine Wohnung und Werkstatt habe. In der Wohnwelt agiert Nils mit seinen beiden Schwestern Alex und Laya. Nelly wird dort ebenfalls wohnen. Nils und Nelly sind praktisch durch einen Innenhof getrennt, sie können sich aber durch zwei Fenster zuwinken. In unserer Wohnwelt gibt es auch einen Biomarkt. Insgesamt wollen wir eine „leichte Geschichte“ erzählen. Man könnte das Ganze auch eine „Romantic Comedy Telenovela“ nennen.

Sie spielen die Rolle des Tischlers Nils Heyden, der am Anfang eine feste Freundin hat, die er sogar heiraten will. Dann kommt aber einiges dazwischen: Seine beiden Schwestern tauchen auf, er lernt Nelly kennen und so weiter. Wie würden Sie Nils charakterisieren?
Nils ist ein cooler Typ, der sich keine großen Gedanken macht. Nicht um eine aufgeräumte Wohnung und auch nicht um Ordnung in seinem eigenen Leben. Er ist eher ein sportlich-dynamischer Mann, der sehr stark durch seine kreativen Beruf geprägt ist. Selbst wenn er nur irgendwo in der Gegend herumsteht, schießen ihm tausend Ideen durch den Kopf, die er dann am liebsten sofort in die Tat umsetzen möchte. Eigentlich ist er eine Mischung aus Tischler und Möbeldesigner, weil er eben so vielseitig. In dem Moment als er seiner Freundin einen Heiratsantrag macht, kommen ihm seine beiden Schwestern dazwischen, mit denen er gar nicht gerechnet hat.

Alex und Laya stehen plötzlich vor seiner Tür und wollen bei ihrem großen Bruder einziehen. Sie haben keine Lust mehr auf das „Kaff“, in dem sie bisher von Ihrer Tante Inge nach dem tödlichen Unfall der Eltern aufgezogen worden sind. Das krempelt das Leben von Nils komplett um. Er muss plötzlich Verantwortung für andere übernehmen.

Kann Nelly ihm dabei helfen?
Sie wird ihm ein bisschen dabei helfen. Aber die Verantwortung kann sie ihm natürlich nicht abnehmen. Im Großen und Ganzen muss er da selbst seinem Mann stehen.

Was findet Nils an Nelly so toll?
Dass sie selbst so chaotisch ist wie er. Ich glaube, die beiden sind sich in dieser Hinsicht nicht unähnlich.

Knapp neun Jahre lang haben Sie bei «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» die Rolle des Nico Weimershaus gespielt. Da überlegt man sich sicherlich zweimal, ob man relativ kurze Zeit danach wieder ein Angebot für eine tägliche Serie annimmt. Was war ausschlaggebend für Ihre Zusage?
Es ist ein Unterschied, ob man eine Soap dreht oder eine Telenovela. Eine Telenovela dauert ein Jahr – sie kann zwar bei Erfolg noch mal um einen Zeitraum verlängert werden, aber sie ist nicht endlos. Das ist ein sehr großer Unterschied. Auch die Erzählweise ist ganz anders: Bei einer Soap gibt es irgendwo immer eine Endlosschleife: Die Geschichten wiederholen sich. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass wir versuchen, Humor in der Serie unterzubringen – auch das ist nicht das große Steckenpferd von «Gute Zeiten, schlechte Zeiten». Zwar gibt es auch da mal etwas zu lachen, aber hauptsächlich wird Wert auf Dramatik gelegt. Wir versuchen einen roten Faden aus Witz und Charme durch die ganze Serie zu spannen.

Außerdem muss ich sagen, dass mir die Rolle des Nils besser gefällt als die Rolle des Nico Weimershaus. Es hätte keinen Sinn gemacht, von einer Soap in die andere zu wechseln. Dann wäre ich bei «GZSZ» geblieben, weil es ja immerhin die erfolgreichste Soap ist (lacht).

Sie sind aber nicht wegen dem Rollenangebot bei «Schmetterlinge im Bauch» bei «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» ausgestiegen.
Nein, als ich dort aufgehört habe, wusste ich davon noch gar nichts.

Sie haben es vorhin angesprochen: Eine Telenovela kann verlängert werden: Kann Dr. Schawinski denn im Falle einer Verlängerung mit Ihnen rechnen?
Das kann er. Ich würde aus Liebe zur Serie verlängern, denn ich möchte bis zum Ende dabei sein.

Sie haben früher selbst als Möbeldesigner bzw. Tischler gearbeitet. Ist es dadurch leichter, die Rolle des Nils Heyden zu verkörpern?
Ich hatte darauf keinen Einfluss. Vielleicht hat die Produktionsfirma das gemacht, um mir entgegen zu kommen. Es ist natürlich ein großer Vorteil, wenn man als Schauspieler weiß, was man da eigentlich macht. Sonst ist so etwas meistens mit einem Rollenstudium verbunden – das heißt, dass man gerade solche fachlichen Sachen wirklich erlernen muss. Da darf man nicht daneben liegen, weil sich sonst viele Zuschauer beschweren. In diesem Tätigkeitsfeld kann mir das nicht passieren.

Sie haben schon von Ihren beiden Schwestern gesprochen: Gespielt werden sie von Sandra Schreiber und Sonja Gerhardt, die – wie in der Serie – sehr jung sind. Sonja Gerhardt ist zum Beispiel 1989 geboren. Wie schlagen Sie sich am Set?
Sie schlagen sich super, wir sind alle total stolz auf sie. Da sind wir aber auch wieder bei einem Unterschied zur Soap: Dort hat man 15 bis 18 Darsteller, die alle ungefähr gleich viel drehen. Bei uns gibt es zwei Hauptdarsteller und einen größeren Hauptcast drum herum. Der Hauptcast an sich muss nicht den ganzen Tag im Studio sein, das heißt, Sonja und Sandra haben schon noch genügend Freizeit, die man in dem Alter einfach braucht. Die beiden sind total unverbraucht. Vorurteile gegenüber Berufsanfängern halte ich für falsch. Als Schauspieler kann so etwas ein sehr großes Plus sein und wir sind froh, dass wir die Rollen meiner Schwester so überzeugend besetzt haben.

Sie sind ja durch die jahrelange Erfahrung ein richtiger „Soap-Experte“ geworden. Schauspieler erzählen immer wieder von den extrem langen Drehtagen – teilweise bis spät in den Abend. Wann haben Sie denn Zeit die Texte zu lernen und wann haben Sie Zeit für sich selbst?
Am Wochenende. Da haben wir frei und da kann ich mich dann auch mit den Texten befassen. Ansonsten geht’s am Montag noch immer ein bisschen lockerer zu, weil wir nur proben.

Da bleibt dann wenig Zeit für Ihre Freunde.
Ja (lacht). Ich bin in den vergangenen vier Wochen mehrmals zum Grillen eingeladen worden, konnte aber nie kommen, weil wir anfangs auch mal am Wochenende gedreht haben. Aber ich will mich überhaupt nicht beschweren, weil ich ja wusste, auf was ich mich einlasse. Das ist jetzt ein Jahr lang so und meine wirklich guten Freunde behalte ich.

Was ist Schöner: In der erfolgreichsten Daily Soap mitzuspielen oder eine neue Telenovela aus der Taufe zu heben?
Schwer zu sagen. Es hat beides seinen Reiz. Es ist aufregend hier von Anfang an dabei zu sein. Das ist auch damit verbunden, dass sich jeder noch einarbeiten muss, sich alles noch ein wenig einpendelt. Mir macht es viel Spaß, die Leute hier erstmal kennen zu lernen. Einige kenne ich aber auch schon von früher (lacht).

Es gibt einige Schauspieler, die sagen, dass sie nur Filme drehen möchten, weil sie eben immer wieder jemand Neuen verkörpern wollen. Dann gibt es Darsteller, die liebend gern Serienrollen spielen, weil sie die Entwicklung eines Charakters so hautnah miterleben. Was gefällt Ihnen besser?
Das ist eine Arroganz, die ich nicht habe – ich sage nicht, dass nur das Eine oder das Andere spielen möchte. Man hat in jedem Format seine Stärken und seine Schwächen – egal ob TV-Film, Kinofilm oder Serie. Ich kann jedem Format etwas abgewinnen und deshalb werde ich mich da auch in der Zukunft nicht festlegen.

Sie haben vor den Dreharbeiten zu «Schmetterlinge im Bauch» einen Sat.1-Movie gedreht. Erzählen Sie etwas davon.
Das war richtig spannend. Ich habe in «Geliebte Feindin» einen Anwalt gespielt und bin in ganz anderen Kostümen herumgelaufen als bisher. In Anzügen sieht man mich ja eher selten. Alles in allem war das eine ernsthaftere Rolle - da konnte ich zeigen, dass ich auch etwas anderes spielen kann.

«Bianca», «Julia», «Verliebt in Berlin», «Lotta in Love» - an Telenovelas mangelt es zur Zeit im deutschen Fernsehen nicht. Was unterscheidet «Schmetterlinge im Bauch» von all diesen Formaten?
Der Look. Es sieht alles ein bisschen anders aus, ein bisschen filmischer. Außerdem versuchen wir, noch ein bisschen mehr Humor hineinzupacken, ohne dass die Serie zu einer Sitcom wird. Das ist ein großer Faktor. Und nicht zu vergessen: Wir haben ein sehr gutes Team - vor und hinter der Kamera.

Haben Sie «Verliebt in Berlin» geguckt?
Na logo.

Wer soll denn Lisas Ehemann werden? David oder Rokko?
Das ist schwer, weil ich in der „Rokko-Phase“ nicht so viel gesehen habe. Ich habe eher den Anfang sehr intensiv verfolgt. In den vergangenen Monaten war ich beruflich so eingebunden, dass ich Rokko jetzt nicht wirklich kenne. Wenn ich mich jetzt aber festlegen muss, dann würde ich sagen: David.

Wenn es am 21. August losgeht: Über welche Quote würden Sie sich freuen?
Es gibt eine Zahl, über die ich mich freuen würde. Aber die bleibt mein Geheimnis. Letztlich ist es wichtig, dass der Sender zufrieden ist. Quoten entwickeln sich auch, das muss nicht vom ersten Tag an super gut laufen. Ein gutes Beispiel dafür ist «Julia», das lief anfangs auch nicht so hervorragend wie jetzt. Wir würden uns wünschen, dass die Zuschauer, die nicht von Anfang an dabei sind, dann vielleicht nach einem Monat reingucken und dann dabei bleiben. Ich bin überzeugt, dass das Produkt gut ist und ob es nun erfolgreich wird oder nicht, das hängt von so vielen Faktoren ab, dass man das jetzt noch nicht sagen kann. Wo wir aber gerade beim Thema sind: Ich möchte erwähnen, dass wir keinerlei Konkurrenzkampf mit «Verliebt in Berlin» betreiben. Das muss man symbiotisch sehen – eine Stunde Telenovela auf Sat.1. Und da arbeitet man nicht gegeneinander, sondern Hand in Hand.

Zum Abschluss stellen wir auch Ihnen unsere kurzen und knappen Sonntagsfragen:
Welche CD darf in keinem CD-Regal fehlen?
Die neue Rammstein.

Welche Charaktereigenschaft mögen Sie nicht?
Intoleranz.

Wen möchten Sie unbedingt mal treffen?
Ich würde meine besten Freunde gerne mal wieder treffen.

Welche Fernsehsendung verpassen Sie nie?
Momentan verpasse ich fast jede. Ich gucke derzeit nicht so viel Fernsehen, die Zeit habe ich einfach nicht.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Vogt.

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