
In «Police Academy 6» muss das chaotische Team der Nachwuchspolizisten eine Verbrecherbande namens „The Wilson Heights Gang“ stoppen, die mit raffiniert geplanten Überfällen eine Stadt in Angst und Schrecken versetzt. Die Polizei ist ratlos, denn es scheint, als ob die Gangster immer einen Schritt voraus sind – was daran liegt, dass ein Maulwurf innerhalb der Polizei ihnen Informationen zuspielt. Also treten Hightower (Bubba Smith), Tackleberry (David Graf), Hooks (Marion Ramsey), Proctor (Lance Kinsey) und natürlich Commandant Lassard (George Gaynes) in Aktion, um das Rätsel zu lösen und den Maulwurf zu enttarnen. Trotz einer typischen Mischung aus Slapstick, überzeichneten Charakteren und absurden Polizeieinsätzen konnte der Film nicht mehr an die Qualität früherer Teile anknüpfen.
Einer der Hauptkritikpunkte war das Drehbuch, das als schwach und uninspiriert galt. Die vorherigen Filme hatten zwar nie eine tiefgehende Story, aber zumindest funktionierte der Humor. Hier jedoch wirkten die Gags müde, die Charaktere austauschbar und die Handlung übermäßig konstruiert. Es gab kaum neue Ideen, sondern lediglich Aufgüsse alter Witze, die bereits in den Vorgängern verwendet wurden. Ein Problem war auch, dass die Reihe zunehmend familienfreundlicher wurde. Während die ersten «Police Academy»-Filme noch einen gewissen Biss hatten, fehlte hier jeglicher subversive Humor. Der anarchische Charme der Originalfilme war völlig verloren gegangen, stattdessen fühlte sich der Film wie ein harmloser TV-Sketch an, der zufällig ins Kino gekommen war.
Ein entscheidender Faktor für den Qualitätsverlust der Reihe war das Fehlen von Steve Guttenberg, der bis «Police Academy 4» die Hauptrolle als Carey Mahoney gespielt hatte. Guttenberg war einer der beliebtesten Darsteller der Reihe gewesen, doch er entschied sich, nicht mehr zurückzukehren – angeblich, weil er sich nicht länger auf diese eine Rolle festlegen lassen wollte. Sein Fehlen war ein herber Verlust für die Reihe, denn seine Mischung aus Charme, Coolness und Slapstick war eines der Herzstücke der Reihe gewesen.
Stattdessen übernahm Matt McCoy als Sergeant Nick Lassard eine ähnliche Rolle, konnte aber nicht annähernd an Guttenbergs Beliebtheit oder Charisma heranreichen. George Gaynes kehrte erneut als der liebenswerte, aber trottelige Commandant Lassard zurück, während Bubba Smith (Hightower), David Graf (Tackleberry) und Michael Winslow (Larvell Jones) weiterhin dabei waren. Dennoch war die Chemie zwischen den Figuren nicht mehr so stark wie in den früheren Filmen.
Auch finanziell war «Police Academy 6» ein deutlicher Rückschritt für die Reihe. In den USA spielte der Film nur noch 11,5 Millionen Dollar ein – ein massiver Absturz im Vergleich zu den ersten Teilen, die über 40 Millionen Dollar eingespielt hatten. Das zeigte deutlich, dass das Publikum langsam genug von der Reihe hatte. International war das Interesse ebenfalls überschaubar, sodass «Police Academy 6» insgesamt als kommerzieller Flop galt.
Regisseur Peter Bonerz, der vor allem als TV-Regisseur bekannt war, verschwand nach diesem Film weitgehend aus der Kinobranche und arbeitete danach hauptsächlich für Fernsehserien. Die Produzenten versuchten 1994 mit «Police Academy 7 – Mission in Moskau»* noch einmal einen neuen Anlauf, doch dieser Film wurde zum endgültigen Tiefpunkt der Reihe und floppte komplett.
Viele der Schauspieler, die mit „Police Academy“ berühmt geworden waren, hatten danach nur noch begrenzten Erfolg in Hollywood. Michael Winslow (der Mann der tausend Geräusche) blieb als Comedian aktiv, Bubba Smith (Hightower) kehrte zum American Football zurück, und David Graf (Tackleberry) übernahm kleinere Rollen in TV-Produktionen, bevor er tragischerweise 2001 an einem Herzinfarkt starb.
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