Quotencheck

«Verliebt in Berlin»

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Als Sat.1 am 28. Februar 2005 als erster Privatsender eine Telenovela in Deutschland startete, wusste niemand, ob das Projekt überhaupt funktionieren würde. Der Vorabend war fest in der Hand von RTL, die mit «Explosiv» und «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» zwei wahre Quotenrenner im Programm hatten. Wirklich gute Marktanteile fuhr auch RTL II mit der fünften «Big Brother»-Staffel ein. Gerade aus diesen Gründen legte Alexandra Neldel einen Traumstart hin. 3,53 Millionen Menschen waren schon bei der ersten Folge dabei. Dies entsprach einem Marktanteil von 12,1 Prozent – davon waren 1,75 Millionen waren zwischen 14 und 49 Jahre alt (16,6%). Und das Beste war: Die Quote war kein Einzelfall, sondern hielt sich die gesamte Woche über stabil, so dass die ersten fünf Kapitel des modernen Märchens auf 12,5 Prozent bei allen und 17,4 Prozent in der Zielgruppe kamen.

Schon in der zweiten Woche konnte «Verliebt in Berlin» gewaltig zulegen. Woher die Zuschauer kamen, ist unklar. Soviel steht aber fest: In diesen Tagen endete die erfolgreiche fünfte Staffel der Realityshow «Big Brother» und wurde durch die Dorf-Staffel ersetzt, welche nicht an die vorherigen Werte heran kam. Und so kam es, dass die Geschichte rund um Kerima schon mit Folge 8 sensationelle 4,46 Millionen Zuschauer begeisterte (15,9%). In der Zielgruppe waren 2,24 Millionen Zuschauer dabei, was einen weit überdurchschnittlichen Marktanteil von 22,3 Prozent zur Folge hatte. Damit waren die Werte etwa doppelt so hoch wie der Sat.1-Senderschnitt von 12,1 Prozent.


Im April 2005 zum Beispiel lockte Alexandra Neldel im Schnitt 15,1 Prozent von allen Zuschauern und 21,8 Prozent aus der Zielgruppe vor die TV-Schirme. Diese Werte konnte die Telenovela auch den ganzen Sommer über halten. Zwar verlor die Sendung an Zuschauern, was allerdings an der allgemein geringeren Fernsehnutzung im Sommer liegt. So waren auch im Mai durchschnittlich 15,3 Prozent der Zuschauer ab drei dabei, in der Zielgruppe lag der Wert mit 21,3 Prozent auf hohem Niveau. Im Mai wurde übrigens die geringste Reichweite bei den 14- bis 49-Jährigen gemessen. Kapitel 60 am Donnerstag, den 26.05.2006, sahen nur 1,18 Millionen (19,5%). Auch durch diesen Wert wird klar, wie erfolgreich die tägliche Serie war.

Im Juni hatte es die Telenovela schwer – im Gegenprogramm lief unter anderem der Confederations Cup, die Generalprobe zur Fußball-Weltmeisterschaft. Dennoch: 15,0 Prozent bei allen und 20,2 Prozent in der Zielgruppe – Werte, über die man sich bei Sat.1 wohl sehr gefreut hat. Am 29. Juni fuhr die Telenovela dann in gleich drei Bereichen einen neuen Negativrekord ein: 2,51 Millionen Menschen (9,3%) ab drei schauten zu. Auch der Marktanteil in der Zielgruppe war so tief wie sonst nie: 12,3 Prozent schauten zu. Der Grund ist einfach erklärt: Im Gegenprogramm spielte die deutsche Nationalmannschaft.

Den gesamten Sommer über hielten sich die Werte stabil, im August wurde ein Zielgruppenmarktanteil von 23,3 Prozent erreicht. Im September waren es 23,7 Prozent, im Oktober und November 22,9 bzw. 22,8 Prozent. Inzwischen im Dezember angekommen, dem Monat, in dem allgemein mehr ferngesehen wird, liegen die Marktanteile bei 15,7 Prozent (ab drei) und 21,9 Prozent (14- bis 49). Die Reichweiten sind allerdings gewaltig angestiegen: Insgesamt 4,27 Millionen sahen im Schnitt zu – 2,13 Millionen waren hiervor zwischen 14 und 49 Jahren alt. Einen gewaltigen Sprung machte die Telenovela dann im ersten Monat des Jahres 2006: Dort kletterte die Reichweite auf durchschnittlich 4,82 Millionen Menschen (16,4%) ab drei und 2,47 Millionen (23,1%, Zielgruppe). Quotentechnisch blieb die Serie weiterhin konstant. Fortan hielten sich die Werte stabil und blieben bei etwa 16 Prozent bei allen und 23 Prozent in der Zielgruppe.


Spannend wurde es dann wieder im Mai 2006, dem letzten Monat der TV-Saison 2005/2006. Der allgemeine Fernsehkonsum ging zurück, die Durchschnittsreichweite sank auf unter vier Millionen (3,71 Mio.). Dort Marktanteil bei allen Zuschauern war aber höher denn je: 17,0 Prozent verbuchte die Liebesgeschichte um Rokko, David und Lisa. In der Zielgruppe wurde ein Wert von 24,4 Prozent Marktanteil erreicht. In der letzten Woche vor der WM-Pause, in der Woche, wo es für David Seidel um Leben und Tod ging, stiegen die Quoten nochmals an. So standen am Donnerstag (die letzte Folge lief an einem Mittwoch) 16,77 Prozent Marktanteil bei allen Zuschauern auf dem Papier – in der werberelevanten Zielgruppe waren es 23,14 Prozent. Die letzte Folge vor dem WM-Pause, in der Lisa den schwer verletzten David entdeckte, stellte zudem einen neuen Reichweitenrekord auf: 5,11 Millionen Zuschauer sahen das 324. Kapitel des TV-Märchens (17,4 % MA bei allen, 23,2 % in der Zielgruppe).

Eine ähnliche hohe Quote hatte auch die 325. Folge, die im Juli – also nach der Fußball-WM – ausgestrahlt wurde. Sie lockte 27 Prozent der werberelevanten Gruppe vor den Schirm. Ab 19.45 Uhr, zum Auftakt wurde eine Doppelfolge gesendet, waren sogar 27,5 Prozent dabei. RTL-Dauerbrenner «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» hatte gegen soviel „Lisa und David-Power“ keine Chance. Am Dienstag stieg der Marktanteil sogar auf 27,8 Prozent der 14- bis 49-Jährigen. Mit einem Wochenschnitt von 26,3 Prozent in der Zielgruppe stellte «Verliebt in Berlin» somit einen neuen Rekord auf. Auch in der Gesamtgruppe lief der Auftakt nach Maß: Die Werte kletterten auf über 19 Prozent.

In der Gesamtauswertung des Julis war hiervon allerdings wenig zu spüren, denn die Quoten gingen wieder zurück – sodass am Ende durchschnittlich 3,44 Millionen Zuschauer (17,62 Prozent) verbucht wurden. Bei den 14- bis 49-Jährigen waren es im Schnitt 1,81 Millionen Menschen, die das Geschehen verfolgten (24,65 Prozent). Im August gewann die tägliche Serie zwar an Reichweite (im Schnitt 3,8 Millionen Zuschauer), aber nicht an Marktanteilen, was am wesentlich schlechteren Wetter im Sommermonat gelegen haben dürfte). Mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 26,63 in der Woche vom 21. bis 25. August 2006 wurde aber nochmals ein neuer Quotenrekord in der Zielgruppe aufgestellt.

Mit einem Marktanteil von 28,6 Prozent stellte die 358. Folge zudem einen neuen Rekord auf. Keine normale Folge in der Geschichte der Telenovela erzielte einen höheren Marktanteil. Am 1. September war es dann soweit: Lisas Hochzeit stand an und Sat.1 feierte das Ende der Liebesgeschichte mit einem zweistündigen Spielfilm, mit einer Liveshow und einer großen Aftershow. Mit Erfolg: 7,35 Millionen sahen das Ende der Telenovela – mit deutlichem Abstand die höchste Zuschauerzahl die ein solches Format in Deutschland je hatte. Der Marktanteil bei allen Zuschauern belief sich auf 25,9 Prozent. In der Gruppe 14 bis 49 waren sogar 4,33 Millionen dabei – Werte, die fast an legendäre Eventzweiteiler erinnern. Die Quote stieg hier auf 38,6 Prozent an.

Im Schnitt erreichte «Verliebt in Berlin» mit seinen 365 Folgen 3,95 Millionen Zuschauer ab drei. Daraus resultiert ein Marktanteil von 16,1 Prozent (Sat.1-Schnitt im TV-Jahr 05/06: 10,7%). In der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen errechnet sich eine Durchschnittsreichweite von 2,03 Millionen Zuschauern – der Marktanteil liegt bei 22,8 Prozent (Sat.1-Schnitt: 12,1%) Damit ist klar: «Verliebt in Berlin» war und ist ein riesiger Erfolg für den Berliner TV-Sender. Logisch, dass die Geschichte weitergeht. Die Hauptrolle hat Tim Sander übernommen. Einen ausführlichen Quotencheck, wie er sich quotentechnisch schlägt, ob ein Auf- oder Abwärtstrend sichtbar ist, gibt es in einer Woche.

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