Peter Boudgoust (Foto) wird neuer Intendant des Südwestrundfunks (SWR). Das gab der Sender am Freitag bekannt. Demnach erhielt der bisherige Verwaltungsdirektor des Senders bei der gemeinsamen Sitzung des Rundfunk- und des Verwaltungsrates in Stuttgart im zweiten Wahlgang die erforderliche Mehrheit.
Boudgoust setzte sich damit gegen Will Streul, Landessenderdirektor Baden-Württemberg, durch. Im ersten Wahlgang trat Boudgoust noch dazu gegen Fernsehdirektor Bernhard Nellessen an, der offenbar nur wenig Zustimmung fand und daraufhin seine Kandidatur zurückzog. Im ersten Wahlgang hatte Boudgoust zwar bereits die notwendigen 45 Stimmen bei allen Gremienvertretern erreicht, allerdings fehlte die notwenige Mehrheit von Baden-Württemberg knapp verpasst. Im zweiten Wahlgang ging jedoch alles glatt: Mit 62 von 83 abgegeben Stimmen wurde der 51-Jährige damit zum neuen Intedanten des SWR gewählt.
Boudgoust war von 1995 bis 1998 Justitiar und Finanzdirektor des Süddeutschen Rundfunks (SDR), seit Oktober 1998 ist er Verwaltungsdirektor des Südwestrundfunks. Am 01. Mai 2007 wird der gebürtige Mannheimer die Nachfolge von Peter Voß antreten.
Voß (Foto) begrüßte die Wahl von Peter Boudgoust, auch wenn alle drei Bewerber eine "gute Figur gemacht" hätten und durchaus in der Lage seien, "einen großen Sender zu leiten". Voß weiter: "Gleichwohl bin ich froh und erleichtert - froh darüber, dass unsere Gremien jetzt eine so überzeugende Wahl getroffen haben, und erleichtert darüber, dass sie es auf eine so überzeugende Weise getan haben. Ohne öffentliche Auseinandersetzungen und politische Gängelungsversuche ist dieser Wahlakt über die Bühne gegangen." Boudgoust sei für den SWR "der richtige Mann zur richtigen Zeit - kein Schöndredner, sondern ein kluger Kopf, kein Schauspieler, sondern ein umsichtiger Regisseur, Stratege und Pragmatiker zugleich, ein Macher aus Leidenschaft." Am bisherigen Erfolg des SWR habe Boudgoust schon bisher einen "erheblichen Anteil" gehabt, an den er nahtlos anknpüfen könne.
Im Hinblick auf diesen Nachfolger könne er beruhigt in die Zukunft des Senders sehen, so Voß weiter. "Mit ihm gemeinsam die Übergangszeit gestalten und am 30. April 2007 in aller Fröhlichkeit vom SWR Abschied nehmen", fügte der scheidende Intendant hinzu.
Mit Peter Voß verliert der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland innerhalb kürzester Zeit ein zweites, sehr bekanntes Gesicht: Erst vor wenigen Tagen wurde mit Monika Piel die Nachfolgerin für den scheidenden WDR-Intendanten Fritz Pleitgen bestimmt. Im kommenden Jahr wird sich zeigen, welche Auswirkungen die Wechsel in den Chefetagen der größten ARD-Anstalten mit sich bringen werden.