Nachdem auch in diesem Jahr Bettis Freund Rolf an Weihnachten keine Zeit für sie hat - was nicht verwunderlich ist, ist er doch verheiratet - sieht es ganz so aus, als ob sie wieder alleine feiern muss.
Die geplante Reise mit ihrer Freundin kann nicht stattfinden, da Ellen mal wieder den Mann für's Leben getroffen hat und lieber mit ihm verreist. Als Nachbar Sven am Heiligen Abend das Weihnachtsgeschenk für seine Kinder in Form eines Zwergkaninchens abholen will, kommt es zu einer wilden Verfolgungsjagd quer durch Bettis Badezimmer. Dabei passiert ein folgenschwerer, zunächst unbemerkter Abriss des Waschmaschinenschlauchs.
Umso überraschter ist Betti, als die Feuerwehr anrückt, die unter ihr liegende Wohnung für unbewohnbar erklärt und sie nun den älteren Nachbarn Karl über die Feiertage bei sich beherbergen soll.
Darsteller
Nadeshda Brennicke («Die Bluthochzeit») ist Betti
Heinz Baumann («Vater werden ist nicht schwer») ist Karl
Stephan Ullrich («Samt und Seide») ist Rolf
Wotan Wilke Möhring («Die Unbeugsamen») ist Fabian
Daniela Ziegler («Der Fürst und das Mädchen») ist Bettis Mutter
Kathrin Freundner («Tatort») ist Gaby
Barbara Philipp («Die Könige der Nutzholzgewinnung») ist Ellen
Henning Peker («Der Untergang») ist Sven
Wanja Mues («Der Pianist») ist Joachim
Sabine Wolf («Neger, Neger, Schornsteinfeger») ist Heike
Kritik
Thomas Freundner, der das Buch zur hr-Produktion schrieb, kann wirklich auf sein Werk stolz sein. Schon zu Beginn des Filmes werden kleine Informationen eingebaut, die man als Zuschauer ohne Beachtung hinnimmt – erst später werden sie wieder gebraucht. Dies ist ähnlich wie in den «CSI»-Serien, in denen nur jedes Detail, welches zum Täter führt, erläutert wird. Anders hingegen bei britischen Krimiserien, in denen der Zuschauer einen weiten Radius mit vielen unnützen Informationen bekommt.
In den ersten zehn Minuten schafft der Fernsehfilm das zu vermitteln, was er möchte: Einerseits zeigt er eine ernste Situation – eine heimliche Liebesaffäre –, die in der Bundesrepublik häufig vorkommt, auf der anderen Seite wird die Geschichte lustig verpackt. Neben dem ProSieben-Kinofilm «Wo ist Fred?» kann sich «Bettis Bescherung» einordnen, allerdings ist das Gag-Tempo nicht zu schnell. Das ist vorteilhaft, sonst ginge dem Film jede Glaubwürdigkeit verloren.
Dass der Film nicht festgefahren ist, zeigt sich daran, dass die Ausgangssituation mehrfach verändert wird und sich Betti und Karl an die Umstände gewöhnen müssen. Hier wurde kein Märchen produziert, sondern eine aus dem Leben ähnliche Geschichte aufgegriffen. Zu Unterhaltungszwecken wurde die Thematik überspitzt dargestellt. Radioreporter Fabian würde im realen Leben nicht stundenlang nur seine Traumfrau suchen können.
Nadeshda Bennicke, die schon mehrfach im deutschen und internationalen Kino auftrat, kann ihre Rolle perfekt dem Publikum herüberbringen, auch der „nette“ Nachbar Karl (gespielt von Heinz Baumann) wurde wunderbar verkörpert. Schwache Leistungen bieten Stephan Ullrich und Kathrin Freundner, wobei Ullrichs Machosprüche teilweise glaubwürdig herüberkommen. Ebenfalls nett anzusehen ist Wotan Wilke Möhring als Moderator beim Hessischen Rundfunk 3.
«Bettis Bescherung» ist ein Fernsehfilm für die ganze Familie, bestens geeignet für Weihnachten und spannend – fast bis zur letzten Minute.
Das Erste zeigt «Bettis Bescherung» am Mittwoch, 13. Dezember 2006, um 20.15 Uhr.