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Beckenbauer pur: „Ich bin eh schon eine Lichtgestalt“

von  |  Quelle: Quotenmeter.de
Harald Schmidt sprach mit Franz Beckenbauer über dessen persönliches Jahr. Oder war es nur Olli Dittrich? Quotenmeter.de-Redakteur Alexander Krei sah das etwas andere Gespräch.

Ein nobles Hamburger Hotel diente als Schauplatz für ein ernstes Gespräch: Ein antiker Holzschreibtisch, goldene Lampen, ein Bild von Sepp Blatter und eine Deutschlandflagge genügten, um das Ambiente für die viertelstündige Fragerunde zu dekorieren. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand beziehungsweise saß Franz Beckenbauer. Mit ARD-Chefzyniker Harald Schmidt sprach er am Donnerstag über sein ganz persönliches Jahr.

Nur wer gegen 23 Uhr noch nicht schläfrig vor dem Fernseher saß, wird festgestellt haben, dass sich hinter dem Kaier gar nicht der Kaiser verbarg. Olli Dittrich, sonst gerne Bademantelträger und Biertrinker im Dritten, mimte die Lichtgestalt des deutschen Fußballs und tat dies beinahe besser als Beckenbauer selbst. Das für den Kaiser typische "Ja gut, eeh..." durfte ebenso nicht fehlen wie die gewohnt wirren Satzstrukturen, die der mehrfache Familienvater gerne in Gesprächen zu verwenden pflegt.

Der geneigte Zuhörer konnte von Beckenbauer so einiges erfahren - beispielsweise, warum viele dachten, er sei während der Fußball-WM im Sommer bei einigen Spielen eingeschlafen: Eine Gasblase auf der Netzhaut war Schuld. "Ich hatte eine Augen-OP und danach muss man den Kopf so runter halten", rechtfertigte er sich. Und auch den Kopfstoß von Frankreichs Fußballheld wusste der Kaiser zu erklären. Der angebliche Ausraster sei auf eine Magenverkleinerung zurückzuführen gewesen: "Dann zieht’s einem schon mal den Magen zusammen und der Kopf stößt nach vorne."




Wenig zu tun hatte Harald Schmidt. Mal neugierig, mal verständnisvoll befragte er Beckenbauer über die Themen, die Deutschland bewegen, so zum Beispiel über den Geruch von Bundeskanzlerin Merkel. "Leander, Jasmin, Zitronade, Orangeade und so weiter" habe der Kaiser bemerkt. Doch Schmidt konnte auch anders, hakte kritisch nach, als er offensichtliche Widersprüche in den Aussagen Beckenbauers feststellte. "Es kann kein Widerspruch sein, wenn man sich widerspricht!" bekam er prompt als Antwort.

Aktuelle Themen wurden ebenfalls nicht ausgespar bei Schmidts aktueller Talk-Runde "Was tun, Herr Beckenbauer?". Unverhofft fragte er Beckenbauer, ob er Angst vor einer Polonium-Verstrahlung habe. "Ich bin ja eh schon eine Lichtgestalt", lautete die im ersten Augenblick unscheinbare Antwort des Fußball-Kaisers. Zu seiner 40-sekündigen Papst-Audienz in Rom stellte Dittrich in gewohnter Beckenbauer-Rhetorik fest: "Die anderen waren nur für's Bild dabei." Besser hätte es der Franz auch nicht sagen können.

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