«Weisheiten»: Neulich im Kindergarten

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Wenn Jobst, Fritz, Monika und Peter sich nicht vertragen, dann kann es übel ausgehen. Manuel Weis über das Chaos in der ARD.

Für die heutige Ausgabe der «Weisheiten» hat sich Manuel Weis in einen x-beliebigen Kindergarten in der Bundesrepublik gesetzt und still beobachtet, was die Kleinen den Vormittag über so trieben. Hinten rechts in der Spielecke saß zum Beispiel der kleine Fritz. Zusammen mit dem Jobst hat er sich neue Bausteine besorgt. Die kamen aber nicht aus der Gruppe hier, sondern aus der Gruppe von gegenüber. Die Monika fand das gar nicht toll und hat gesagt, dass die Bausteine nur einer Gruppe gehören können. Also entweder denen von gegenüber und der Gruppe hier. Fritz hatte nicht mehr so viel zu sagen, weil er den Kindergarten bald verlässt. Deswegen übernahm Monika mehr und mehr das Ruder.

Und so kam es, dass nun ausschließlich die Gruppe von gegenüber damit spielen kann. Weder der Fritz, noch der Jobst und schon gar nicht der Günther, der die Steine auch gerne gehabt hätte, fanden das toll. Für den Peter, der im Zimmer die südlicheren Gebiete besiedelte, war das kein Beinbruch. Der fand es sowieso schon immer viel besser mit dem Frank zu spielen. Der Frank ist eigentlich ein überaus beliebter Junge und im Grunde genommen macht es auch allen Kindern Spaß etwas mit ihm zu unternehmen. Seltsamerweise fanden diese Aktivitäten immer nur innerhalb einer relativ kleinen Gruppe statt. Dem Frank hat das nichts ausgemacht, aber er erweckte so den Eindruck, als ob er gerne auch mal etwas mit mehreren Menschen machen würde. Klingt komisch, ist aber so.

Auch die Monika findet die Idee, jetzt mal öfter zum Frank zu gehen, ganz toll. Da hat sie ihre Pläne aber ohne dem Jobst gemacht. Denn Jobst legte ein für Kleinkinder typisches Verhalten an den Tag. Jobst war beleidigt und schmollte in der Ecke. Um aber zu verhindern, dass nun alle zum Frank wanderten, hatte er eine Idee. Der Frank war ihm nämlich nicht recht: Er hatte nicht bekommen was er wollte, also sollten die anderen auch nicht das bekommen, was sie wollten. Deswegen holte er den Reinhold aus der Ecke. Reinhold ist eher der ruhigere Typ und somit gerade richtig zum Spielen, fand der Jobst. Einigen, mit wem man jetzt am besten spielen kann, konnten sich die Kleinen an diesem Vormittag nicht mehr.

Gerüchten zu Folge schmollen jetzt nicht nur Klein-Jobst, sondern auch Günther, Fritz und Monica. Da ist nun der Erzieher gefragt: Der heißt ebenfalls Fritz - der Übersichtlichkeit halber nennen wir ihn hier einmal Fritz R. - und hat angekündigt, Anfang Februar mit allen bei einem Glas Milch und einer Packung Fruchtzwerge zu sprechen. Dann sollen sich die Kleinen nun auch einigen, wie ihr Spielplan künftig aussehen soll. Somit kann man den Kindergarten mit einem wohligen Gefühl verlassen. Nicht umsonst heißt es: "Wenn Kinder spielen, sind sie gesund."

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