Die Kritiker

«Drei Schwestern made in Germany»

von
Story:
Es ist Nachkriegszeit im Jahre 1947. In der kleinen süddeutschen Garnisonsstadt Frauenburg, steht ein großes Event für alle Bürger an, denn der amerikanische Stadtkommandant will eine deutsche Frau heiraten. Freya, die mittlere der drei Sonnenberg-Schwestern. Die Schwestern kommen aus gutem Hause und werden anerkannt, da ihr Vater selbst einmal Bürgermeister war und sie zudem alle typisch arisch aussehen. Am Abend vor der Hochzeit taucht ein Erpresser auf, der sich als Fotograf ausgibt und vor drei Jahren auf einer Feier in Berlin kompromittierende Fotos von Freya mit Joseph Goebbels geknipst hatte.

Er droht die Fotos nach der Hochzeit der Presse zu übergeben, wenn er nicht 10 000 Dollar bekomme. Da das Zahlen der großen Summe für die Schwestern außer Frage steht, schmieden sie einen Plan um Schubert, den Erpresser, loszuwerden.

Darsteller:
Karoline Eichhorn («4 gegen Z») ist Freya Sonnenberg
Barbara Rudnik («Der Sandmann») ist Nora Sonnenberg
Mavie Hörbiger («Arme Mollionäre») spielt Guddi
Christopher Buchholz («Luther») ist Montgomery Bellmont
Stefan Kurt («Mein Füher-Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler») ist Jacob Goldblum
Felix Eitner («Polizeiruf 110») ist Rolf Niehaus
Matthias Brandt («Fürchte dich nicht») spielt Schubert

Kritik:
Eines kann man dem Film durchaus lassen: Er weist ein breites Angebot an bekannten deutschen Schauspielern vor, die alle durchweg ihrer schauspielerischen Aufgabe gewachsen sind. Doch leider ist die Story des Films nicht unbedingt diesem Niveau angepasst. Um es ganz deutlich auf den Punkt zu bringen, sind die Hauptthemenbereiche von «Drei Schwestern» der Schwarzmarkthandel, sexuelle Umtriebe, Alkoholkonsum und der Rassenunterschied, der nach dem Krieg noch immer existiert.

Da es sich hierbei um eine Komödie handelt ist das wohl zu verstehen. Zu Beginn ist dem Zuschauer noch gar nicht klar, worum es geht und was auf ihn zukommen wird. Nach einem zähen Einstieg beginnt dann so langsam die Handlung, die sich aber keineswegs über die 90 Minuten unterhaltsam durchsetzen kann.

Natürlich ist an dieser Stelle anzumerken, dass in «Drei Schwestern» die Grundprinzipien der Nachkriegszeit richtig erfasst worden sind - doch hapert es häufig stark an der Umsetzung. Schwarzhandel war üblich, genauso wie zur damaligen Zeit Juden und Farbige aus der Gesellschaft ausgegrenzt wurden .

Die meiste Zeit der Komödie bekommt der Zuschauer die Hochzeit von Freyer, die mittlere der Sonnenberg-Schwestern, zu sehen. Sie will einen Amerikaner heiraten um mit ihm Deutschland zu verlassen und nach Washington ziehen zu können. Sicherlich ist das plausibel, wenn man bedenkt, dass Deutschland nach dem Krieg ein armes, und nicht besonders attraktives Land war. Doch der Verlauf der Hochzeit ist wirklich unglaubwürdig und verrückt dargestellt. Während die älteste Schwester sich die ganze Zeit über brav aufführt, stibitzen die Gäste das servierte Fleisch und die jüngste Schwester vergnügt sich mit einem schwarzhäutigen Saxophonspieler in einer Vorratskammer. Prompt kommt der Kinderchor in den Hochzeitssaal und vermasselt die Rede des amerikanischen Bräutigams.

Natürlich gilt es zudem noch, den Erpresser, der sich ebenfalls auf die Hochzeit eingeladen hat, aus dem Weg zu räumen. Schließlich gibt es ein recht unspektakuläres Ende; und außerdem stellt sich doch die Frage, warum die jüngste Schwester Guddi derart triebgesteuert und Alkohol bedürftig dargestellt wird. Sie spielt das Mädchen, das von ihren Schwestern oft ausgeschlossen wird und aus diesem Grunde zu einem Sonderfall von Dame mutiert. Schade, für Mavie Hörbiger wurden schon durchaus passendere Rollen gefunden.

Ein großer Minuspunkt geht auch an das Aussehen der Schauspielerinnen Barbara Rudnik und Karoline Eichhorn. Keineswegs, dass die Damen nicht hübsch wären, oder die Rolle als reine Arier nicht verkörpern könnten - eher das Gegenteil ist der Fall. Die beiden tragen in «Drei Schwestern» beinahe die selbe Frisur, haben beide blaue Augen und ein ähnliches Auftreten und sind damit für den Zuschauer für die erste Zeit relativ schwierig auseinander zu halten.

Häufig kommt es auch vor, dass mehr ein "Theater-feeling" aufkommt, als Fernsehstimmung. Das liegt an der doch nur recht leisen musikalischen Untermalung und den selten wechselnden Schauplätzen. Im Großen und Ganzen beinhaltet der Film gute Ansätze, kann aber an vielen Stellen nicht, wie gewollt zum Lachen verleiten, oder durch eine spannende Geschichte unterhalten.

Die ARD zeigt «Drei Schwestern made in Germany» am Mittwoch, den 24. Januar 2007 um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/18444
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