Warum weniger manchmal mehr und manchmal zu wenig ist

von
Manuel Weis hat die erste Folge der neuen RTL-Serie «Ahornallee» gesehen – und fühlt sich etwas hin- und hergerissen.



Das war sie also – die erste Folge des Formats, das den 17 Uhr-Slot für RTL retten soll. Zusammenfassend kann man die erste Episode mit einem Wort bewerten: Hmm. Selten stand der Zuschauer wohl nach der ersten Ausstrahlung einer täglichen Serie so hilflos da wie nach der «Ahornallee». Zahlreiche Plattitüden und Weisheiten wären hier nun angebracht – am Besten passt wohl: Das war nichts Halbes und nichts Ganzes.



Logisch, die Macher waren bemüht, alle Charaktere und Figuren vorzustellen – einige scheinen auf Anhieb auch ganz sympathisch zu sein. Aber was hilft die größte Sympathie, wenn nichts passiert? Und passiert ist in der ersten Folge de facto kaum etwas. Hausmeisterfamilie zieht in ein neues Haus, dem Sohn fällt der Glasschrank die Treppe herunter, die erste Liebelei beginnt mit liebevollem „Scherben aus dem Po ziehen“. Das hört sich auf dem Papier nach einigem Inhalt an – im TV plätscherte dies aber mehr oder weniger lahm vor sich hin.



Es ist sicherlich alles andere als einfach eine gelungene Pilotepisode einer solchen Serie auf die Beine zu stellen – ob der Schwierigkeit könnte man sagen, Tresor TV hat recht passable Arbeit geleistet. Das fanden offenbar auch die Zuschauer – so sie denn eingeschaltet haben. Ab kurz nach fünf Uhr – also nach wenigen Sekunden der neuen Daily verharrte die Reichweite auf konstantem – wenn auch niedrigem - Niveau. Man könnte also sagen: Die paar Hansel, die eingeschaltet haben, denen hat’s dann auch gefallen.



Demnach ist die Chance nicht schlecht, dass zumindest kein weiterer massiver Einbruch droht – was bei den Werten wohl einem Todesurteil gleich käme. Vielmehr müssen jetzt die Geschichten überzeugen – und da wird es in den kommenden Tagen wohl etwas zügiger vorangehen. Im Übrigen: Die Tatsache, dass die Serie in einer Gründerzeitvilla und damit on Location gedreht wurde – kam deutlich zum Vorschein. Möglicherweise sorgte dieser Effekt aber nicht nur für Glaubwürdigkeit, sondern auch für das deutliche Gefühl, dass das Projekt bei Weitem nicht so viel kostet wie eine Studioproduktion.



Ohnehin ist weniger in jedem Fall mehr: Die Tatsache, dass Deutschland inzwischen eine Rund-Um-Versorgung in Sachen tägliche Serie garantiert, ist sicherlich nicht förderlich für gute Quoten. Zwischen 14.10 Uhr und 20.15 Uhr müssen Serien-Süchtige nur 40 Minuten ohne Seife auskommen. Wer’s mag…


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