An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Tour de France.
Nachdem am Mittwoch völlig überraschend bekannt wurde, dass sich auch bei der diesjährigen Tour de France gedopte Sportler im Rennen befinden, haben ARD und ZDF die Notbremse gezogen und die Stützräder abmontiert. Mit sofortiger Wirkung stoppten die Sender ihre betont kritischen Übertragungen. Nur ein mehr oder weniger schwarzer Bildschirm blieb übrig.
Jeder Deutsche musste an diesem Nachmittag auf Wörter wie „Péloton“ oder „Tour enbloc“ verzichten. Jeder Deutsche? Nein, ein kleines gallis…, pardon: Ein kleiner europäischer Fernsehsender ließ die Radler weiter radeln und die Zuschauer weiter zuschauen. Selbst bei betrunkenen Fahrern wäre die Kamera wohl noch munter weitergelaufen.
Hauptsache, die Quote stimmt. Dachte sich auch die Führungsetage bei Sat.1. Um sich die Rechte an der Tour de France leisten zu können, hat man eigens schon zu Beginn der Woche dutzende Mitarbeiter vor die Tür gesetzt und Richterin Barbara Salesch auf den Vormittag verlegt. So muss das Publikum des Senders auch weiterhin nicht auf die gewohnte Portion Billig-Trash verzichten.
Und weil Sat.1 inzwischen so sehr zum Sportsender mutiert, dass man sich am Samstag zwischen Tour de France und Ligapokal entscheiden müsste, überträgt an diesem Tag eben zur Abwechslung mal ProSieben. Tour-Fans können sich jedoch beruhigen, schließlich besitzt ProSieben geballte Sportkompetenz. Elton wollte bestimmt schon immer mal ein Radrennen kommentieren.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.