Auch im Jahr 2007 legen die angetretenen 189 Radfahrer über 3.500 Kilometer quer durch Frankreich und zahlreiche andere Staaten zurück. Ihr ständiger Begleiter ist das Fahrrad mit dem die Spitzensportler mit Rekordgeschwindigkeiten Berge hinauf stürmen. Seit dem 7. Juli 2007 fahren die Fahrer - die Tour dauert bis zum Sonntag, 29. Juli. Das Ziel ist Paris.
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF zeigten die ersten Etappen der Tour de France, stiegen aber aufgrund der neuen Dopingvorfälle aus. Kurze Zeit später schlug die ProSiebenSat.1-Gruppe zu - seither strahlt Sat.1 das Rennen am Nachmittag aus. Doch die Übertragung der Sportveranstaltung stieß nicht nur auf Kritik von Seiten der berichtenden Medien, sondern auch der Werbekunden.
Der Werbevermarkter SevenOne Media teilte seinen Werbekunden mit, sie können ohne Probleme wie bei jeder anderen Programmänderung ihre Spots umbuchen. Da die Gerichtsshows, die sonst im Sat.1-Programm ausgestrahlt werden, ein vorwiegend weibliches Publikum ansprichen und die Tour de France sich eher an die Männer richtet, laufen dem Sender die Kunden weg.
Wie "Werben & Verkaufen" berichtet, will beispielsweise der Konsumgütehersteller Unilever nicht innerhalb der Sportübertragung werben. Die Tour sei für Sat. 1 ein "wirtschaftliches Desaster", erklärte Jürgen Kievit, TV-Stratege bei der Omnicom Media Group, die Werbezeiten an die Fernsehwirtschaft vermittelt. Nach W&V-Angaben hat Sat.1 reagiert und die Preise für Werbeschaltungen deutlich gesenkt - die Rede ist von bis zu 50 Prozent.
Nicht nur wirtschaftlich ist die Tour de France ein Desaster, sondern auch quotentechnisch. Reichweiten von einer halben Millionen Zuschauer und Marktanteile weit unter der 10-Prozent-Marke sind nicht vertretbar. Würde es sich nicht um das beliebteste Radrennen handeln, wäre die Veranstaltung schon aus dem Programm genommen. Währenddessen freut sich RTL, der Sender konnte bislang am Nachmittag zeitweise einen Anstieg der Reichweite um eine Million Zuschauer verbuchen.