Was in den USA seit vierzehn erfolgreichen Staffeln funktioniert, erlebte sein Debüt heute Abend auf ProSieben. «Survivor» ging das erste Mal On Air. Doch bevor die eigentliche Show startete, wurde ein Infomationstrailer gezeigt, der die Regeln kurz umriss – danach folgte der Vorspann, der für die Abenteuershow etwas zu langsam und ruhig war. Harmonische Klänge, die über einen recht langatmigen Vorspann gelegt wurden, passen nicht zur abenteuerlichen Stimmung. Damit war der Einstieg in die neue Unterhaltungssendung recht „normal“.
Doch sofort nach der Eröffnungsszene wurde es schon ernst für Zuschauer und Kandidaten: In zwei Minuten mussten beide Teams all das vom Zubringer-Boot hieven, was wichtig erschien. Denn: Die Kandidaten werden vor der Insel im Wasser ausgesetzt und müssen sich den Weg zur Insel selbst erschwimmen – mit Sack und Pack. Damit war man ohne Umwege mitten im Geschehen.
In der ersten Viertelstunde passiert schon recht viel – Die ersten Auseinandersetzungen oder auch Lästereien sind zu sehen. Hier ein Lob an den Schnitt, denn nach kritischen Worten fing man die Gesichter einiger Kandidaten ein – die mehr als Bände sprachen und den Zuschauer besser als so mancher Kommentar unterhalten. Ein Team nimmt sich vor, eine Holzhütte zu bauen, was auch gelingt – Doch bricht sie morgens ein, während ein Teil der Gruppe darunter schläft oder sich gerade eben schlaftrunken aufgerichtet hat. Die erste Werbung startete fünfzehn Minuten nach dem Start der Sendung.
Nach der Unterbrechung folgt die erste Challenge: In „Heavy Hanging“ wird ein Gewinnerteam ermittelt, das Feuer und Immunität bei der ersten Abwahl genießen darf. Feuer ist nämlich Mangelware – Nach dem ersten Tag hatte keines der beiden Teams ein Feuer erzeugen können. Wie dem auch sei: Das eigentlich recht langweilige Herumhängen an einer Stange erwies sich gen Ende als doch spannend, da es einen Zweikampf gab, den Team „Tasik“ gewann.
Nach der zweiten Werbepause fand die erste Abwahl im „Inselrat“ statt. Der Inselrat ist so gesehen nichts anderes als das Team, das die Challenge verloren hat. Dieses findet sich in einer anderen Kulisse wieder, die ironischerweise an «Lost» erinnert – denn gewählt wird in einem Flugzeugwrack. Das Ende: Hadnet musste gehen. Zur Ergebnisverkündung: Es fehlte eindeutig eine Tafel, auf der alle bisherigen Stimmen gelistet wurden. Die Namen wurden verlesen und Moderator Sascha Kalupke zählte munter mit. Übersichtlich war der Wahlgang somit für den Zuschauer nicht.
Neben Bildregie und Schnitt ist die Kandidatenauswahl ebenfalls sehr gelungen. Neben jungen „Modeltypen“ sind auch ältere Mitspieler zu finden. Die Spannweite reicht vom einfachen Studenten bis hin zum Arzt. Die Konstellationen der Teams bieten jedenfalls reichlich Konfliktpotenzial, da es schon am ersten Tag Reibereien zwischen einigen Teilnehmern gab. Und damit hat man schon den wichtigsten Teil der Show gemeistert: Ohne interessante Charaktere wäre die Sendung unbrauchbar. Die Musik wurde auch sehr gut eingesetzt – die Atmosphäre wurde durch die eingespielten Sequenzen verstärkt und man entschied sich für Instumentalmusik.
Das Fazit: Geplättet ist man als Zuschauer nicht, allerdings ist das nach der Premiere auch kaum zu erwarten – Weder Kandidaten noch Zuschauer wissen, was ihnen nach dem Start geschieht. Aber Potenzial hat das Format allemal.