Heute beschäftigt sich Markus Ruoff mit der Berechnung von Quoten und erklärt außerdem, weshalb Serien manchmal einfach aus dem Programm genommen werden. Zudem erklärt er, ob die ProSieben-Formate «Alles außer Sex» und «Elton vs. Simon» fortgesetzt werden.
Müller: Wie werden eigentlich die Quoten berechnet?
Markus Ruoff: Das ist eine schöne Frage, da dies viele immer noch nicht wissen. Ich versuche mich kurz zu fassen: In Deutschland besitzen 5.640 Haushalte, in denen fast 13.000 Menschen leben, eine so genannte „Quotenbox“ (offizieller Name: GfK-Meter). Damit wird die Fernsehnutzung von 73,53 Millionen Personen ab drei Jahren beziehungsweise 35,02 Millionen Haushalten abgebildet. Ein Haushalt im Panel steht somit stellvertretend für durchschnittlich rund 6.000 Haushalte in Deutschland. Alle Daten werden so wie bei den Bundestagswahlen repräsentativ gemessen. Wie funktioniert dies aber? Sieht ein Mitglied des Haushaltes fern, muss es einen Knopf auf dem GfK-Meter betätigen. Dieses zeichnet im Sekundentakt die gesehenen Sender auf. Kommt ein weiteres Haushaltsmitglied hinzu, muss auch dieses seinen Knopf auf der Box drücken, der Sender hat ab diesem Zeitpunkt einen Zuschauer mehr. Jedes GfK-Meter schickt die gesammelten Daten einmal pro Nacht per Modem an das GfK-Rechenzentrum, welches die Daten auswertet. Diese Einschaltquoten liegen dann den Fernsehsendern jeden Morgen vor. Im Videotext können die Quoten aber auch von anderen Interessierten eingesehen werden. Diese Quoten entscheiden dann über Erfolg und Misserfolg einer Sendung. Trotzdem steht dieses Verfahren aber schon seit langer Zeit in der Kritik, da es laut Einschätzungen von Experten leicht manipuliert werden kann.
Patrik: Ich bin ein großer Fan von «Elton vs. Simon». Ist bei ProSieben eine weitere Staffel in Planung?
Markus Ruoff: Ein ProSieben-Sprecher teilte mir im Gespräch mit, dass eine dritte Staffel von «Elton vs. Simon» zwar nicht konkret in Planung sei, aber trotzdem „könnten wir uns eine neue Staffel gut vorstellen“. Elton sei momentan mit den Vorbereitungen zum New York Marathon im November 2007 sehr beschäftigt und außerdem nimmt sein Engagement bei «TV Total» auch viel Zeit in Anspruch.
Sebastian: Ist schon bekannt, wann kabel eins vom «King of Queens» die restlichen Folgen der neunten Staffel senden wird?
Markus Ruoff: Ja. Ab Oktober 2007 wird kabel eins die sieben endgültig letzten Folgen vom «King of Queens» montags um 20.15 Uhr und 20.45 Uhr ausstrahlen. Seit 24. August 2007 kann man außerdem auf der Internetseite von kabel eins die neun beliebtesten Folgen der Serie wählen. Am 24. September 2007 werden diese dann ab 20.15 Uhr gesendet.
Hauke: Warum versteht ProSieben nicht, dass sie mich und andere Zuschauer irritiert und verunsichert, wenn sie ständig Serien aus dem Programm nehmen? Ich möchte, dass «4400 – Die Rückkehrer» und «Lost» zu festen Zeiten und ohne große Pause gesendet werden. Außerdem habe ich keine Lust mehr überhaupt in Serien hineinzuschauen, da ich weiß, dass ProSieben sie sowieso bald wieder absetzt. Wird sich in dieser Hinsicht jemals etwas ändern?
Markus Ruoff: Ich kann Ihren Frust absolut verstehen und Sie sind mit Sicherheit nicht der einzige, der sich über ständige Programmänderungen und Absetzungen beschwert. Wir erreichen nahezu tägliche solche Anfragen. Bei «4400 – Die Rückkehrer» war das Problem, dass zur besten Sendezeit nur noch eine Millionen Menschen (!) bei der dritten Folge zusahen. Besonders in der Zielgruppe war mit 6,5 Prozent Marktanteil die Schmerzgrenze überschritten worden – jeder andere große Sender hätte da ebenfalls handeln müssen. ProSieben daher die alleinige Schuld zu geben, finde ich zu einfach. Es ist einfach nur so, dass es bei ProSieben am meisten auffällt, da sie die meisten Serienflops in den letzten Jahren aufweisen. Fairerweise sollte man dazu aber sagen, dass der Münchener Sender dann im Gegensatz zu anderen Sendern einigen Serien wie «Alias» und «Nip/Tuck» eine zweite Chance gegeben hat. Selbst «Grey’s Anatomy» war nach der ersten Staffel schon abgeschrieben worden, mittlerweile entwickelte sich das Format zur erfolgreichsten US-Serie bei ProSieben. «4400 – Die Rückkehrer» soll 2008 auch eine zweite Chance erhalten, aber ich rechne damit, dass die Primetime als Sendeplatz wohl nicht mehr in Frage kommen wird. Ob sich in Zukunft da etwas ändern wird? Ich denke nicht, da ProSieben auch nur ein Wirtschaftsunternehmen ist und um profitabel zu bleiben, müssen die Marktanteile mindestens gehalten – besser natürlich gesteigert - werden. Ich möchte die Absetzung von Serien in gar keinem Fall verteidigen, aber als Medienschaffender sieht man das aus einem ganz anderen Blickwinkel als mancher Fan. Ich empfehle Ihnen daher “Die TV-Falle“ von Ex-Sat.1-Geschäftsführer Roger Schawinski zu lesen. In dem Buch bekommen Sie einem interessanten Einblick in die Medienwelt.
Nina: Ist eine weitere Ausstrahlung von «Arrested Development» bei Comedy Central geplant?
Markus Ruoff: Comedy Central wird neue Folgen von «Arrested Development» ausstrahlen, aber eine Sendersprecherin teilte auf Anfrage mit, dass der Zeitpunkt dafür „unklar“ ist.
Basti: Ist eine dritte Staffel von «Alles außer Sex» möglich?
Markus Ruoff: Das halte ich für ausgeschlossen. Die Verlängerung um eine zweite Staffel war schon ziemlich überraschend und da die zweite «Alles außer Sex»-Staffel nur im Sommerprogramm versendet wurde, hat sich das Thema wohl auch für ProSieben erübrigt.
Lars: Sie haben geschrieben, dass kabel eins ab dem 27. August 2007 montags um 22.15 Uhr Doppelfolgen von «Friends» sendet. Warum wird die Serie erst ab dem Übergang von der fünften zur sechsten Staffel gezeigt? Für neue Zuschauer wäre doch ein Beginn mit der ersten Staffel freundlicher gewesen.
Markus Ruoff: Ich zitiere einmal eine kabel eins-Sprecherin: „Wir wollten etwas „aktuellere“ Folgen zeigen, in denen die Protagonisten schon etwas älter – und vielleicht auch für das Publikum interessanter – sind.“
Lars: «Charmed» läuft seit geraumer Zeit mit zwar soliden, aber nicht geraden überragenden Quoten am Nachmittag. Wird daher ProSieben am 16.00 Uhr-Slot etwas verändern?
Markus Ruoff: Diese Frage war auch Thema bei unseren Sonntagsfragen mit dem stellvertretenden ProSieben-Geschäftsführer Thilo Proff vor drei Monaten. Proff sieht keinen Bedarf an Änderungen am Nachmittag. «Charmed» sei war eine „Insel am Nachmittag, aber eine glückliche Insel.“ Wie Sie schon sagten, die Quoten sind solide und das wird ProSieben wahrscheinlich momentan reichen. Trotzdem sollte sich ProSieben meiner Meinung nach einmal Gedanken über den 16.00 Uhr-Sendeplatz machen, denn selbst eiserne «Charmed»-Fans haben langsam genug von der Serie. Wie wäre es zum Beispiel mit Wiederholungen von «Dawsons’s Creek» oder «Roswell»?
Conny: Ich habe gelesen, dass sich ProSieben die Rechte an der Serie «One Tree Hill» gesichert hat. Gibt es bereits einen Sendetermin?
Markus Ruoff: Richtig. Im November des vergangenen Jahres berichtete Quotenmeter.de erstmals, dass «One Tree Hill» von ProSieben ausgestrahlt wird. Die Serie wird wahrscheinlich ab Oktober 2007 am Sonntagnachmittag auf dem derzeitigen Sendeplatz von «O.C., California» laufen.
Guido: Wird ProSieben den «Gameshow-Marathon» fortsetzen?
Markus Ruoff: Nach den eher „bescheidenen“ Quoten Anfang 2007 der ersten «Gameshow-Marathon»-Runde rechne ich nicht damit. Dennoch schloss ProSieben-Unterhaltungschef Jobst Benthues eine Fortsetzung in unserem Interview nicht aus. Oliver Pocher wird dann aber eher nicht mitwirken, da er ab Herbst 2007 exklusiv für die ARD arbeitet.
Thomas, Petra, Heinz (und viele andere): Wann geht es bei ProSieben mit «Nip/Tuck» und «Weeds» weiter?
Markus Ruoff: Die dritten Staffeln von «Nip/Tuck» und «Weeds» wird ProSieben wahrscheinlich ab Frühjahr beziehungsweise Sommer 2008 zeigen.
Christoph: Kann man sich noch bei «Das Model und der Freak» bewerben?
Markus Ruoff: Ja. Schicken Sie einfach ihre Bewerbung mit Foto und Telefonnummer an freak@south-and-browse.com .
Das war es wieder einmal für diese Woche. Fragen können Sie weiterhin entweder über das Formular im „Experten“-Bereich oder an experten’ÄT‘quotenmeter.de einsenden.