Meinungen

'Eine faire Diskussion war nicht möglich'

von
Das Thema Eva Herman bewegt die Quotenmeter.de-Leser weiterhin. Christopher Knoop schrieb einen Leserbrief in Bezug auf den Bericht 'Rechte feiern Eva Herman und bedrohen Kerner'.



Von Christopher Knoop:


"...In E-Mails beschwerten sich Anhänger der Ideologie der Moderatorin über die kritische Berichterstattung des Fernsehmagazins..."



Obwohl ich nicht zu denen gehöre, die sich bei Ihnen über Ihre angeblich kritische Berichterstattung beschwert haben, bin ich über diese Aussage mehr als irritiert und verärgert. Ist jetzt also jeder, der den ganzen Zirkus um Frau Herman und ihren Skandal (der keiner ist) für absolut lächerlich und überzogen hält, automatisch Anhänger Ihrer, wie Sie so "kritisch" anmerken, Ideologie? Von welcher Ideologie reden Sie da? Sie wollen doch nicht wirklich behaupten, dass Eva Herman irgendeiner rechtsextremen Gruppierung zuzuordnen ist?!?



Betrachtet man einmal das, was diesen ganzen Rummel verursacht hat, nämlich Frau Hermans Aussage (s. Homepage Eva Herman), so kann man daraus vielleicht schließen, dass Eva Herman keine besonders gute Rhetorikerin ist und dem zufolge auch in ihrem eigentlichen Beruf als Journalisten denkbar deplatziert scheint, keinesfalls aber, dass sie, in welcher Form auch immer, mit dem Nationalsozialismus oder dessen Gedankengut sympathisiert. Die Berichterstattung in diesem "Fall" ist ein Trauerspiel und zeigt mal wieder auf beeindruckend radikale Weise, wie leicht die Medien sich auf ein Thema einschießen und selbiges ohne mit der Wimper zu zucken zu einem Skandal hoch stilisieren. Von den ersten Schlagzeilen nach der Pressekonferenz bis zu dem nun diskutierten Auftritt in der Talkshow von Johannes B. Kerner. Eine faire und vor allem sachliche Diskussion war in keinem Fall möglich.



Für mich war bei dem Auftritt in der ZDF Talkshow keinesfalls Eva Herman unerträglich, sondern vielmehr das fürchterlich gespielte Entsetzen der Ex-Moderatorin Margarethe Schreinemakers, die, nachdem sie selbst schon mehrfach durch den "medialen Fleischwolf" gedreht worden ist, es eigentlich hätte nachvollziehen können müssen, in welcher Situation sich ihre Kollegin Hermann gerade befindet und Herrn Kernes aufgesetztes "ich-will-dir-eine-Chance-geben-dich- zu-entschuldigen-Gesicht". Hätte sie sich entschuldigen sollen? Ja, wenn sie das gemeint hat, was ihr sämtlich Medien unterstellen. Nein, wenn sie, so wie sie selbst schon mehrfach betonte, keinerlei Sympathien für derlei Gedankengut hegt.



Johannes B. Kerner, der von Beginn der Sendung auf diesen kalkulierten Eklat aus war, hat jegliche journalistische Integrität verloren. Einen Gegner oder besser gesagt eine Gegnerin, die schon am Boden liegt, derart anzugehen, hat nichts mehr mit investigativem Journalismus zu tun, sondern ist einfach nur eine Anbiederung an den Boulevard. Gebracht hat dieses Theater niemandem etwas. Nicht Frau Herman, ihr Buch mag sich vielleicht besser verkaufen, ihr Ruf aber wird wohl für immer mit diesem Makel behaftet sein und auch nicht Herrn Kerner, der sich jetzt scheinbar endgültig auf Bildzeitungs-Niveau verabschiedet hat.

Einer Gruppe aber wird dieses Schauspiel nicht geschadet haben. "Parteien" wie die NPD oder die DVU werden dankbar die Chance nutzen sich ob dieses "Skandals" wieder in aller Munde zu bringen.



Die Redaktion von Quotenmeter.de muss nicht mit den Meinungen der Leser übereinstimmen.

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