Was sich an der Quotenmessung ab 2009 ändert, erklärt Ihnen heute Markus Ruoff in einer neuen Ausgabe von „Die Experten“.
Juraj: (Slowakei): Mich würde interessieren, ob die DVR-Daten auch in Deutschland bei der Quotenberechnung erfasst werden oder ob nur die „Livezuschauer“ gemessen werden.
Markus Ruoff: Zunächst einmal viele Grüße in die Slowakei. Im Gegensatz zu den USA werden in Deutschland zurzeit nur die Quoten der Menschen ermittelt, die die Sendung „live“ gesehen haben. Das soll sich jedoch in Deutschland ändern: Bis 2009 sollen alle 5640 GfK-Haushalte mit einer neuen Messtechnik ausgestattet werden. Das bisherige Messgerät des Typs „Telecontrol XL“ wird dann durch den „Telecontrol Score“ ausgetauscht werden. Das neue Gerät misst nicht nur den ganz normalen Fernsehkonsum, sondern kann auch moderne Formen der TV-Nutzung registrieren. Neben der Nutzung des klassischen Videorecorders wird zukünftig auch die Nutzung neuartiger Aufzeichnungsgeräte wie Personal Videorecorder und DVD-Recorder gemessen. Bei Festplattenrecordern soll außerdem ermittelt werden, ob Zuschauer Werbeblöcke überspringen („Ad- Skipping“) oder Programmelemente im schnellen Vorlauf („Time Shift“) sehen. In die Quotenmessung werden ab 2009 ebenfalls Sendungen berücksichtigt, die bis zu drei Tage (in den USA innerhalb von sieben Tagen) nach der Erstausstrahlung angesehen werden.
Nico: Warum läuft «Heroes» auf RTL II? Hatten die anderen Sender kein Interesse oder hat RTL II einfach das beste Angebot gemacht?
Markus Ruoff: Weder noch. Die RTL-Senderfamilie hat sich im Rahmen ihres Output-Deals mit NBC Universal International Television die deutschen Free-TV-Rechte an «Heroes» gesichert. Innerhalb der Sendergruppe hat man dann die Serie an RTL II abgegeben, weil sie dort am ehesten hinpasst. RTL sowie VOX beschränken sich eher auf erfolgreiche Crime-Procedurals aus den USA, während RTL II am Mittwoch bereits Science-Fiction- und Mystery-Serien etabliert hat. Und wenn über drei Millionen Zuschauer den Start verfolgen, kann RTL II nicht viel falsch gemacht haben.
Tom: Mit dem Montagsmovie und dem großen Sat.1-Film hat Sat.1 an zwei Abenden in Folge Filme. Warum ändert Sat.1 den Montag oder Dienstag nicht ab, dann hätten sie Platz für ihre angekündigten neuen Doku-Soaps und Serien?
Markus Ruoff: Einfache Antwort? Weil sich das Programm am Montag sowie Dienstag bewährt hat…Sat.1-Geschäftsführer Matthias Alberti hat vor der neuen Fernsehsaison angekündigt, dass an jedem Tag eine klare Programmfarbe erkennbar sein soll. So sind unter dem Label „Montagsmovie“ montags US-Spielfilme zu sehen. Der Dienstag gehört seit Jahren eigenproduzierten Liebesfilmen, Komödien und Thrillern. Mit diesem Programm verfährt der Sender sehr erfolgreich. Sie müssen bedenken, dass an diesen zwei Tagen die Zuschauer fast schon aufgeteilt sind. Gerade am Dienstag gegen die RTL-Serien «CSI: Miami» sowie «Dr. House» zu bestehen, ist wirklich keine leichte Aufgabe. Trotzdem kann Sat.1 dort oftmals überdurchschnittliche Marktanteile erzielen. ProSieben, das seit einigen Wochen ebenfalls auf Spielfilme am Dienstag setzt, kann da zum Beispiel überhaupt keinen Blumentopf gewinnen. Und am Montag bewies Sat.1 erst zuletzt mit der Free-TV-Premiere von «Terminal», welches Potential in diesem Tag steckt. Der Donnerstag ist zukünftig der Tag, an dem Sat.1 seine eigenproduzierten Serien zeigen wird. Wie Sie wissen, sind donnerstags ab Mitte November 2007 die neue Serie «Deadline» und die neuen Folgen von «R.I.S.» zu sehen.
Sabrina: Da kabel eins «The Shield» vor dem Ende der ersten Staffel abgesetzt hat, würde ich gerne wissen, wann beziehungsweise ob kabel eins «The Shield» weiterhin ausstrahlt. Falls ja, welcher Sendeplatz ist dafür angedacht?
Markus Ruoff: kabel eins plant eine weitere Ausstrahlung von «The Shield». Das hat der Sender zumindest angekündigt. Wann und auf welchem Sendeplatz kann ich nicht sagen, weil es dafür noch zu früh ist. Hoffentlich lässt kabel eins die Fans nicht erneut drei Jahre warten…
Markus: Im Zusammenhang mit «Prison Break» bin ich im Internet auf eine andere Gefängnis-Serie namens «OZ» gestoßen, deren erste Folgen allerdings schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Ist diese Serie irgendwann auch schon einmal im deutschen Fernsehen gelaufen oder weiß man, ob eine Ausstrahlung hierzulande geplant ist?
Markus Ruoff: Tatsächlich hat der amerikanische Pay-TV-Sender HBO zwischen 1997 und 2003 bereits eine Gefängnis-Serie mit dem Titel «OZ» im Programm gehabt, ehe im Jahr 2005 «Prison Break» startete. Die Serie ist hierzulande noch nie gelaufen und dass sie es irgendwann ins deutsche Fernsehen schafft, ist mehr als unwahrscheinlich. Jedoch besitzt ein deutscher Sender die Rechte an «OZ». Denn vor einiger Zeit wurde eine Synchronisation in Auftrag gegeben. Diese wurde allerdings nach vier Episoden abgebrochen, weil der Sender die Serie plötzlich als zu „heikel“ für das deutsche Fernsehen empfand und sich nicht traute, die Serie auszustrahlen.
Christoph: Ich würde gerne wissen, ob ProSieben die Rechte an «Charmed» verkauft hat. Es scheint fast sicher zu sein, dass nach den aktuellen Wiederholungen Schluss ist.
Markus Ruoff: Wie kommen Sie denn darauf? Es stimmt zwar, dass es seitens ProSieben Überlegungen gibt, «Charmed» nach den aktuellen Wiederholungen aus dem Programm zu nehmen, aber deswegen verkauft ein Sender doch nicht gleich die ganzen Rechte an einer Serie. Das ist ganz normal, dass man den 16.00 Uhr-Sendeplatz irgendwann einmal wieder mit einem anderen Format neu besetzt. «Charmed» ist immerhin seit Februar 2006 ununterbrochen im ProSieben-Programm. Und wem das noch nicht genug ist, der hat ab dem 20. Oktober 2007 die Gelegenheit, die Halliwell-Schwestern wieder samstags zu verfolgen.
Michael: Obwohl «My Name is Earl» schon in Österreich und der Schweiz angelaufen ist, hörte ich noch nichts von einer deutschen Ausstrahlung. Wann wird die Serie in Deutschland gezeigt?
Markus Ruoff: In Deutschland hat sich RTL die Ausstrahlungsrechte an «My Name is Earl» gesichert, wie Quotenmeter.de bereits vor einem Jahr berichtete. RTL plant die Serie ab Winter 2007/2008 freitags in der Late-Prime zu zeigen.
Jan: Ich wollte einmal wissen, wann ProSieben die vierte oder fünfte Staffel der US-Sitcom «Two and a Half Men» zeigt.
Markus Ruoff: Voraussichtlich Anfang 2008 geht es mit neuen Folgen von «Two and a Half Men» weiter. Möglicherweise kann ProSieben so sogar die fünfte Staffel gleich an die vierte Staffel anschließen, wenn die Synchronisation zügig vorangeht.
Bernhard: Beim Anschauen von «Lost» ist mir aufgefallen, dass Charlie die Stimme von Ryan aus «O.C., California» und Michael die Stimme von Deacon aus «King of Queens» hat. Ist das richtig und gibt es weitere bekannte Synchronsprecher aus «Lost»?
Markus Ruoff: Damit liegen Sie absolut richtig. Dominic Monaghan (Charlie) sowie Benjamin McKenzie (Ryan) werden beide in den deutschen Fassungen von Tommy Morgenstern gesprochen. Harold Perrineau (Michael) und Victor Williams (Deacon) haben mit Charles Rettinghaus ebenfalls denselben Sprecher. Auch ansonsten besteht die Synchronbesetzung von «Lost» aus dem „Who is Who“ der Synchronbrache. Peter Flechtner, der Jack seine Stimme leiht, ist der Stammsprecher von Ben Affleck und hat in vielen weiteren Serien wie «Desperate Housewives», «Medium» und «Prison Break» Hauptrollen. Ranja Bonalana hört man nicht nur als Kate (Evangeline Lilly) in «Lost», sondern auch als Dr. Temperance Brennan (Emily Deschanel) in «Bones». Johannes Berenz, der Sawyer (Josh Holloway) seine Stimme gibt, synchronisiert des Weiteren Dr. Preston Burke (Isaiah Washington) in «Grey’s Anatomy» sowie Martin Fitzgerald (Eric Close) in «Without a Trace». Und Gerrit Schmidt-Foss, der die Stammstimme von Leonardo DiCaprio ist, spricht daneben Wentworth Miller als Michael Scofield in «Prison Break». Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt des großen «Lost»-Cast. Wenn Sie die weitere Synchron-Besetzung interessiert, empfehle ich Ihnen die Deutsche Synchronkartei.
Sascha: Ich würde gerne einmal wissen, wie viele Menschen in Deutschland um 20.15 Uhr Fernsehen schauen. Und wann beginnt in den USA die Primetime?
Markus Ruoff: Das kann man pauschal gar nicht sagen. Während am Freitag mit eher niedrigen Zuschauerzahlen hohe Quoten zu erzielen sind, ist der Sonntag stark umkämpft, da alleine die ARD jede Woche mit dem «Tatort» über sieben Millionen Zuschauer erreicht. Die Primetime beginnt in den USA um 20.00 Uhr, sonntags schon um 19.00 Uhr.
Früh: Wie hoch stehen die Chancen, dass die US-Serie «Gossip Girl» nach Deutschland kommt?
Markus Ruoff: Ziemlich gut. Da «Gossip Girl» erst zuletzt für eine volle erste Staffel verlängert wurde, dürfte einer Ausstrahlung hierzulande nichts im Wege stehen.
Matthias: Ich habe gelesen, dass aufgrund der hohen Lizenzkosten der vielen Lieder eine DVD-Veröffentlichung von «Cold Case» nicht geplant ist. Habe ich damit Recht oder gibt es mittlerweile Bestrebungen die Serie auf DVD zu veröffentlichen?
Markus Ruoff: Ja, Sie haben Recht. «Cold Case» gehört zu einer der wenigen aktuellen amerikanischen Serien, die bisher nirgendwo auf der Welt auf DVD veröffentlicht worden sind. In der Tat liegen die Probleme nur an der verwendeten Musik. Jede Episode enthält mehrere Songs aus der Ära, in der das aufzuklärende Verbrechen begangen wurde. Anders als Filmemacher, die für jedes nicht eigens für ihren Film komponierte Musikstück die Rechte bezahlen müssen, können die Macher von Fernsehserien jeden beliebigen Song verwenden. Bei der Ausstrahlung der jeweiligen Episode fällt nur eine geringfügige Gebühr für die einzelnen Stücke an. Für eine DVD-Veröffentlichung müsste der Verleih Warner Bros. die Rechte an sämtlichen Songs einkaufen und zwar zu den gleichen Bedingungen, die auch für Kinofilme gelten. Diese Kosten wären schlichtweg zu hoch. Daher wird es wohl leider in naher Zukunft keine DVDs von «Cold Case» geben.
Das war es wieder einmal für diese Woche. Fragen können Sie weiterhin entweder über das Formular im „Experten“-Bereich oder an experten’ÄT‘quotenmeter.de einsenden.