Wenige Tage vor der vierten Ausgabe steht noch immer die Premieren-Folge von «Schmidt & Pocher» im Mittelpunkt des Interesses. Nachdem SWR-Intendant Peter Boudgoust in der vergangenen Woche von einer "unglaublichen Geschmacklosigkeit" gesprochen hatte, melden sich nun weitere Personen zu Wort.
Auch hier geht es um das sogenannte "Nazometer", das sich Harald Schmidt und Oliver Pocher ins Studio gestellt hatten. Bei jedem Wort, das der Nazi-Zeit zugerechnet werden konnte, gab es einen kurzen Signalton - etwa als Pocher von einem "Gasherd" sprach. "Ich bin entsetzt. Die ganze Sendung ist indiskutabel, unerträglich", sagte nun Alfred Möhrle, Vorsitzender des hr-Rundfunkrates, gegenüber der "Bild"-Zeitung.
Möhrle geht sogar noch einen Schritt weiter als die bisherigen Kritiker: "Wenn die Sendung sich nicht um 100 Prozent bessert, muss man sie rauswerfen", lautet seine harte Forderung. MDR-Rundfunkrat Klaus Husemann schloss sich der Kritik an: "Es ist eine Verhöhnung und Beleidigung der Opfer und verunglimpft diejenigen, die mit diesem schweren Erbe verantwortungsvoll umgehen."
Und auch beim Zentralrat der Juden kamen die Späße nicht an: "Wenn man, wie ich, aus einer Familie kommt, in der die Großeltern in der Gaskammer ermordet wurden, und ich jetzt erleben muss, dass in Deutschland diese Gaskammern als Kulisse für billige Kalauer gebraucht werden, dann bin ich empört und schockiert. Wie geschmacklos und verroht muss man sein, den Massenmord als Gagnummer zu benutzen?", zeigte sich Vizepräsident Dieter Graumann.
Ein erstes Ziel haben Schmidt & Pocher damit bereits erreicht: Es wird über sie gesprochen. Ob es nach den "Nazometer"-Späßen Konsequenzen geben wird, bleibt abzuwarten.