Einst machte das Kartellamt der Axel Springer AG einen Strich durch die Rechnung, schließlich hätte das Verlagshaus gerne die ProSiebenSat.1 Media AG übernommen. Nun bandeln beide Konzerne offenbar neu an.
Bei einem Treffen in Berlin sollen sich Springer-Chef Mathias Döpfner und ProSiebenSat.1-Chef Guillaume de Posch zuletzt am Donnerstag über einen möglichen Deal ausgesprochen haben, berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe. Döpfner erhoffe sich Synergien mit der "Welt"-Gruppe, berichten vorstandsnahe Kreise. In dem TV-Konzern hieß es jedoch, ProSiebenSat.1 wolle nur Anteile abgeben, wenn Springer dem kränkelnden Sender Sat.1 beispringe - und mit einem neuen Format "Bild-TV" die schwache Quote am Vorabend nach oben treibe.
Bei Springer wiederum sind die Bedenken gegen ein solches Projekt zu groß: Der Verlag fürchtet, die Marke "Bild" könnte beschädigt werden, sollte das Programm keine herausragende Quote erzielen, etwa weil schon die Vorsendung schwächelt. Als Alternative zu einer Beteiligung sei auch eine Kooperation denkbar, heißt es. Offiziell dementiert ProSiebenSat.1 ohnehin, dass der TV-Konzern über N24 und "Bild-TV" verhandelt. Die anhaltende Krise bei Sat.1 reißt beim Senderkonzern allerdings neue Lücken in die Gewinnplanung.
Trotz der bisherigen Sparanstrengungen - rund 180 Stellen werden abgebaut - fehlt für 2008 erneut ein zweistelliger Millionenbetrag, heißt es im Konzern. Schuld daran ist laut "Spiegel" auch das lahmende Call-TV bei 9Live und anderen Sendern der Gruppe.