Autorenstreik: WGA ändert Strategie

Die Autorengewerkschaft will nun auch mit einzelnen Produktionsfirmen verhandeln. Möglicher Profiteur: David Letterman.

Seit Tagen herrscht Funkstille zwischen den Vertretern der WGA und der AMPTP. Nun scheint wieder Bewegung in die Situation zu kommen. Wie die Autorengewerkschaft am Samstag ihren Mitgliedern mitteilte, wird sie am Montag offiziell Gespräche mit einzelnen Produktionsfirmen anbieten. Bisher hatte einzig die AMPTP als Vertreter aller Produzenten am Verhandlungstisch gesessen. “Die internen Dynamiken der AMPTP erschweren es den Konglomeraten, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen und mit uns auf einer Geben und Nehmen-Basis zu verhandeln,“ so die WGA. „Wir glauben, dass diese mehrere Arbeitgeber umfassende Struktur einzelne Firmen daran hindert, ihre eigenen Interessen in Verhandlungen zu vertreten.“ Die Reaktion der AMPTP folgte prompt und erwartungsgemäß ablehnend – die WGA greife lediglich „nach Strohhalmen“ und zeige erneut, daß sie niemals eine umfassende Verhandlungsstrategie gehabt habe.



Es ist wenig wahrscheinlich, daß sich einer der großen Arbeitgeber auf das Angebot einlassen und so die Verhandlungsposition der AMPTP schwächen wird. Dennoch mehren sich die Anzeichen, daß der Vorschlag der WGA nicht ungehört verhallen wird. So berichtet zum Beispiel Variety, die WGA stehe kurz davor, einen Deal mit Worldwide Pants unter Dach und Fach zu bringen. Worldwide Pants ist die unabhängige Produktionsfirma hinter der «Late Show With David Letterman» und ferner «The Late Late Show with Craig Ferguson». Damit wäre es Letterman und seinen Autoren möglich, in naher Zukunft ihre Arbeit wieder aufzunehmen und auf Sendung zu gehen - zweifellos eine erfreuliche Entwicklung, auch für Lettermans Haussender CBS. Dennoch übt sich der Sender in Zurückhaltung und bekräftigt seine Solidariät mit der Verhandlungsposition der AMPTP.

Lettermans Kollegen Jay Leno und Conan O’Brien steht eine vergleichbare Option wohl nicht offen. Zwar plant NBC offenbar eine Rückkehr der beiden Late-Night-Talker am 07. Januar 2008. Da sie ihre Shows aber nicht selbst produzieren, scheint eine Sonderlösung in diesem Fall wenig wahrscheinlich. Entsprechend stünden Leno und O’Brien ihrem CBS-Konkurrenten ohne Autoren gegenüber.