Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Borris Brandt

von  |  Quelle: Quotenmeter.de Exklusiv
Die achte Staffel von «Big Brother» geht an den Start. In Köln sprach Manuel Weis mit Endemol-Chef Borris Brandt über das neue Haus, die Kandidaten und seine Erwartungen an die neue Runde.

Herr Brandt, heute startet die neue Runde «Big Brother» - erzählen Sie uns doch einmal, warum man sich auf die achte Staffel als Zuschauer einlassen sollte.
Weil man dann in den nächsten sechs Monaten mehr als zwölf sehr interessante neue Menschen kennen lernen wird. Sie werden eine Menge zu erzählen haben und ich fand es in den Castings sehr spannend zu erfahren, was diese Leute bislang erlebt haben. «Big Brother» bleibt auch mit der achten Staffel wirklich ein hochspannendes Format.

Es wird in der achten Staffel wieder zwei Bereiche geben - Arm und Reich. Das erinnert doch sehr an die vierte Runde. Was ist dennoch anders?
Wir haben uns inhaltlich weiterentwickelt und werden in der achten Staffel viele neue Dinge einbauen. Am Wichtigsten sind aber einmal mehr die Kandidaten. «Big Brother» lebt von ihnen - sie sind das A und O. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in den ersten Wochen heißen wird: Mensch, mir fehlt einer wie der Eddy oder wie die Sonja - denn: Versprochen, es sind ganz andere Charaktere als in den vorherigen Staffeln.

Das Haus ist so aufgebaut, dass die Armen die Reichen stets sehen können. Im Schlafzimmer, im Badezimmer, am Esstisch. Vor einem Jahr sagten Sie mir noch, das Thema Futterneid sei veraltet und nicht mehr interessant. Ist es nun doch wieder von Bedeutung?
Die Menschen lieben «Big Brother» vor allem wegen der Kandidaten. Der Futterneid spielt weiterhin keine allzu große Rolle. Aber es gab den Wunsch, dass es wieder Matches gibt, bei denen es um mehr geht als um das Erspielen eines Geldgewinns. Der Gewinn ist nicht unmittelbar greifbar, ein leckeres Frühstück auf der bequemen Couch im Haus aber schon.

Was wollen Sie in der kommenden Staffel denn tun, damit die Bewohner nicht - wie in Runde sieben - nur faul auf dem Sofa herumlungern?

Zunächst einmal finde ich nicht, dass das im vergangenen Jahr der Fall war. Ich glaube, dass die Kandidaten immer dann, wenn sie den Reiz eines Matches gerochen haben, danach über Langeweile klagten, weil sie dann in ein Loch fielen. Ein Kind gibt sich auch nicht mit einem Stück Schokolade zufrieden, es will mehr davon… Aber wir wissen, dass man Matches wohl dosieren muss, damit sie etwas besonderes bleiben. Schließlich ist «Big Brother» ja auch dazu da, sich mit sich selbst und seinen Mitbewohnern auseinanderzusetzen.

Thema Quoten: Sie sprachen davon, dass «Big Brother» viel bessere Werte verdient hätte…

Und dazu stehe ich. So wie wir das Format produzieren, müssten zwölf oder 13 Prozent locker drin sein. Leider funktioniert das in Deutschland aber nicht so gut.

Welche Zielsetzung haben Sie dann für die achte Staffel?
Wir wollen wieder solide über Senderschnitt liegen. Bei «Big Brother 7» haben wir eines festgestellt: Viele Zuschauer sind über die wöchentliche Show zu den täglichen Zusammenfassungen gekommen und dann dauerhaft dabeigeblieben. Das hat mich sehr gefreut.

Erneut gibt es keine Sendung am Sonntag - vor Staffel sieben sagten Sie mir noch, dass Sie sich für eine Sonntagsausgabe sehr stark gemacht haben. Sind Sie jetzt enttäuscht?

Die Wochenzusammenfassung am Sonntag war den Zuschauern nicht so wichtig. Unser Publikum sieht ohnehin fast jede Ausgabe der Sendung und daher brauchen sie kein Best-of der gesamten Woche. Weil ich aber der Meinung bin, dass im «Big Brother»-Haus jeden Tag etwas los ist, wäre es natürlich schön, wenn wir den Zuschauern auch am Sonntag das Aktuellste präsentieren könnten. So haben wir das Problem, dass wir in der Montagssendung zwei Tage zusammenfassen müssen. Das ist aber nicht weiter schlimm, wir haben ja auch das Problem, dass wir am Dienstag hauptsächlich nur das Geschehen nach der Show thematisieren können. Sie sehen also: Unsere kreativen Köpfe sind da schon gefordert (grinst).

«Big Brother» gibt es auf der ganzen Welt - was können Sie von den Kollegen in anderen Ländern lernen?

Es gibt im Jahr ein bis zwei «Big Brother»-Exchanges, auf denen wir unsere Erfahrungen austauschen. Jedes Mal stellen wir eigentlich fest, dass wir in Deutschland bislang am Meisten gemacht haben. Wir sind auch diejenigen, die bislang die meisten Stunden On Air waren. Ich persönlich finde es erstaunlich, dass man dennoch Sachen findet, die wir bislang noch nicht gemacht haben. Da geht es dann meistens um Matches oder Challenges.

Den Goldenen Bewohner aus Staffel sieben haben wir zum Beispiel aus einem anderen Land übernommen. Aus Australien stammt die Idee, dass man nun immer für und gegen jeden Kandidaten anrufen kann. Grundsätzlich muss aber bedacht werden: Es ist nicht das Gleiche, ob eine Staffel drei oder sechs Monate andauert.

Das Voting-System mit Anrufen für und gegen einen Nominierten bleibt also bestehen?

Ja, das ist das beste System. Die Zuschauer können so sowohl loben als auch bestrafen.

«Big Brother» wird auch in Staffel acht persönlich zu den Kandidaten sprechen?

Ja, es wird der gleiche Sprecher sein und er wird seine ganz persönliche Art behalten. Das war für mich übrigens das Wichtigste aus Staffel sieben: Wir haben gelernt, dass «Big Brother» auch Humor hat.

Sie haben künftig - von Charlotte Karlinders Babypause einmal abgesehen - drei Moderatoren. Was macht Miriam Pielhau genau?

Das sind zwei unterschiedliche Frauen, die sehr gut miteinander harmonieren. Ich freue mich auf die Doppelmoderation.

Also werden beide gleichberechtigt im Studio agieren?

Absolut. Beide sind schlagfertig, sie verstehen sich gut - das wird sicherlich Spaß machen.

Kommt es eigentlich vor, dass Sie selbst anrufen, wer das Haus verlassen soll oder eben nicht?

Nein, ich darf ja nicht. Aber ich ermutige meine Schwiegermutter immer wieder dazu. (lacht)

Letzte Frage: Was wünschen Sie sich für die achte Staffel von «Big Brother»?

Natürlich wünsche ich mir Erfolg, gute Quoten und spannende Sendungen. Aber es gibt schon auch Dinge, die ich mir in Bezug auf die neuen Kandidaten wünsche - das kann ich jetzt aber noch nicht verraten.

Vielen Dank für das Interview und guten Start.

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