Dass ZDF-Reporter Ulrich Tilgner seinen Vertrag mit dem Mainzer Sender nicht verlängern will, kam durchaus überraschend. Mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sprach der 60-Jährige nun über seine Beweggründe.
"Es ist schwierig geworden, aus dem Mittleren Osten zu berichten. Gerade die Afghanistan-Problematik ist sehr komplex und wird zunehmend unter dem Blickwinkel der deutschen Politik gesehen, manchmal sogar im Rahmen des Auftretens von Politikern. Deren Interessen werden nur zu oft sehr gut bedient", so Tilgner im Interview mit der "NOZ". Ganze Themenkomplexe würden übersehen, "da ungenügend Möglichkeiten für mitreisende Journalisten bestehen, andere als die vorgeführten Aspekte zu verfolgen."
"Wenn die politische Berichterstattung von Kollegen gemacht wird, die mit der Bundeswehr kommen, und ich für eine Art journalistischer Folklore zuständig bin, dann habe ich ein Problem", sagte Tilgner, der fortan verstärkt für das Schweizer Fernsehen arbeiten will. Dass seine RTL-Kollegin Antonia Rados, die nun zum ZDF wechseln wird, als seine Nachfolgerin aufgebaut werden soll, ist ihm klar: "Diese Bestrebung gibt es sicherlich, schließlich ist Antonia Rados angeworben worden, nachdem ich meinen Vertrag nicht verlängert hatte."