Im Fernseh-Werbemarkt steht einem Bericht der Fachzeitung "Horziont" der nächste große Coup bevor: Demnach wollen ARD und ZDF künftig beim Verkauf von Werbezeiten zusammenarbeiten. Das Bundeskartellamt habe die Anmeldung der Vertriebskooperation bestätigt.
Eine gemeinsame Tochtergesellschaft soll sich um den Verkauf der TV-Spots kümmern. Hintergrund: Dem ZDF fehlt ab Sommer die von der EU vorgeschriebene Vertriebsorganisation. Daher liegt eine Zusammenarbeit mit dem ARD-Vermarkter AS&S nahe. Derzeit ist das ZDF-Werbefernsehen noch eine Abteilung des Senders, während die ARD-Werbung bekanntlich als eigene Gesellschaft agiert. Künftig wollen beide Sender allerdings offenbar nur beim Spotverkauf kooperieren. Angebotsstellung, Pricing, Disposition und Forschung sollen unabhängig bleiben, hieß es.
Experten halten eine Zusammenarbeit aus ökonomischer Sicht für den richtigen Weg. Bei der privaten Konkurrenz, die gerade vom Kartellamt wegen koordinierter Rabattpolitik abgestraft wurde, dürfte die angedachte Kooperation hingegen weniger gut ankommen und auch auf politischer Ebene ist Widerstand zu erwarten: Erst in der vergangenen Woche hat die Medienkommission der SPD ihre Forderung nach einer schrittweisen Abschaffung von Werbung und Sponsoring bei ARD und ZDF erneuert.