Die Kritiker

«Waking the Dead: Im Angesicht des Herrn»

von
Story
Ein ungelöster Mord aus dem Jahre 1948 gibt der "Cold Case Unit" um Peter Boyd einige Rätsel auf. Der ehemalige Soldat und spätere Kriegsdienstverweigerer George Western wurde in seiner Wohnung ermordet, indem ihm ein neun Zoll langer Nagel durch den Kopf getrieben worden war. Sein Enkel Adam Western bemüht sich, fast 60 Jahre später, um eine Wiederaufnahme der Untersuchungen, weil er neue Anhaltspunkte dafür zu haben glaubt, dass es sich seinerzeit um eine Hinrichtung in staatlichem Auftrag gehandelt haben könnte.

Während Peter Boyd und sein Team die Fakten von damals zusammenzutragen beginnen, macht der alte, liebenswerte Joe Brackley eine schreckliche Entdeckung: In einem einsam gelegenen Haus wird die Leiche seines Freundes William Davis gefunden. Der Mann lebte von seiner Frau und Tochter getrennt. Ermordet wurde Davis erst vor etwa drei Monaten, indem auch ihm ein Nagel durch den Kopf getrieben worden ist. Joe Brackley, der auf rührende Weise um Aufklärung bemüht ist, kann dem Team aber nicht wirklich weiterhelfen.

Die "Cold Case Unit" steht vor einem Rätsel, das auch nicht kleiner wird, als sich herausstellt, dass im Jahr 1961 ein gewisser Norman Taylor auf die gleiche grausame Weise ums Leben gekommen ist.

Darsteller
Trevor Eve («Troja») ist Peter Boyd
Sue Johnston («Eine Hochzeit zu dritt») ist Dr. Grace Foley
Holly Aird («Besessen») ist Dr. Frankie Wharton
Claire Goose («Alone») ist Amelia Silver
Wil Johnson («South West 9») ist Spencer Jordan
Michael Byrne («Indiana Jones und der letzte Kreuzzug») ist Joe Brackley
Geoffrey Bayldon («Fort Boyard») ist Edward Atkinson

Kritik
Die britische Serie «Waking the Dead» ist die Vorlage der international erfolgreichen Serie «Cold Case» von Produzent Jerry Bruckheimer. Wie auch bei der US-Version gibt es einerseits spannende Episoden, andererseits gibt es Geschichten, die man am liebsten gar nicht sehen will. Der Auftakt der neuen Staffel „Im Angesichts des Herrn“ gehört zu den schwächeren Folgen. Die BBC produziert für zwei Serienabende jeweils 60-minütige Folgen, die für die Auslandsvermarktung zu einer 100-minütigen Folge zusammengeschnitten werden. Wäre die Episode noch länger, würde sämtlicher Krimispaß vergehen.

Die Autoren von «Waking the Dead» haben zeitweise die Angewohnheit, den Fall bis auf seine Bestandteile zu zerlegen, über jedes Detail lange zu reden, ausführliche Dialoge zu führen und alle Facetten einzubauen. Das gelingt ihnen auch recht gut, nur wurde bei der Staffelpremiere ein wenig übertrieben. Vor allem am Ende wird viel zu viel diskutiert und es kommt zunächst zu keiner Handlung. Die Geschichte zieht sich zu sehr in die Länge.

Technisch und schauspielerisch liefern Crew und Ensemble wieder eine ordentliche Leistung ab. Ohnehin lässt sich eine Serie, die einen international Emmy als beste Dramaserie gewonnen hat, schwer negativ bewerten. Die Serie hat schon in den letzten Staffeln bewiesen, dass man gute und komplizierte Geschichten verfilmen kann, die auch beim Publikum ankommen. Doch „Im Angesichts des Herrn“ war – hoffentlich – nur ein Ausrutscher.

Das ZDF zeigt «Waking the Dead» ab Sonntag, den 10. Februar 2008, jeweils wöchentlich um 22.25 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/25238
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