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Die Angst der deutschen Produzenten

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Die zurückliegenden Monate haben deutsche Serienproduzenten empfindlich gemacht. Wie empfindlich die Macher geworden sind, zeigt ein aktueller Fall der vergangenen Wochen.

Die deutsche Serie steckt in der Krise. Das dürfte mittlerweile jeder - auch diejenigen, die sich für das TV-Business nicht wirklich interessieren, mitbekommen haben. Ins öffentliche Bewusstsein geriet die Krise der deutschen Serien vor zwei oder drei Jahren, also zu dem Zeitpunkt als «CSI» & Co. ihren leuchtenden Aufstieg erlebten. Die Realität hingegen sieht anders aus. Im privaten Fernsehen funktionieren deutsche Serie schon seit fünf oder gar sechs Jahren nicht mehr. Neue Serien, die nach 2002 starteten, überlebten nicht.

Da bleibt den Produzenten in der Regel nur eines übrig. Um nicht zugeben zu müssen, dass ihre Produktionen beim Publikum offenbar gar nicht ankommen, verweist man gerne auf Serien, die bei ARD und ZDF laufen und dort hohe Reichweiten erzielen. Was sie verschweigen: Nur bei den Alten sieht es dort gut aus - also bei denjenigen, die fast schon reflexartig zum öffentlich-rechtlichen Programm greifen.

All dies macht die Produzenten vorsichtig, es verunsichert sie. Der nächste Flop sitzt stets im Nacken - schon am ersten Drehtag einer neuen Serie spukt der Gedanke an schlechte Quoten in den Köpfen der Macher herum. Der Herbst 2007 trieb aber weitere unschöne Blüten. Am härtesten traf es die Firma Studio Hamburg, die mit allem baden ging, was man anbot: «Deadline», «Die Anwälte» und auch «Verdammt lange her».

Hinzu kommen noch Flops aus den Monaten zuvor: Lang laufende Serien wie «Doppelter Einsatz» und «Die Cleveren» wurden nicht fortgeführt. Dennoch stellten sich die Geschäftsführer, Sytze van der Laan und Michael Lehmann einem Interview mit Quotenmeter.de. Schon damals auffallend: Beide äußerten sich sehr vorsichtig, betonten die gute Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Sender. Kritik - wie beispielsweise von Kai Wiesinger an RTL geäußert, sparten sich die beiden natürlich aus. Wiesinger, Hauptdarsteller «Der Anwälte» hatte die schnelle Absetzung seiner Serie, die nach nur einer Folge aus dem Programm flog, aufs Schärfste angeprangert.

Nach dem Gespräch bekamen die Produzenten aber offenbar kalte Füße - zu viele negative Fragen könnten die Unternehmenssituation wohl in einem Licht erscheinen lassen, das nicht gewollt ist. Die Freigabe - ein in Deutschland mittlerweile zwar gängiges, bei Journalisten aber verhasstes Mittel, Zitate PR-mäßig noch einmal gerade zu rücken, zog sich hin - und fand schließlich gar nicht statt.




Offenbar will man in Hamburg nicht mehr gerne über «Die Anwälte» sprechen - aber warum? Vermutlich weil damit eine der schnellsten Serienabsetzungen der deutschen Fernsehgeschichte verbunden wird. Weniger als elf Prozent Marktanteil holte die Serie, die vor der ersten Ausstrahlung bereits einen längeren Leidensweg hinter sich hatte. Mit «Verdammt lange her» produzierte man das Sat.1-Vorabendprogramm, das die schlechtesten Quoten seit langem hatte.

Da hilft auch der Erfolg der ARD-Serie «Der Dicke» nichts, auf den die Macher derzeit gerne verweisen. Denn auch der basiert nicht auf überragenden Werten bei den 14- bis 49-Jährigen. Die Macher wissen das - und haben kein Heilmittel gegen die Krankheit ihrer Serien. Sie sind machtlos und setzen deswegen auf ein probates Mittel. Schweigen und die Krise aussitzen: Eine Krise, von der niemand weiß, wie lange sie noch dauern wird. Im Herbst starten vermutlich vier neue deutsche Serien. «Die 25. Stunde» (von Studio Hamburg), «Doctor’s Diary», «Unschuldig» und «Dr. Molly», eine «Dr. House»-ähnliche Serie. Sollten auch diese Serien floppen, dann herrscht von Seiten der Macher wohl eine noch längere Zeit Stille.

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