Sonntagsfragen

Kai Sturm: 'Mit «Spieglein, Spieglein» nicht zufrieden'

von  |  Quelle: Quotenmeter.de Exklusiv
Mit Quotenmeter.de sprach der VOX-Chefredakteur über die fehlgeschlagenen Umprogrammierungen am Nachmittag und äußert sich selbstkristisch über das weiterhin äußerst quotenschwache Format «Spieglein, Spieglein».

«Unter Volldampf» schlägt sich als Lead-Out des «perfekten Dinners» sehr gut. Ein weiterer Ausflug auf einen anderen Sendeplatz ist nach der Bauchlandung wohl ausgeschlossen, oder?
Es lief nur vier Mal um 18.30 Uhr und die Zuschauer haben uns verziehen. Ich mag «Unter Volldampf» sehr gerne, weil es eine etwas schnellere Sendung ist. Schnelle Erzählweise, schnelle Schnittfolgen, direkte Bewertung.

Ihre Umprogrammierungen vor Ostern erwiesen sich als krasse Fehlplanung…

Man plant sein Programm immer am Reißbrett, aber man kalkuliert eben mit einer unkalkulierbaren Masse. Wir lagen mit unseren Vorstellungen diesmal schlichtweg daneben.

Leidtragend ist «Mitbewohner gesucht», das schon wieder aus dem Programm geflogen ist. Geht es da überhaupt weiter?
Ja, wir produzieren aktuell neue Folgen. Es tut mir wirklich leid, dass wir diese Sendung ein wenig stiefmütterlich behandelt haben. Es ist ein gutes Format, das nach dem «Perfekten Dinner» auch hätte funktionieren können. Es liefert Einblicke in fremde Wohnungen, was ja auch ein Thema beim «Perfekten Dinner» ist. Ich bin aber überzeugt, dass dieses Thema für die Zuschauer interessant ist. «taff» macht genau das gleiche derzeit - mit großem Erfolg. Das Problem ist einfach: Das Format hat bei uns jetzt schon drei Sendeplätze gehabt - und keinen sonderlich lang.

Das tut nicht gut.

Genau das ist der Punkt - wir müssen uns jetzt sehr genau überlegen, wo wir die Sendung künftig zeigen werden - und wo sie dann auch ein festes Zuhause findet.

Sie sagen also, dass der Trend “Kochen im Fernsehen” noch nicht vorbei ist - wie sieht es mit Auswandern aus?
Da würde ich sagen, dass wir ein Stück vom Zenit entfernt sind. Das Thema wurde von vielen Sendern recht breitgetreten, das läuft nicht nur bei uns, sondern auch in Magazinen und eigenen Formaten bei RTL und ProSieben. Zu VOX passt das Format aber sehr gut, weil es eine Fortsetzung unserer Reisemagazine ist. «Goodbye Deutschland!» bleibt in jedem Fall ein fester Bestandteil unseres Programms.

Es läuft derzeit ja im Re-Run am Nachmittag…

…und schlägt sich dort ganz gut. Unser Fels in der Brandung am Nachmittag ist aber natürlich «auf und davon».

Mit der Sendung dürften Sie überaus zufrieden sein.

Absolut. Das ist ein ganz tolles Format, das ich wirklich sehr gerne anschaue. Wir bekommen dafür auch von unseren Zuschauern viel Zuspruch. Zum einen ist es natürlich für die Teilnehmer eine einmalige Erinnerung - im Nachhinein also eine Art Rückschau auf das Erlebte. Es ist aber auch eine Art Vorschau für die vielen jungen Menschen, die einmal als Au-Pair ins Ausland gehen möchten. Und es ist auch ein spannendes Format für Eltern und Freude, die in Deutschland zurückbleiben.

Dennoch: Ihr Nachmittag läuft nicht wirklich gut. Da kommen Rufe nach der Rückkehr von US-Serien auf.

Die US-Serien schlagen sich bei uns am Vormittag sehr gut - ich weiß, dass es ein großes Publikum für US-Serien gibt. Aber es ist nicht wegzudiskutieren, dass wir da ein kleines Versorgungsproblem haben. Man kann eine – auch noch so beliebte - Serie nicht zum zehnten Mal in den Re-Run schicken.

Weniger gut läuft bei Ihnen die Styling-Show «Spieglein, Spieglein»: Ist Ihnen da schon beim Blick auf die Quoten von «Bruce» im Ersten komisch geworden?

Ich würde die beiden Formate nicht so sehr übereinander legen wie Sie es tun. Ich bin ganz ehrlich: Mit dem Format bin ich derzeit selbst nicht zufrieden, weil es momentan nicht zeigt, was eigentlich in ihm steckt. Wir sind aktuell höchstens bei 50 Prozent der Leistungsfähigkeit. Da gibt es viel mehr Themen - und eben nicht nur Schönheits-OPs. Styling funktioniert wunderbar als Thema in Magazinen - und ich bin sicher, dass es auch in einer eigenen Show funktioniert. Warten Sie noch einmal ein oder zwei Wochen, dann werden in der Sendung die ersten Anfangsprobleme beseitigt sein.

Gerne. Unterhalten wir uns zunächst einmal aber über den Sendeplatz um 18.30 Uhr. Da fehlt Ihnen ein Format. Was planen Sie da?

Wir haben einige Ideen. Was es nicht mehr geben wird, ist die klassische Kochshow, in der ein Koch am Herd steht und ein Menü zubereitet. Aber es gibt da schon die ein oder andere Option. Vorerst setzen wir aber auf unsere 60-minütige Ausgabe von «Wissenshunger», die wir vielleicht irgendwann einmal wieder durch einen Testlauf eines anderen Formats unterbrechen. Das steht aber alles noch nicht fest.

Wie sieht es mit «Wildes Kinderzimmer» aus?

Das setzen wir nicht fort. Es war ein schönes Format, aber es gibt im Bereich der Tierbabys nicht ganz so viele unterschiedliche Themen.

Zum Abschluss stellen wir auch Ihnen noch kurze und knappe Sonntagsfragen. In welcher Ihrer Shows würden Sie selbst gerne mitmachen?

Mein Sohn ist elf Jahre alt und wir reden manchmal über das Thema Austausch. Ich glaube, ich würde ihn gerne bei «auf und davon» mitmachen lassen - und ich bin der Papa, der von zu Hause aus zusieht.

Wo würden Sie auf keinen Fall mitmachen?

Beim «Perfekten Dinner». Aber nicht, weil ich mir nicht zutraue, ein leckeres Essen zu kochen. Ich glaube, ich würde an der ganzen Organisation drumherum scheitern.

Und: Welche Fernsehsendung verpassen Sie nach Möglichkeit nie?
Ich bin ein großer Fan von «Boston Legal» - das nehme ich mir immer auf. Ansonsten mag ich auch «Men in Trees», das geht in die Richtung meiner früheren Lieblingsserie «Ausgerechnet Alaska». Und ich mochte «Twin Peaks» - das ist so herrlich schräg.

Vielen Dank für das Interview.

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