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Niels Ruf und «Die Harald Schmidt Show»

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Manuel Weis hat sich die Free-TV-Premiere der «Niels Ruf Show» angesehen und fällt ein deutlich negatives Urteil.

Late-Night ist zurück in Sat.1 – und damit wohl auch eine Erkenntnis, die man in vielen Bereichen des Lebens verwenden kann: Die Dinge, die man momentan nicht hat, wünscht man sich am meisten. Hat man dies dann wieder zurück, verliert es entweder schnell seinen Glanz oder es wird überhaupt erst klar, dass diese Sache nie so toll war, wie man sie sich in der Zeit des Wartens vorgestellt hat. So oder so ähnlich verhält es sich wohl auch mit der neuen Late-Night-Show in Sat.1.

Niels Ruf startete am Freitag – im Übrigen mit mehr als fünf Minuten Verspätung – seine Late-Night-Karriere in Sat.1 und schon der Anfang war schrecklich holprig. Über Anke Engelke witzelten die Boulevardblätter seitenlang, wir erinnern uns: Der Stand-Up war nie die Stärke der «Ladykracher»-Frontfrau. Die Stärke von Niels Ruf ist es offenbar auch nicht – die Gags waren platt, gelacht wurde selbst im Publikum kaum. Auch einige Minuten später ging es es müde daher, nicht einmal die anzüglichsten Aktionen (Niels suchte für seine Band eine Bläserin) zogen.

Einen witzigen Moment gab es dann aber doch – aber der war eben nicht minutiös von der Redaktion geplant worden, sondern passierte einfach: Die viel zu große Sektflasche, die Niels zur Free-TV-Premiere in einen Sektkübel gesteckt hatte, fiel samt Kübel und mit lautem Krachen um. Klingt weniger witzig als es war, bezeichnet das Niveau der Sendung aber doch recht gut. Für Late-Night-Show-Nostalgiker gab es dann aber doch noch einen spannenden Moment.



Weil Niels Ruf etwas „vergessen“ hatte, verließ er fluchtartig das Studio, setzte sich in ein tierisch altes Auto und fuhr kurzerhand zu sich nach Hause. In der allerersten Sendung der «Harald Schmidt Show» gab es eine ähnliche Einlage – hier stürmte Schmidt ebenfalls aus dem Capitol, um in einem alten Trabbi durch Köln zu fahren. Ohnehin: Es gab noch mehr Parallelen zur legendären Schmidt-Show: Wie Schmidt war die erste Free-TV-Niels-Ruf-Ausgabe nicht witzig und wie Schmidt waren die Quoten katastrophal.

Was bleibt ist also kein Muskelkater vom Lachen, sondern eher die Erkenntnis, dass es in Deutschland zwar wieder eine Late-Night-Show gibt, aber eben keine gute. Das Team wird sich in den nächsten Wochen deutlich steigern müssen und sollte vielleicht vom allzu strengen und durchgeplanten Ablauf der Sendung abweichen. Finden sich dann noch Autoren, die einigermaßen witzige Gags schreiben können, dann ist das Projekt «Niels Ruf Show» noch nicht einmal verloren.

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