Quotencheck

«Ich Tarzan, Du Jane!»

von  |  Quelle: Sat.1
Die Vorberichte der Castings starteten schon schlecht, fielen dann allerdings in den inakzeptablen Bereich. Auch die Live-Shows änderten nichts daran.

Eigentlich war für eine gewisse Zeit die Casting-Show als TV-Gattung tot geglaubt. Doch dann starteten plötzlich neue Staffeln von «Deutschland sucht den Superstar», die «Popstars» erreichten mit Nina Hagen in der Jury so viele Zuschauer wie nie zuvor und nicht zuletzt verhalfen die «Topmodels» dem Genre zu einem neuen Boom. Wie schon mit «Star Search» versucht, wollte Sat.1 auch dieses Mal etwas vom Marktanteils-Kuchen abhaben. Dabei hatten die Verantwortlichen jedoch nicht berücksichtigt, dass die meisten Menschen, die Casting-Shows mögen, nicht unbedingt Musical-Fans sind – und andersrum. Im Endeffekt hatte man also ein ebenso großes Freitagabend-Problem wie zuvor. Vielleicht sogar noch ein größeres.



Am 29. Februar startete die von Hugon Egon Balder moderierte Sendung «Ich Tarzan, Du Jane», in der die Hauptdarsteller für das neue Disney-Musical «Tarzan» gesucht wurden. In vier Episoden sollten nun erst Ausschnitte aus den Castings gezeigt werden – ob kurios oder fabelhaft. Was beim Konkurrenten RTL für fantastische Quoten sorgte, wollte bei Sat.1 kaum jemand sehen: 1,54 Millionen Menschen verfolgten den Auftakt, fünf Prozent Marktanteil waren die Folge. Auch in der Zielgruppe war die Show wenig beliebt: Nur 9,4 Prozent Marktanteil wurden erreicht. Somit stand man keineswegs besser da als mit den zuvor gezeigten Comedy-Formaten.

Die mit Stage Entertainment gemeinsam konzipierte Show stand in der zweiten Woche noch weniger in der Gunst der Zuschauer. Rund 200.000 Zuschauer weniger schalteten ein, Marktanteile von 4,4 beziehungsweise 7,8 Prozent wurden eingefahren. Zwar blieben die Marktanteile in den zwei Folgewochen konstant, doch konnte man mit diesen Werten natürlich keineswegs zufrieden sein.



Dennoch hielt man bei Sat.1 an der Show fest und verlängerte die Sendezeit standesgemäß mit Beginn der Live-Shows. Die drei Juroren Pia Douwes, Michael Hildebrandt und Ralf Schaedler konnten aber auch ab dem 28. März nicht für den gewünschten Zuschaueraufschwung sorgen. Zu beliebt waren einfach Oliver Geissens «Chartshow» und die ProSiebens-Blockbuste am Freitag. 1,44 Millionen Menschen sahen die erste von sechs Shows, woraus Marktanteile in Höhe von 4,8 (Zuschauer ab drei Jahren) respektive 8,5 Prozent (werberelevante Gruppe) resultierten.



Auch in der Folgewoche ging es nicht bergauf. Es gingen noch 300.000 Zuschauer verloren, was einen Marktanteil von absolut desaströsen 6,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen zur Folge hatte. Es konnten wieder ein paar Zuschauer hinzu gewonnen werden, doch mit Marktanteilen von rund acht Prozent bei den jungem Zuschauern konnte man keineswegs zufrieden sein.

Das lang ersehnte Finale verfolgten dann wenigstens ein paar Zuschauer mehr als gewohnt. 1,68 Millionen Menschen sorgten für sechs Prozent Marktanteil, 1,12 Millionen Zuschauer wurden in der Zielgruppe gemessen (8,2 Prozent). Die Durchschnittsmarktanteile sehen so ebenso erschreckend aus wie die zuvor erreichten Werte. Als Mittelwert ergeben sich 1,36 Millionen Zuschauer ab drei Jahren (4,5 Prozent) und 930.000 14- bis 49-Jährige (8,2 Prozent). Auf der Casting-Schiene wird Sat.1 wohl jetzt erst einmal nicht mehr fahren wollen.

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