Die Kritiker

«Donna Leon: Blutige Steine»

von

Story



Die Ermordung eines afrikanischen Straßenhändlers auf einem belebten Platz in Venedig gibt Commissario Brunetti Rätsel auf. Warum wird ein armer Teufel erschossen, der sich mit dem Verkauf von gefälschten Designertaschen und -gürteln durchschlug? Die Boutiquenbesitzer, die durch diese illegalen Händler Umsatzeinbußen hinnehmen müssen, erweisen sich als ebenso wenig kooperativ wie die Landsleute des Ermordeten. Niemand kennt den toten Afrikaner, der offenbar illegal eingereist war und nirgends registriert ist.



Nur durch Zufall finden Brunetti und sein Assistent Vianello die Unterkunft des Opfers. Als sie die Tür öffnen, wird auf sie geschossen - der Schütze kann unerkannt entkommen. Die wertvollen Rohdiamanten, welche der Commissario in der Unterkunft findet, haben den Killer offenbar nicht interessiert.



Kopfzerbrechen bereitet Brunetti nebenbei das Geburtstagsgeschenk für seine Frau Paola: Dieses Jahr muss es etwas Originelles sein! Vianello rät zu „etwas Persönlichem“, Brunetti ist ratlos. Zu allem Überfluss mischt sich Vice-Questore Patta wenig später in den Mordfall ein und verbietet Brunetti weitere Ermittlungen.



Darsteller

Uwe Kockisch («Stella und der Stern des Orients») ist Guido Brunetti

Julia Jäger («Die Frau vom Checkpoint Charlie») ist Paola Brunetti

Christel Peters («Zivile Jungs») ist Signora Brunetti

Patrick Diemling («Tatort: Bienzle und der Todesschrei») ist Raffi Brunetti

Laura-Charlotte Syniawa («Blackout») ist Chiara Brunetti

Karl Fischer («Die Kirschenkönigin») ist Sergente Vianello

Annett Renneberg («Marie») ist Signorina Elettra

Michael Degen («Sommerwellen») ist Vice-Questore Patta

Ernest Allan Hausmann («Kebab Connection») ist Nando

Ueli Jäggi («Mondscheintarif») ist Aurino



Kritik

Im Vergleich zum letzten Teil der «Donna Leon»-Reihe, der ohnehin schon nicht sonderlich berauschend war, ist mit „Blutige Steine“ noch enmal ein weiterer Abstieg zu erkennen. Während man in der vergangenen Folge wenigstens noch versucht hat, der Geschichte ein wenig sinnvolle Struktur zu geben, hat man hier einfach lose ein paar Handlungsstränge zusammengebunden. Doch der Main-Plot kann von Anfang an nicht überzeugen, weil er nichts bietet, was man nicht schon vorher in exakt derselben oder zumindest sehr ähnlicher Form besser umgesetzt gesehen hat. Nicht nur Hollywood hat den Stoff um afrikanische Diamanten und was sie anrichten in «Blood Diamond» vorzüglich abgehandelt. Damit verglichen kann „Blutige Steine“ keinen Blumentopf gewinnen, wenn man auch argumentieren mag, dass die beiden Filme andere Sujets behandeln. Dennoch ist der Grundkonflikt so ziemlich derselbe.



Zur Hauptgeschichte kommen zwei banale Sub-Plots hinzu, nämlich Brunettis verzweifelte Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für seine Frau, sowie der Versuch von Pattas Assistentin, eine Maus zu erlegen. Diese beiden Nebenhandlungsstränge sind todlangweilig und gnadenlos unspannend und, was noch viel schlimmer ist, reisen den Zuschauer aus der dramatischen Handlung um die Ermordungen der Afrikaner heraus. Hier hätte man wissen müssen, was man will. Einen packenden Thriller oder Krimi? Oder doch lieber einen netten, kleinen Familienfilm?



Die Plot-Twists, also die Wendungen, sucht man vergeblich und der Fall ist von Anfang an recht klar. Keinerlei Spannung entsteht und die Handlung plätschert vor sich hin – bis dann endlich der Abspann kommt, der einen aus der öden Lethargie erlöst. Die Figuren sind alle ausgesprochen langweilig, da sie ebenfalls nichts Besonderes oder Außergewöhnliches an sich haben. Sie tun das, was sie aus dramaturgischer Notwendigkeit heraus tun müssen. Mehr nicht.



Alles in Allem ist «Donna Leon: Blutige Steine» daher ein äußerst langweiliger Fernsehfilm, bei dem man nach einer halben Stunde Laufzeit entweder eingeschlafen ist oder weitergezappt hat.



Die ARD wiederholt «Donna Leon: Blutige Steine» am Samstag, den 03. Dezember 2009, um 20.15 Uhr aus.

Kurz-URL: qmde.de/27381
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