Die Kritiker

«My Name Is Earl»

von
Story
Earl Hickey, ein Kleinkrimineller und notorischer Trunkenbold, gewinnt mit einem Rubbellos die stolze Summe von 100.000 Dollar. Doch genau in dem Moment, als er mit dem Los in der Hand losziehen und seinen Gewinn angemessen feiern will, wird er von einem Auto überfahren. Die Folge: Das Rubbellos wird vom Wind davongetragen und Earl landet mit diversen Knochenbrüchen im Krankenhaus.

Als er dort mit morphiumvernebeltem Verstand die Talkshow von Carson Daly im Fernsehen sieht, bringt dieser Earl dazu, zum ersten Mal ernsthaft über sein verkorkstes Leben nachzudenken. „Tue Gutes, dann wird dir auch Gutes widerfahren - tue Schlechtes, und das Leben wird dich schlecht behandeln“: So sein neues Lebensmotto. Fortan ist Earl der festen Überzeugung, dass sein Unfall und Verlust des 100.000-Dollar-Loses kein Zufall, sondern schlechtes Karma war. Deshalb beschließt Earl, sein Leben sofort komplett umzukrempeln und künftig nur noch Gutes zu tun. Und nicht nur das: Earl fertigt eine umfangreiche Liste der diversen Gaunereien an, die er in seinem Leben verbrochen hat und nimmt sich vor, jede Einzelne wiedergutzumachen.

Als Earl nach der Entlassung aus der Klinik seinem jüngeren und ziemlich kindlichen Bruder Randy seine neuen Erkenntnisse feierlich offenbart und sich sofort an deren Umsetzung machen will - trägt ihm eine Windböe plötzlich das längst verloren geglaubte Los direkt vor die Füße. Nun ist Earl endgültig überzeugt: Die Karma-Theorie stimmt wirklich, und er macht sich sofort daran, das erste Opfer auf seiner Liste zu beglücken, was nicht ganz einfach ist.

Darsteller
Jason Lee («Vanilla Sky») ist Earl Hickey
Ethan Suplee («The Butterfly Effect») ist Randy Hickey
Jaime Pressly («Cruel World») ist Joy Turner
Nadine Velazquez («House of the Dead 2 ») ist Catalina
Eddie Steeples («When Is Tommorow») ist Darnell Turner

Kritik
«My Name Is Earl» besticht optisch in erster Linie damit, dass es kein übliches Sitcom-Studio gibt – man verzichtet komplett auf Studiodrehs und noch dazu gibt es keine eingespielten Lacher. Für eine Sitcom ziemlich mutig – aber in keinster Weise schlecht. So wirkt der Pilot sehr viel authentischer als vergleichbare Sitcoms und auch die fehlenden Lacher zwingen den Zuschauer nicht, die Pointen zu finden. Eben diese sind allerdings in der Pilotfolge dünn gesät. Die Gagdichte ist im Vergleich mit anderen Sitcoms gering. Allerdings sind die Gags allesamt durchaus gelungen – man könnte meinen, man habe auf flache Lacher verzichtet und nur die wirklich guten Wortwechsel umgesetzt. Ob das beim deutschen Zuschauer ankommt, werden wir Samstagmorgen sehen.

Sehr gut ist die Einführung in die Story: Vom Ganoven bis hin zum spirituellen Fehlerfanatiker wird der Leidensweg von Earl informativ nacherzählt, außerdem finden sich kurze Charakterisierungen der Hauptdarsteller. Leider entwickelt sich die Serie erst zum Ende hin zu einem wirklichen Hingucker – auf dem Höhepunkt bricht man ab. Aber man sollte bei der Pilotfolge ein Auge zudrücken, denn gerade hier ist es wichtig, die Charaktere gut genug einzuführen. Bei einer Netto-Laufzeit von zirka 22 Minuten wählte man hier die Vorstellungsmethode und es erfüllt voll und ganz den Zweck.

Prinzipiell ist an der Synchronisation nichts zu bemängeln – nur die Stimmen passen absolut nicht zu den Charakteren. Handwerklich ist alles im Reinen, aber gerade bei Earl J. Hickey fehlt das gewisse Etwas. Im Original passt der Tonfall zu der Type eines ehemaligen Kleinkriminellen, in der deutschen Fassung springt der Funke nicht ganz über.

Der Pilot hat seine Stärken und Schwächen. Dennoch steckt in «My Name Is Earl» sehr viel Potenzial, das man wohl auch voll und ganz ausnutzt – schließlich wird momentan die nunmehr vierte Staffel in den USA produziert. Es ist eine Sitcom der ganz anderen Art: Durch das fehlende Studio und die ständigen Außendrehs erscheint die Serie viel lebhafter und bietet sehr viel mehr Abwechslung als seine Genre-Kollegen. Die Frage ist aber, ob das Format nicht zu amerikanisch für den deutschen Markt ist – Samstagmorgen weiß man mehr.

RTL strahlt elf Folgen der ersten Staffel ab Freitag, 18. Juli 2008, um 23.30 Uhr aus.

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