«Kreis runde Sache»: Frittenfett-Fernsehen

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Imbiss live.

Kennen Sie „Curry 54“? Nein? Dann sollten Sie sich schnell mal in ihr Auto setzen und nach Magdeburg fahren. Bei „Curry 54“ handelt es sich um eine Imbissbude, die seit einigen Tagen nun schon mit zahlreichen Kameras überwacht wird. Das ist nicht etwa eine Werbekampagne der ARD anlässlich der Ausstrahlung von „Das Leben der Anderen“ am kommenden Freitag – nein, es handelt sich um ein eigenständiges Fernsehformat.

Bei kabel eins ist man nämlich auf die glorreiche Idee gekommen, rund um die Uhr live aus einer Imbissbude zu senden. Pommes, Bier und Frittenfett – so sieht der Alltag erwartungsgemäß aus. Und weil das Programm von kabel eins so schlecht geworden ist, übernimmt der Sender nun ganz einfach die Bilder aus dem Imbiss.

Da fragt man sich, was die Verantwortlichen wohl als nächstes planen, um ihr Programm aufzufrischen? Fernsehen live aus dem Burger King? Ein Tag im Leben eines McDonalds-Mitarbeiters – wobei man das inzwischen wahrscheinlich schon ein gutes dutzend Mal im Rahmen von „Galileo“ gesehen hat. Oder wie wäre es mit täglichen Live-Schalten in die das Bahnhofsklo von Castrop-Rauxel? Spannungstechnisch gesehen gäbe es wahrscheinlich nicht mal einen Unterschied.

Überlegenswert ist allerdings auch ein Fernsehformat über die Redaktionssitzungen bei kabel eins. Wer wollte nicht schon immer mal erfahren, wie sich unsere Fernsehmacher Formate wie „Imbiss live“ ausdenken? Den Entscheidungsprozess auf verschiedenen Kameraperspektiven zu beobachten – das wäre doch mal was. Ich persönlich werde mir „Imbiss live“ übrigens nicht ansehen. Wenn schon Fernsehen aus der Imbissbude, dann bitteschön „Dittsche“ und nichts anderes.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.

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