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Noch mehr Süßstoff? Schwere Aufgaben für Struves Nachfolger

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Volker Herres ist seit dem Wochenende neuer Programmdirektor der ARD. In den kommenden Monaten wird er viel zu tun haben – etwa am Vorabend und mit den «Tagesthemen». Sein Vorgänger Günter Struve hatte nicht immer ein glückliches Händchen.

Am Wochenende ging ein Ära zu Ende: 16 Jahre lang prägte Günter Struve die ARD, nun endete seine Amtszeit als Programmdirektor. Struve kann auf eine bewegte Karriere zurückblicken – wohl kaum eine öffentlich-rechtliche Führungsfigur war in den vergangenen Jahren so umstritten wie Struve.

Nicht zuletzt, weil das Programm unter seiner Regentschaft deutlich seichter wurde, wie so mancher Kritiker meint. Wegen der Einführung von Soaps, Telenovelas, Zoo-Dokus, Quizshows und Degeto-Filmchen mit wenig Tiefgang erhielt er den Beinamen „Mr. Süßstoff“ – auf seine Kappe gehen aber auch die Kürzungen der Politmagazine sowie so manche Hauptabendserie, die wohl nicht so schnell mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wird. «In aller Freundschaft» sei dabei genannt – doch die Quoten gaben Struve immer wieder recht.

Sein Ziel, seinem Nachfolger einen sanierten Vorabend zu übergeben, scheiterte. Nach wie vor macht der Sendeplatz um 18:55 Uhr Probleme – zu Beginn des Jahres sollte Ex-ProSieben-Star Bruce Darnell für frischen Wind sorgen, doch dieses Unterfangen ging ebenso schief wie der Start einer neuen Kuppelshow. Stoff für die zahlreichen Kritiker lieferte Struve immer wieder.




Und um ein Haar hätte er sich sogar vorzeitig verabschieden können: Die größte Krise während seiner Amtszeit war ganz gewiss der Schleichwerbe-Skandal in Sendungen wie «Marienhof». Dass er nichts von alledem wusste, konnte Struve nie ganz von sich weisen und auch der ARD-Vertrag von Radsportler Jan Ullrich, der jährlich knapp 200.000 Euro kassierte, kratzte an Struves Image. Doch am Ende hielt Struve wacker durch, die zahlreichen kritischen Stimmen konnten ihn nicht aus dem Amt jagen.

Seine Nachfolge tritt nun Volker Herres an, der zuletzt beim Norddeutschen Rundfunk für den Programmbereich verantwortlich war. Viel Arbeit erwartet den 51-Jährigen in den kommenden Monaten – etwa die «Tagesthemen»-Misere. „Durch die Platzierung des Polittalks «Hart aber fair» am Mittwoch um 21:45 Uhr werden die «Tagesthemen» erst um 23:00 Uhr ausgestrahlt, dass ist ein echter ‚Schönheitsfehler’, den wir bei passender Gelegenheit beseitigen müssen", so Herres, der auch am Vorabend so manches Loch zu stopfen hat.

Im nächsten Jahr soll es eine neue Serie um 18:55 Uhr richten. Ausgang: Offen. Das Quiz-Problem ist dagegen vorerst vertagt worden, denn Jörg Pilawa will wohl noch mindestens ein Jahr lang die Fragen stellen – wie es danach weitergeht, ist noch nicht klar. Und dann wären da auch noch die jungen Zuschauer, die sich in den vergangenen Jahren stetig vom Ersten abgewendet haben. Diesen Trend gilt es zu stoppen – sicherlich keine leichte Aufgabe für Herres, der sich auch vorstellen kann, irgendwann Günther Jauch als Moderator im Ersten zu sehen. Ein Unterfangen, an dem bereits sein Vorgänger gescheitert ist.

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