Aus dem frisch veröffentlichten Quartalsbericht der ProSiebenSat.1 Media AG geht hervor, dass der Konzern Umsatzeinbußen in Höhe von rund 21,9 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnen musste. Dieser Rückgang entspricht etwa 3,3 Prozent. Insgesamt erwirtschaftete das Unternehmen im dritten Quartal 2008 damit einen Umsatz von 646,5 Millionen Euro.
Als Ursache für diesen Rückgang benennt der Konzern vor allem die anhaltenden Schwächen des deutschen Free-TV-Marktes. Man habe es demnach nicht geschafft die jüngsten, großer Quotenerfolge auch auf dem Werbemarkt entsprechend umzusetzen. Dies wäre zudem durch die Einführung des neuen Werbezeiten-Verkaufsmodells erschwert worden. Auch die Finanzkrise sei am deutschen Free-TV-Markt nicht spurlos vorbeigezogen, sodass zum Quartalsende obendrein eine konjunkturelle Schwächung eingesetzt habe.
Der Konzern konnte jedoch durch höhere Erlöse im internationalen Free-TV-Markt die Flaute auf dem deutschen abschwächen. Im deutschsprachigen Markt ging der Umsatz aufgrund niedrigerer Werbeerlöse um satte 9,0 Prozent zurück. Im internationalen Free-TV-Markt konnte das Unternehmen dagegen die Umsatzerlöse um 10,9 Prozent auf 174,4 Millionen Euro steigern. Dies lag vor allem an dem guten Wachstum in Dänemark, Rumänien, Ungarn sowie Norwegen.
Dem Unternehmen sei es zudem gelungen die Gesamtkosten um 135,0 Millionen Euro auf 595,2 Millionen Euro zu senken. Diese Kostenreduzierung war vor allem dadurch möglich, dass im letzten Jahr eine Kartellstrafe in Höhe von 120 Millionen Euro gezahlte werden musste, die in diesem Jahr den Etat nicht belastete.
Die Zahlen im Detail
Das EBITDA wurde von 124,8 Millionen auf 103,1 Millionen Euro verringert, das Finanzergebnis ist auch weiterhin im roten Bereich angesiedelt. Die Mediengruppe verlor 78,9 Millionen Euro, im Vorjahreszeitraum waren es -46,5 Millionen Euro. Allerdings wurde das negative Ergebnis vor Steuern von 103,7 auf 20,0 Millionen Euro verringert. Da sich der Konzernfehlbetrag auf 10,7 Millionen Euro beläuft, darf die Aktiengesellschaft seinen Anteilseignern keine Dividende zahlen. Sollte auch das gesamte Jahr rote Kennzahlen vorweisen, werden die Aktionäre sicherlich sehr verärgert sein. Zwischen dem dritten Quartal 2007 und 2008 verringerte ProSiebenSat.1 seine Mitarbeiter von 6.063 auf 6.057 Stück.
Der Vorstandsvorsitzende der ProSiebenSat.1 Media AG Guillaume de Posch kommentierte den Bericht wie folgt: „Im deutschen Markt ist es uns bislang nicht gelungen, unsere hervorragende Performance im Zuschauermarkt auf dem Werbemarkt zu kapitalisieren. Das ist jetzt unsere oberste Priorität. [...] Wir werden die Rentabilität und Effizienz aller Abläufe in unserem Portfolio überprüfen und uns auf die „Must-Haves“ konzentrieren [...].“
Für das kommende Quartal erwartet der Konzern keine Besserung der Situation. Demnach rechne man fest damit, dass sich die Einführung des Werbezeiten-Verkaufsmodells auch auf das vierte Quartal auswirken wird. Zudem sei bisher noch unklar, wie hart die Finanzmarkt-Krise den Werbemarkt treffen wird.