Mit «Deutschland sucht den Superstar» und «Schlag den Raab» ziehen RTL und ProSieben immer die Zuschauer in den Bann. Was aber die Produktion einer solchen Folge kostet, geht Markus Ruoff auf den Grund. Ein großes Thema dieser Ausgabe ist auch die US-Serie «Dirty Sexy Money». Außerdem: Weitere interessante Antworten zu Ihren brennenden Fragen.
Maik: Wie hoch sind die Produktionskosten von großen TV-Shows wie «Deutschland sucht den Superstar», «Schlag den Raab» oder «Wetten, dass…?»?
Markus Ruoff: Das ist eine schwierige Frage. Die Sender machen immer ein sehr großes Geheimnis darum, was ihre Shows kosten. In der Regel wird die Produktion einer Folge von «Deutschland sucht den Superstar», «Schlag den Raab» oder «Wetten, dass…?» zwischen einer und zwei Millionen Euro zu Buche schlagen. Das sind Werte, die in der Branche als allgemein bestätigt gelten. Nützlich und vor allem kostensparender ist es, wenn die Sender Synergieeffekte nutzen und zum Beispiel die gleiche Show in einem Studio produzieren lassen. So ließ ProSieben die erste Staffel von «The Next Uri Geller» gemeinsam mit dem niederländischen ProSiebenSat.1-Sender SBS 6 in einem Kölner Studio produzieren. Die Vorteile liegen auf der Hand: ProSieben musste die Halle für acht Wochen buchen, aber nur an drei Tagen der Woche wurde ein Studio (inklusive Proben) für eine Folge benötigt. An den restlichen Tagen stand die Halle den niederländischen Kollegen zur Verfügung. Auch die Bühne und die Dekoration müssen so nur einmal hergestellt werden. Außerdem sind die gleichen Leute hinter der Kamera beschäftigt (Beleuchter, Kameraleute etc…). Insgesamt gesehen werden solche Synergien noch zu selten genutzt, aber insbesondere die ProSiebenSat.1 Group hat nach dem Zusammenschluss mit der SBS Group angekündigt, öfters Produktionen für mehrere Länder in einem Studio zu produzieren. Die Produktionskosten können so im Grunde genommen für jedes Land nahezu halbiert werden. Und wie Sie bekanntlich wissen, kann die ProSiebenSat.1 Group jeden Cent nur zu gut gebrauchen.
Max: Mitte Dezember 2008 wird die letzte Folge der vierten Staffel von «Family Guy» bei ProSieben ausgestrahlt. Wird danach gleich die fünfte Staffel gesendet?
Markus Ruoff: Nein, ProSieben wird ab dem 20. Dezember 2008 noch einmal die dritte Staffel von «Family Guy» wiederholen. Die fünfte Staffel soll laut Auskunft einer ProSieben-Sprecherin erst im Herbst 2009 starten. Anders als zunächst angekündigt, wird Comedy Central die fünfte Staffel überdies nicht als Free-TV-Premiere präsentieren, wie eine Sendersprecherin im Gespräch mit mir erklärte. Kleiner Trost: Comedy Central wiederholt die ersten fünf Staffeln ab dem kommenden Jahr in der Primetime.
Bianca: Können Sie mir sagen, wann ProSieben die zweite Staffel von «Die Tudors» sendet?
Markus Ruoff: Die zweite Staffel von «Die Tudors» wird ProSieben ab dem 27. Dezember 2008 zeigen. Bei den ersten beiden Ausstrahlungen (27. Dezember 2008 und 03. Januar 2009) werden ab 20.15 Uhr drei Folgen gesendet und an den letzten beiden Terminen (10. Januar 2008 und 17. Januar 2008) werden Doppelfolgen ausgestrahlt.
Daniel: Wird ProSieben die US-Serie «Fringe» zeigen?
Markus Ruoff: Ja, und dies wahrscheinlich schon ziemlich bald. ProSieben-Programmplaner Jürgen Hörner erklärte im Interview mit Quotenmeter.de, dass es „theoretisch im Frühjahr [2009] losgehen“ könnte. Natürlich schränkte er ein, dass eine „finale Entscheidung über die Ausstrahlung noch nicht gefallen“ sei, aber einen Start im März 2009 halte ich für sehr wahrscheinlich. Da die ProSiebenSat.1 Group auch die Pay-TV-Rechte an «Fringe» hält, wird es keine Pay-TV-Sperre geben.
Carsten: Warum wird Peter Krause in der US-Serie «Dirty Sexy Money» nicht von Charles Rettinghaus synchronisiert? Charles Rettinghaus sprach Peter Krause zuvor in «Six Feet Under» und «The Lost Room». Die Synchronstimme, die er in «Dirty Sexy Money» hat, passt überhaupt nicht. Wissen Sie, wieso der alte Synchronsprecher Peter Krause nicht in «Dirty Sexy Money» spricht?
Markus Ruoff: Die Synchronisation von «Dirty Sexy Money» erfolgte in München bei der FFS Film-& Fernseh-Synchron GmbH (zum Beispiel «CSI»,«CSI: Miami» und «Shark»). «Six Feet Under» und «The Lost Room» wurde stattdessen beide in Berlin synchronisiert. In den meisten Fällen ist es jedoch so, dass die Synchronfirmen ihre Aufnahmestudios nur in einer Stadt haben und in Folge dessen nur Sprecher aus dieser Stadt gecastet werden (es gibt Ausnahmen wie die Berliner Cinephon, die erst zuletzt für «Pushing Daisies» zwei Hamburger in den Hauptrollen besetzt haben). Die FFS hat allerdings neben ihrem Hauptsitz in München auch eine Niederlassung in Berlin. Nun sollte man aber über die FFS wissen, dass die bei Serien – im Gegensatz zu der Neue Tonfilm München (zum Beispiel «Boston Legal» und «The Closer») oder Maloma AG («Dr. House») keine Mischsynchronisation (sprich: es werden Sprecher aus mindestens zwei unterschiedlichen Städten besetzt) machen. Daher kam, nachdem sich die FFS für München als Standort entschieden, der Berliner Charles Rettinghaus wohl gar nicht erst in die engere Auswahl. Götz Otto, der allen wohl eher als Bond-Bösewicht in «Der Morgen stirbt nie» in Erinnerung ist, mag im ersten Moment ungewöhnlich klingen, aber die Frage des „Passens“ ist rein subjektiv. Auch bei anderen Schauspielern aus «Dirty Sexy Money» wurde wenig bis keine Kontinuität gewahrt. Das ist aber nicht allzu schlimm, denn wie ich mir sagen ließ, soll die Synchronisation ganz gut geworden sein.
David: Da «Dirty Sexy Money» laut Aussage von Jürgen Hörner doch nicht bei ProSieben läuft, würde ich gerne wissen, ob die Serie jemals im deutschsprachigen Free-TV ausgestrahlt wird.
Markus Ruoff: Ich frage mich, weshalb Jürgen Hörner den Einkauf von «Dirty Sexy Money» bestreitet. Mir war zwar bekannt, dass ProSiebenSat.1 sich mit der Serie sehr schwer tut (zunächst gab kein Sender der Group zu, dass er die Serie ins Programm nehmen wird), aber dennoch wurde mir in einigen Gesprächen bestätigt, dass ProSiebenSat.1 die Rechte an der Serie besitzt. Bei der Vertragsverlängerung mit der Walt Disney Group im April dieses Jahres hat ProSiebenSat.1 «Dirty Sexy Money» obendrein als Neueinkauf selbst kommuniziert. Da die ProSiebenSat.1 Group tatsächlich anfangs kein Interesse an der Serie hatte, gab man zunächst keine Synchronisation in Auftrag (was ungewöhnlich ist, denn ansonsten wird jede neue Serie schnellstmöglich zur Synchronisation gegeben). Buena Vista/Disney wollte «Dirty Sexy Money» jedoch für eine DVD- und/oder Pay-TV-Auswertung aber trotzdem schon synchronisiert wissen, sodass Disney die Synchronisation direkt selbst in Auftrag gab. Wie ich aber noch einmal aus sicherer Quelle erfahren habe, ist eine Ausstrahlung von «Dirty Sexy Money» bei ProSieben – trotz der Aussage von Jürgen Hörner – weiterhin geplant.
David: Wie stehen die Chancen, dass «Dirty Sexy Money» (ABC) und «Smallville» (The CW) weitergeführt werden? «Dirty Sexy Money» läuft ja nicht mehr richtig überragend.
Markus Ruoff: Bei «Dirty Sexy Money» läuten die Absetzungsglocken sehr stark. Da die Serie mit ihrem Lead-In «Private Practice» gar nicht kompatibel ist und ABC bislang keine weiteren Folgen zu den bestellten 13 geordert hat, deutet alles auf ein Ende nach der zweiten Staffel hin. Die Quoten von «Smallville» sind für The CW nach wie vor hervorragend und mit durchschnittlich über viereinhalb Millionen Zuschauern wöchentlich ist die Serie auch weiterhin das erfolgreichste fiktionale Programm des Senders. Eine neunte Staffel wird davon abhängen, ob Tom Welling, nachdem schon Kristin Kreuk (Lana) und Michael Rosenbaum (Lex) ausgestiegen sind, weiterhin Lust an der Rolle des Clark hat. Es dürfte klar sein, dass es ohne ihn keine Fortsetzung geben wird. Dann muss man auch schauen, was für Alternativen The CW für die kommende Season in der Hinterhand hat. Momentan denke ich, dass die Serie fortgesetzt wird, vielleicht sogar bis zur historischen 200. Folge (es gibt Gerüchte, dass The CW die Serie am liebsten so lange noch im Programm hätte, besonders da sie dann zweimal in Syndication gehen könnte).
Kalinkax: Wird «Unschuldig» als Reihe fortgesetzt oder fällt sie den Sparmaßnahmen zum Opfer?
Markus Ruoff: «Unschuldig» fällt nicht den Sparmaßnahmen zum Opfer und mindestens zwei 90-minütige Folgen werden für 2009 produziert.
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