Marcus Wolter (Foto, ProSiebenSat.1) ist sicherlich ein Reizthema in der Medienwelt. Durch den Posten als Geschäftsführer von 9Live hat er sich seinen Namen ein ganzes Stück weit ruiniert – nun ist er Boss von Endemol, obwohl er immer noch ein bisschen mit der großen Anrufzentrale in Unterföhring in Verbindung gebracht wird. Wolter verantwortet als Chef nun erstmals auch eine komplette «Big Brother»-Staffel, wenngleich er natürlich nicht direkt an der Produktion beteiligt ist. Da verlässt er sich weiterhin auf die Urgesteine Rainer Laux und Pamela Müller.
Am Freitag äußerte er sich in Köln dennoch zur am Montag startenden Staffel. „«Big Brother» ist das wahre Leben – eben eine echte Real-Life-Soap. Es geht um das immer wieder spannende Verhalten von Menschen in einer Gruppe in neuen und extremen Lebenssituationen. Die Bewohner spiegeln einen Schnitt durch die Bevölkerung wieder.“ «Big Brother» sei der Ursprung des Schlüssellochfernsehens. Mit Borris Brandt, dem früheren Endemol-Boss, konnte Wolter aber nicht mithalten. Er scheint die ganz große Leidenschaft für das Reality-Format nicht zu teilen. Dennoch schlug er sich wacker.
„«Big Brother» war das erste Format eines komplett neuen Genres, die Mutter der Reality, sozusagen. Das Format wurde oft kopiert, doch der Erfolg nie erreicht. Und das nach wie vor – weltweit.“ Damit dürfte Wolter recht haben. Für Wolter dürfte es zunächst wichtig sein, dass der Start der neuen Staffel einschlägt. Marktanteile von deutlich mehr als zehn Prozent müssen am Montagabend bei den Werberelevanten herausspringen, um die neunte Staffel ähnlich erfolgreich werden zu lassen, wie die achte es im ersten Halbjahr 2008 gewesen ist.