Der Dezember ist für Deutschlands Fernsehmacher stets ein sehr ungewisser Monat. Der Grund: Zwischen den Jahren ändert das Publikum gerne mal seine Sehgewohnheiten, was die Planung für diese Zeit schwer macht. Vor allem die Privaten leiden regelmäßig unter den Feiertagen – und das war in diesem Jahr auch nicht anders. Der Überblick…
Alle Zuschauer (Dezember 2008)
Nachdem das ZDF im November die Marktführerschaft an RTL abgeben musste, ergatterten sich die Mainzer im Dezember die Spitzenposition zurück – nicht zuletzt dank so manchem Film-Hit am Jahresende. Auf 12,9 Prozent belief sich der Marktanteil. Nur wegen Silvester verpasste die Fernsehstation die „13“ vor dem Komma. Insgesamt verzeichnete das ZDF übrigens einen Zugewinn von 0,1 Prozentpunkten, während das Erste immerhin noch leicht zulegte und mit 12,7 Prozent RTL sogar auf Rang drei verdrängte.
Der Kölner Privatsender erlebte den größten Absturz aller Sender und verzeichnete nur noch 11,5 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum, nachdem im November noch 12,9 Prozent auf der Uhr standen, und das trotz Quoten-Hits wie «Ice Age» oder «Eine zauberhafte Nanny». Sat.1 fiel derweil erstmals seit dem EM-Monat Juni wieder in die Einstelligkeit und musste sich mit lediglich 9,7 Prozent Marktanteil begnügen. Im Vergleich zum Vormonat ging es für Sat.1 somit um 0,6 Prozentpunkte nach unten. Auch hier tragen die Weihnachtsfeiertage die größte Schuld, teilweise fielen hier die Marktanteile nur etwa halb so hoch aus wie an gewöhnlichen Tagen. Damit gab es für die Noch-Berliner nun schon zum dritten Mal in Folge Verluste.
Das gleiche Bild bei ProSieben: Der Münchner Sender blieb mit 6,5 Prozent jedoch nahezu stabil und vergrößerte den Abstand auf die Kollegen von VOX, die ein Minus von 0,4 Punkten hinnehmen mussten und im Dezember bei 1,9 Prozent Marktanteil lagen. kabel eins verlor 0,1 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent und lag damit gleichauf mit RTL II. Kurios: Obwohl RTL II als einziger Privatsender mit 3,6 Prozent seinen Marktanteil im Vergleich zum Vormonat halten konnte, trennt man sich zum Jahresende von Programmdirektor Axel Kühn. Den erhofften Schwung, den die neue «Big Brother»-Staffel eigentlich bringen sollte, gab es nämlich dann doch nicht.
14- bis 49-Jährige (Dezember 2008)
Der Marktführer in der Zielgruppe hieß auch im November dieses Jahres wieder RTL – das ist natürlich keine Überraschung. Die zahlreichen Film-Highlights zum Jahresende konnten die vielen Schwachstellen im Feiertags-Programm nicht ausmerzen und so ging es um satte 1,5 Prozentpunkte auf nur noch 15,4 Prozent Marktanteil nach unten. Sämtliche Hoffnungen liegen nun auf «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» und «Deutschland sucht den Superstar» im Jahr. Die private Konkurrenz konnte übrigens von der Schwäche trotzdem nicht profitieren. Im Gegenteil: Auch die anderen Sender mussten Federn lassen. So gab ProSieben immerhin noch 0,3 Punkte auf 11,6 Prozent ab.
Sat.1 musste ein leichtes Minus von 0,3 Prozentpunkten hinnehmen und kam im Dezember auf einen Marktanteil von 10,5 Prozent in der Zielgruppe. Dass die Verluste nicht deutlich stärker ausfielen, ist wohl hauptsächlich den zahlreichen erfolgreichen Weihnachtsfilmen vor dem Fest zu verdanken. Den vierten Platz im Monats-Ranking sicherten sich die Kollegen von VOX, die mit 7,0 Prozent Marktanteil allerdings so schwach abschnitten wie seit Mai dieses Jahres nicht mehr. Genauso stark war das ZDF, das um 0,4 Prozentpunkte zulegen konnte – auf die obligatorische Jahresend-Rallye war damit einmal mehr Verlass.
Doch auch das Erste konnte hinzugewinnen und verzeichnete im Dezember ein Plus von 0,3 Prozentpunkten. Am Ende des Monats stand ein Marktanteil in Höhe von 6,9 Prozent auf der Uhr. Der Vorsprung auf die kleineren Privatsender konnte damit etwas ausgebaut werden. Übrigens verlor RTL II auch beim jungen Publikum als einziger private Fernsehsender gegenüber dem Vormonat nicht: Mit einem Marktanteil von 5,8 Prozent blieben die Münchner stabil und bauten den Vorsprung vor kabel eins sogar aus. Der Sender verlor nämlich im Gegenzug 0,2 Prozentpunkte und kam nicht über schwache 5,4 Prozent hinaus. Zum Vergleich: Im September lag kabel eins noch bei 6,0 Prozent.
Alle Zuschauer (Fernsehjahr)
Das ZDF liegt nach vier Monaten des Fernsehjahres derzeit beim Gesamtpublikum an der Spitze: Mit einem Marktanteil von 12,7 Prozent muss der Mainzer Sender nur einen leichten Verlust hinnehmen. Stärker trifft es das Erste, das 0,6 Prozentpunkte vom Wert des vergangenen Fernsehjahres entfernt ist und sich mit nur noch 12,6 Prozent begnügen muss. RTL verbucht dagegen ein Plus von 0,1 Prozentpunkten und kommt nach vier Monaten auf 12,2 Prozent. Auch Sat.1 kann leicht zulegen und verzeichnet einen Gesamt-Marktanteil von 10,3 Prozent.
ProSieben profitiert unterdessen vor allem von der Stärke, die der Sender zu Beginn des Fernsehjahres an den Tag gelegt hatte und liegt mit einem Marktanteil von 6,8 Prozent immerhin 0,2 Prozentpunkte über dem Wert des letzten TV-Jahres. Im Gegenzug gibt VOX 0,3 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent ab. Der Vorsprung auf RTL II und kabel eins konnte dennoch gehalten werden, da auch diese beiden Sender Verluste einfuhren und bislang bei Marktanteilen von 3,7 und 3,8 Prozent lagen.
14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)
Trotz der deutlichen Verluste im Dezember liegt RTL verglichen mit dem vergangenen Fernsehjahr gut im Rennen und kann sogar ein Plus von 0,2 Prozentpunkten verzeichnen. Nach vier von neun Monaten liegen die Kölner derzeit bei 16,2 Prozent und damit sehr deutlich vor den Kollegen von ProSieben, die mit 12,2 Prozent sogar um 0,4 Prozentpunkte zulegen. Und auch Sat.1 verzeichnet immerhin noch einen leichten Zugewinn in Höhe von 0,1 Prozentpunkten – der Privatsender steht derzeit bei 10,9 Prozent.
Zu den Verlierern zählt dagegen VOX: Weil inzwischen so manche Schwachstelle im Programm größer wurde, ging es um 0,2 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent Marktanteil im laufenden Fernsehjahr nach unten. Heftige Verluste muss dagegen RTL II hinnehmen: Ein Minus von 0,4 Prozent steht hier zu Buche, derzeit steht der Sender bei nur noch 5,9 Prozent. Der Vorsprung auf kabel eins verringerte sich von einem Prozentpunkt auf nur noch 0,2 Punkte, weil kabel eins im Gegenzug um 0,4 Prozent zulegen konnte. Großer Verlierer ist das Erste: Nachdem im vergangenen Fernsehjahr noch 7,2 Prozent erzielt werden konnte, steht man bei nur noch 6,7 Prozent. Das ZDF musste ein Minus von 0,2 Prozentpunkten hinnehmen und sich aktuell mit 6,5 Prozent begnügen.