Die Kritiker

«Alle Sehnsucht dieser Erde»

von

Story


Pat Wilson ist eine erfolgreiche, attraktive Karrierefrau, die für einen internationalen Versicherungskonzern arbeitet. Als Versicherungsdetektivin ist sie weltweit unterwegs und deckt für gewöhnlich die schwierigsten Betrugsaktionen auf. Nach einiger Überzeugungsarbeit überträgt ihr Chef Dr. Giesel den brisantesten Fall: Vor drei Jahren ist Jan Hansen mit zwei Millionen Euro abgehauen, die Suche blieb bis jetzt erfolglos. Der letzten Spur folgend begibt sie sich nach Thailand.

Dort trifft sie auf den mysteriösen, aber sehr charmanten und gutaussehenden Mr. Miller. Gemeinsam gehen sie essen – immer in der Hoffnung, so auf Jan Hansen zu stoßen. Dieser wiederum bietet Dr. Giesel einen Deal an, in dem er seinen eigenen Tod inszenieren würde, um die Schuldfrage zu klären und den Fall abzuschließen. Zu diesem Zeitpunkt befindet er sich allerdings noch im Unterbewusstsein darüber, dass Dr. Giesel selbst einen ganz anderen Plan verfolgt. Eine mörderische Jagd beginnt – mit Jan Hansen und Pat Wilson im Zentrum des Gefechts.

Darsteller


Christine Neubauer («Insel des Lichts») ist Pat Wilson
Erol Sander («Andersrum») ist Mr. Miller
Michael Mendl («Mein Herz in Afrika») ist Dr. Giesel
Nirut Sirichanya («Ong bak 2») ist Wanchai
Sherry Phungprasert («Ma fille est innocente») ist Lin Hong
Chayanunt Budsarakamwong ist Prof. Narong

Kritik


Wolf Gremm führte bei dem ARD Degeto-Film «Alle Sehnsucht dieser Erde» Regie. Mit Christine Neubauer arbeitete er schon bei der Produktion «Insel des Lichts» zusammen. Doch ist ein internationaler Thriller mit Christine Neubauer als Ermittlerin vorstellbar? Die vollkommen eindeutige Antwort: Ganz und gar nicht.

Die Liste der negativen Punkte beginnt gleich zum Anfang: Bei den in Bangkok gedrehten Szenen treten einige Schauspieler auf, die im Original offensichtlich nicht deutsch sprechen. Die Synchronisation dazu ist so miserabel, dass das Geredete sofort ins Lächerliche gezogen wird – ganz ungewollt.

Das ist allerdings nur ein Peanut – verglichen mit der Leistung von Christine Neubauer. Regina Ziegler – die Produzentin des Films – und die Hauptdarstellerin sind offenbar gute Freunde. Doch ist das Grund genug, sie in fast jedem Film zu besetzen? Die Rolle der Pat Wilson (allein der Name ist ein schlechter Witz) passt in keiner Weise zu dieser Schauspielerin.

Wie sie in Bond-Manier („Ich bin Pat Wilson“) sagt, wie sie sich die Sonnenbrille auf die Harre schiebt, wie störrisch und auswendig gelernt sie ihren Text herunterplappert – es ist schlicht weg nicht zu fassen, wie höchst uninspiriert Christine Neubauer ihre Figur anlegt. Das Hauptproblem: In ihrer schauspielerischen Darbietung macht sie keine Unterschiede zwischen der Frau von nebenan und einer international agierenden Versicherungsermittlerin.

Es ist kaum zu beschreiben, wie sehr eine Hauptdarstellerin – bloß durch ihre pure Präsenz oder die Art ihrer Artikulation - einen gesamten Film kaputtmacht. Bei «Alle Sehnsucht dieser Erde» (welche Funktion der nichtssagende Titel hat, bleibt unbekannt) ist dies unabdingbar der Fall. Sie versucht verrucht und erotisch zu wirken, sie versucht Lara Croft zu imitieren und sie versucht sogar zu kämpfen – alles vergebens.

Hinzu kommt die Filmidee an sich: Homogenität oder Inspiration scheinen in den Köpfen der Macher nicht existiert zu haben. Anders ist es nicht zu erklären, dass man eine internationale Geschichte in einen solch typisch deutschen TV-Film presst. Zudem werden dem Zuschauer die wenigen Verfolgungsjagden so dröge und langweilig präsentiert, dass eine temporeiche Dramaturgie nie aufkommen kann.

Das schlechte Drehbuch, eine vollkommen fehlplatzierte Christine Neubauer und die unpassende filmische Gestaltung sorgen für die grenzenlose, überbordende Lächerlichkeit, die den gesamten Film umgibt.

Die ARD sendet «Alle Sehnsucht dieser Erde» am Freitag, den 9. Januar 2009, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/32400
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